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Junge Menschen auf Geschäftsreise: Das Model und der Schnee-Schnüffler

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Geschäftsreise (I): Übergepäck statt Überblick Barbara Meier ist 21 Jahre alt und muss ihr Mathematik-Studium erstmal ruhen lassen. Nach ihrem Sieg bei der zweiten Staffel der Pro7 Castingshow „Germany’s Next Topmodel“ ist Barbara Meier eines der gefragtesten Models in Deutschland. Auf dem Meilenkonto Mittlerweile habe ich den Überblick schon verloren, wie viel ich reise. Meistens fliege ich zwischen den Städten München, Köln, Berlin, Frankfurt, Hamburg und Düsseldorf hin und her. Mit dabei sind aber auch immer wieder Paris und ab und zu Wien, Florenz oder Mallorca. Meine weiteste Reise hat mich bisher nach Südafrika gebracht. Auf allen Vielfliegerkonten zusammen hatte ich vor meiner Südafrikareise circa 60000 Meilen. Da sind allerdings Zug- oder Autofahrten nicht dabei.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Nie ohne ihr Handy: Barbara MeierFoto:ap Die Fortbewegungsmittel Ich reise eigentlich mit allen denkbaren Fortbewegungsmitteln: mit Flugzeugen, per Bahn, mit Taxis, mit U- und S-Bahn, mit Fahrern oder Privat mit dem PKW. Mit dabei Ich reise den größten Teil meiner Zeit alleine. Ab und zu werde ich von meiner Agentur begleitet und ganz selten ist mein Freund oder eine meiner Freundinnen dabei. Im Gepäck Mein Koffer ist immer wahnsinnig groß schwer und ich habe sehr viele Dinge dabei: verschiedene Schuhe, Cremes, Glätteisen und Lockenstab für die Haare, viel Schmuck, Kleidung, meinen Laptop und am wichtigsten ist immer mein Handy! Verhandlungssache Bis jetzt hatte ich außer bei den Streiks der Bahn keine größeren Streitigkeiten. Probleme gibt es leider nur immer wieder mit meinem Gepäck beim Fliegen, weil ich grundsätzlich Übergepäck habe. Ab und zu kam es schon vor, dass ich einige Sachen wie Cremes oder Zeitschriften wegwerfen musste, um meinen Koffer leichter zu machen. Gar nichts mehr verstanden Es kommt schon öfter vor, dass ich verwirrt bin. In manchen Wochen bin ich in vier verschiedenen Städten. Da passiert es schon mal, dass ich am Flughafen meinen Koffer von der Gepäckausgabe holen will und nicht mehr weiß, aus welcher Stadt ich gekommen bin. Schief gegangen Ich stand am Münchner Flughafen und habe beim Versuch einzuchecken gemerkt, dass mein Flug ab Nürnberg gebucht war. Nach Umbuchen und sehr langem Warten konnte ich dann aber doch weiterreisen. Zeit sparen Ich versuche momentan immer erst kurz vor dem letzten Check-in am Flughafen anzukommen. Das ist zwar sehr riskant und manchmal kostet es mich auch viele Nerven, aber dafür spart es Zeit. Außerdem habe ich immer meinen Laptop, Handy und Rätselhefte dabei, um Wartezeiten zu überbrücken und sinnvoll zu nutzen. Immer dabei Mein Handy, mein Laptop und ein Kreuz, das mich auf der Reise beschützen soll. Bei langen Wartezeiten Entweder telefoniere ich mit Freunden, beantworte emails auf meinem Laptop oder ich lerne ein wenig Mathematik für mein Studium. Unkonventionelle Fortbewegungsmittel Bis jetzt noch nicht, aber ich bin gespannt, was noch alles auf mich zukommen wird! sascha-chaimowicz Auf Seite 2 erzählt ein Profi-Snowboarder von brandgefährlichen Tuning-Accessoires


