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Ich begleite dich!

Illustration: Daniela Rudolf

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Ein weiterer Terroranschlag. Ein weiteres Mal rast ein Auto in eine Menschenmenge und tötet mindestens 13 Menschen. Ein weiteres Mal schlägt die Einzeltat von Vollidioten in Hass gegen eine ganze Religionsgemeinschaft um.

Allen voran US-Präsident Trump: Zunächst sprach er via Twitter Spanien sein Mitgefühl aus und sicherte uneingeschränkte Hilfen zu. Wenig später folgten in einem weiteren Tweet islamfeindliche Äußerungen - da hatte die Terrormiliz IS bereits den Anschlag für sich deklariert. Trump brachte, wie bereits während seines Wahlkampfes, die Legende um General Pershing auf. Dieser habe auf den Philippinen 50 gefangene Muslime mit in Schweineblut getränkten Kugel hinrichten lassen. Mit dem Blut des im Islam als unrein geltenden Tieres habe er den Gefangenen den Weg ins Paradies verwehrt. Danach habe es, laut Trump, 35 Jahre keinen islamistischen Terror mehr gegeben.

Dass diese Legende längst als unwahr widerlegt wurde und es Schwachsinn ist, alle Muslime pauschal als Terroristen zu verurteilen, muss leider offensichtlich auch nach diesem Anschlag wieder gesagt werden. Unter dem Hashtag #Yoteacompaño, auf Deutsch „Ich begleite dich”, solidarisieren sich hunderte Twitter-Nutzer und setzen ein Zeichen gegen Vorurteile und Ausgrenzung. Mit Statements wie „der Terrorismus hat keine Religion” oder „Muslime sind keine Terroristen” wollen sie Muslime, die nach dem Anschlag in Barcelona Angst haben, alleine auf die Straße zu gehen, begleiten und ihnen Sicherheit geben. Ähnliche Aktionen gab es bereits bei anderen terroristischen Anschlägen, so zum Beispiel mit #illridewithyou bei der Geiselnahme in Sydney im Dezember 2014. 

Leider wird der Hashtag aber inzwischen auch für Hetze gegen Muslime missbraucht. So wurde für einen Tweet eine vollverschleierte Muslimin auf ein Zeitschriftencover montiert, an den Seiten stehen Sätze wie „Selbstmordattentat? Was in die Handtasche gehört” oder „Mein Mann hat mich noch nie geschlagen: Liebt er mich nicht mehr?” Auch werden wieder Legenden um eine Islamisierung Europas geschürt - warum das Unfug ist, hat die Tagesschau hier einmal widerlegt.

Nach jedem Anschlag heißt es, man dürfe sich dem Terror nicht beugen. Man dürfe sich sein Handeln nicht von diesen Taten diktieren lassen. Man dürfe die Terroristen nicht gewinnen lassen. Aber sie gewinnen, wenn man es denn so nennen möchte, auch, wenn sie Hass gegen Muslimen und den Islam säen. Der Hashtag #Yoteacompaño versucht im Kampf gegen den Hass zu helfen.

bdie 

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