Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Boykottaufrufe gegen neue Serie der "Game of Thrones"-Macher

Photo: Reuters, Robert Galbraith; Beate Wild

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Schon für Game of Thrones, die wahrscheinlich beliebteste Serie aller Zeiten, wurden David Benioff und D. B. Weiss oft kritisiert. Die Serie sei zu brutal, diskrimierend, sexistisch, hieß es. So hart wie in diesen Tagen musste das Produzenten-Duo aber noch nie einstecken. Denn vor etwa zwei Wochen haben die beiden eine neue HBO-Serie angekündigt. Für viele bedeutet das alles andere als Grund zur Freude, weil der Inhalt der Serie stark rassistisch aufgeladen sein wird. Die Geschichte soll in einer alternativen Welt spielen, in der die Konföderierten den Bürgerkrieg Jahrzehnte zuvor gewonnen und sich erfolgreich vom Rest der USA abgespalten hätten. So wird die neue Serie Südstaaten zeigen, in denen nach wie vor schwarze Menschen als Sklaven gehalten werden.

Viele befürchten nun, dass eine Serie, die solche Szenarien heraufbeschwört, weiße Rassisten auf Ideen bringen könnte. Sie geben auch zu bedenken, dass das Ganze besonders zu Zeiten der Trumpschen Präsidentschaft gefährlich werden könnte.

Ein umstrittener Punkt an der Serie sind aber auch Benioff und Weiss selbst. Die beiden sind schließlich weiße Männer, die – so befürchten viele – die heiklen Themen Rassismus und Sklaverei unsensibel aufbereiten oder nur für finanzielle Zwecke missbrauchen könnten. Zwar sind auch die Afroamerikaner Nichelle Tramble Spellman und ihr Ehemann Malcom Spellman an der Produktion beteiligt. Allerdings ließ die Pressemitteilung, mit der die Serie angekündigt wurde, vermuten, dass die beiden eine weniger bedeutende Rolle bei der Produktion hätten als Benioff und Weiss.

Unter dem Hashtag #NoConfederate rufen US-Amerikaner deshalb zum Boykott der Serie auf. Initiiert wurde der Hastag unter anderem von der Aktivistin April Reign, die auch für den „OscarsSoWhite"-Hashtag verantwortlich war. Während der Ausstrahlung der neuen Folge von Game of Thrones wurden tausende Tweets damit losgelassen. Tatsächlich waren es sogar so viele, dass der „NoConfederate“-Hashtag häufiger gesetzt wurde als der „GameofThrones“-Hashtag.

HBO äußerte sich zu der Aktion mit diesen Worten: „Wir haben großen Respekt für den Dialog und die ausgedrückte Besorgnis rund um 'Confederate'. Gleichzeitig vertrauen wir aber darauf, dass Nichelle, Dan, David und Malcom das Thema mit größter Sorgfalt und Sensibilität aufarbeiten werden.“ Sie hofften weiterhin, dass die Menschen mit ihren Urteilen über die Serie warten könnten, bis es überhaupt etwas zu sehen gäbe. Schließlich stehe die Serie gerade erst am Anfang ihrer Entwicklung.

 

Auch das Ehepaar Spellman verteidigte die Show. Die Pressemitteilung wäre unglücklich formuliert gewesen. Sie beide wären gleichberechtigte Partner mit Benioff und Weiss – und sich dessen bewusst, dass es schwierig werden würde, das Ganze richtig hinzubekommen. Allerdings würden sie das Risiko gerne in Kauf nehmen, wenn sie damit die Diskussion um Rassismus neu befeuern und somit vielleicht etwas Positives bewirken könnten.

 

Bis jetzt existiert von der Serie noch nicht viel mehr als die Grundidee. Weder Handlung noch Charaktere sind erdacht. Trotzdem wird sich HBO vermutlich nicht durch den Hashtag von ihrem Plan abbringen lassen. Ausgestrahlt wird die Serie allerdings erst in etwa zwei Jahren, wenn Game of Thrones endgültig beendet ist. 

 

lath

 

Mehr über Serien:

  • teilen
  • schließen