Geschäftsreise (II): Bombendrohung mit Kondomzuchini Christophe Schmidt ist Snowboard-Profi. Er war schon Junioren-Weltmeister in der Halfpipe, Dritter bei den US-Open, und Achter bei der Olympiade in Turin. Im Winter ist er viel unterwegs, reist zu Contests und dahin, wo er die besten Schneebedingungen für seine Filmprojekte findet.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Muss alles mit: Christophe Schmidt beim Packen seines Gepäcks Foto: christianbrecheis.com Auf dem Meilenkonto Ich bin im Winter praktisch permanent unterwegs. Daheim bin ich nur ganz wenige Tage nach einem Trip, dann wieder zwei oder drei Wochen irgendwo anders. Im Prinzip reisen wir dem Schnee hinterher. Im Jahr verbringe ich circa 200 Nächte im Hotel. Die Fortbewegungsmittel Ich reise schon am meisten mit dem Flieger. Gerade wenn wie letzten Winter die Schneelage in Europa so schlecht ist. Da bin ich viel in Übersee gewesen. Die näheren Strecken – Schweiz, Österreich, Frankreich – mache ich dann natürlich schon mit dem Auto. Mit dabei Alleine bin ich eigentlich nie. Man ist eigentlich immer mit einer Crew unterwegs, andere Fahrer, Fotografen, Filmer,... Aber es kommt schon vor, dass ich alleine irgendwo hin fliege und vor Ort dann erst Leute treffe, die entweder auch von anderswo kommen, oder von dort sind. Im Gepäck Ich habe immer ziemlich viel Gepäck, weil ich alles doppelt und dreifach dabei habe. Gerade wenn man länger unterwegs ist, kann es sein, dass etwas kaputt geht und man Erstatz braucht. Und man muss natürlich für die verschiedenen Situationen gerüstet sein, man braucht ja unterschiedliches Material. Ich nehme also ein Boardbag mit drei, maximal vier Boards mit, dazu eine Tasche und manchmal ein kleiner Rucksack. Das sind zusammen dann immer etwa 50 Kilo. Mehr darf es aber auch nicht sein. Denn es ist mit das wichtigste, dass man mobil ist, dass man mit seinen zwei Händen fähig ist, sein Zeug zu tragen und sich fortzubewegen. Sonst kriegt man ein Problem, wenn man seine Sachen von A nach B befördern will, weil man die eine Tasche zurücklassen müsste, während man die andere vom Zug zum Taxi trägt. Verhandlungssache Mit dem Gepäck ist das schon manchmal ein bisschen nervig. Meistens geht zwar alles gut, weil ich eine Vielflieger-Karte habe und mehr Gepäck mitnehmen darf: dreimal 32 Kilo auf USA-Flügen, da bekomme ich also keine Probleme. Aber es hat natürlich jede Fluggesellschaft ihre eigenen Regeln, und man weiß oft nicht so genau, woran man ist. Oder wenn man zum Beispiel in Japan oder Neuseeland oder so eincheckt, kommen die plötzlich mit ganz anderen Regeln und Beschränkungen daher, als man sie hier in Deutschland vor der Reise erfragt hatte. Das ist alles nicht so wirklich gut geregelt. Da muss man dann ein bisschen diskutieren. Oder eben zahlen. Manchmal gerät man da an Personen, die eiskalt bleiben und nicht mit sich reden lassen. Gar nichts mehr verstanden Als ich das erste Mal in Tokio U-Bahn gefahren bin, war es echt nicht leicht. Alles ist nur in japanischen Schriftzeichen angeschrieben, und kaum jemand spricht englisch. Da kann man sich sehr schwer tun und sollte etwas extra Zeit einplanen. Ich würde mir dort auch nicht zutrauen, Auto zu fahren. Erstens wegen des Linksverkehrs, zweitens, weil du kein einziges Verkehrsschild lesen kannst und einfach nicht weißt, wo du hin musst. Da ist man total verloren. Wir hatten zum Glück immer entweder einen organisierten Bustransfer zu dem Gebiet, in dem wir Snowboard fahren wollten, oder sind Zug oder Taxi gefahren. Ganz oft wird man auch vom Sponsor, beziehungsweise dessen dortigem Vertreter abgeholt und herumgeführt. Schief gegangen Ein paar Mal habe ich Flüge verpasst, weil ich verschlafen habe. Einmal – das ist aber schon sehr lange her – habe ich auf dem Heimflug von Montreal eine halbe Stunde vor Abflug meinen Reisepass und alle Tickets in den Müll befördert. Ich hatte die Papiere beim Essen auf meinem Tablett liegen, das ich danach brav in den Müllschlucker geleert habe. Das war auch noch am Tag vor Weihnachten, und ich war erst 17. Mit wahnsinnig viel Glück habe ich es dann ins Flugzeug geschafft, weil sie mir das Ticket nochmal ausgestellt haben – obwohl ich nur mit einer Bankkarte ausweisen konnte. Ich musste dann auch bis zur Einreise in Deutschland trotz Umsteigen meinen Pass nicht mehr vorzeigen. Das würde heutzutage glaube ich nicht mehr funktionieren. Ich hätte also fast mit 17 Weihnachten allein am Flughafen in Montreal verbringen müssen. Die Lach- und Sachgeschichte Ich war mal mit ein paar Leuten in den USA fünf Wochen auf einem Trip zum Filmen und um verschiedene Contests abzuklappern. Wir hatten aus einer Zuchini und einer Gurke eine Kühlerfigur gebaut, die wir vorne an unserem Auto befestigt hatten. Eigentlich haben wir die ganze Zeit nur darauf gewartet, dass sie wegfliegt, aber sie hat sich dann doch über eine Woche gehalten. Irgendwann, als wir vom Snowboarden auf den Parkplatz zurückgekommen sind, war jedenfalls über die Gurke ein Kondom mit Noppen gestülpt. Daneben klebte ein Zettel, auf dem stand: „Enjoy the tickler! We did.“ Im weiteren Verlauf des Trips, als wir das Auto dann am Flughafen in Reno abgestellt hatten und schon beim Einchecken waren, kam eine Durchsage, dass der Besitzer des Autos mit dem Kennzeichen Soundso – unser Kennzeichen – doch bitte unbedingt sofort zu seinem Fahrzeug kommen sollte. Als wir da ankamen, waren schon mehrere Cops am Auto und regten sich fürchterlich auf. Sie hatten die Message auf dem Zettel als Bombendrohung verstanden und wollten das Auto schon abschleppen und den Notstand ausrufen. Das war aber auch 2002 oder 2003, wo man in den USA wirklich extrem empfindlich war. Aber die haben da wirklich gar keinen Spaß verstanden und haben uns letzten Endes auch eine Strafe verpasst. Zeit sparen Wenn man ein Skigebiet ein bisschen kennt, kann man sich ganz gut gegen den Strom bewegen, um Zeit zu sparen. Wenn man zum Beispiel weiß, wann die ganzen Skischulen beginnen, oder auf dem Gletscher die Alpin-Skifahrer ankommen, die dort trainieren, kann man das umgehen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Ab in den Wagen: Christophe lädt seinen Fiat voll, um dahin zu fahren, wo der Schnee ist. Foto: christianbrecheis.com Immer dabei Ich reise nie ohne ein gutes Buch. Nicht nur wegen Wartezeiten an Flughäfen, auch weil man beim Snowboarden oft wegen des Wetters tagelang herumhängen muss. Bei langen Wartezeiten Schlafen. Oder lesen. Unkonventionelle Fortbewegungsmittel Habe ich bisher noch keine zu verbuchen. Ich war zwar auch schon ein paar mal in Alaska, und dort auch mal mit dem Helikopter, aber so richtig schräg bin ich noch nicht gereist. Ich würde aber gerne mal zum Snowboarden nach Osteuropa, da kann es schon sein, dass man in alten Militärhubschraubern auf den Gipfel gebracht wird.

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