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"Guttenberg ist ein absoluter Monarchohedonist"

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jetzt.de: Alexander, erklär uns doch mal: Was ist ein Monarchohedonist?
Alexander: Der Monarchohedonist hat erkannt, dass in den Zeiten, in denen wir leben, die Linken eine zu gewaltige Medienmacht innehaben. Linksradikale Hetzblätter können Herrschertypen heute leicht demontieren. Wir wehren uns gegen die fadenscheinigen Argumente, die da vorgebracht werden. Wir Monarchohedonisten haben verstanden, dass das so nicht weitergehen kann und dass wir eine starke Hand und Orientierungskraft brauchen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

In Berlin wird der hedonistischen Forderung nach wirren Parolen Folge geleistet.

Wollt ihr ernst genommen werden?
Selbstverständlich. Ich möchte mich entschieden dagegen wehren, dass wir jetzt als Spaßvögel und Blödelaktion diskreditiert werden. Das ist eine PR-Kampagne gegen unser Engagement, gegen unseren politischen Kampf.

Ist die Monarchie also aus eurer Sicht die beste Staatsform für unser Land?
Insbesondere eine Monarchie unter Karl-Theodor zu Guttenberg wäre eindeutig das Beste für unser Land. Er ist auf jeden Fall auch total nett und sieht so gut aus.

Ihr sagt, Guttenberg sei "der beste Minister aller Zeiten". Was gefällt euch so sehr an ihm?
Eine Monarchie darf keinen Zweifel am Herrscher dulden. Wir haben erkannt, dass Guttenberg ein Herrscher ist, der nicht in Frage gestellt werden darf. Wir haben selten eine politische Gestalt in Deutschland erlebt, die so resistent gegen Zweifel und Vorwürfe war. Hier könnte unsere Stunde gekommen sein, wieder einen Regenten zu haben, der ohne blödsinniges Dazwischenreden dieses Land mit Zucht und Ordnung regieren kann.

Am vergangenen Samstag habt ihr unter dem Motto "Wir kennen keine Parteien mehr – nur noch Guttenberg" zu Bekundungsdemonstrationen für den ehemaligen Verteidigungsminister in sieben deutschen Städten aufgerufen. Wie viele Menschen sind zu euren Demonstrationen gekommen?
Die größte Monarchohedonisten-Demo hat in Guttenberg selber stattgefunden – mit 2.000 Teilnehmern. In Berlin waren es leider weniger. Wir sind darüber durchaus erschüttert und verzweifelt: Auf Facebook hat Guttenberg eine halbe Million Fans, wo sind die geblieben? Das hat uns sehr traurig gemacht. Es ist ein Zeichen für die schwindenden Tugenden in unserem Land. Allerdings waren wir sehr froh, dass 14 Christdemonstranten dabei waren, die in Berlin mit uns für die gute Sache einstehen konnten. In Hamburg war die Demo ein großer Erfolg. Da sind auch Kommunisten gekommen. Das zeigt: Wir haben trotz der Mediendiktatur aus allen Lagern Zusprüche gehabt. Guttenberg ist nun einmal ein Regent ohne Zweifel.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Die Guttenberg-Fans sind unterschiedlichen Alters und gehören verschiedenen politischen Lagern an.

Haben sich tatsächlich Christdemokraten den von euch organisierten Demos angeschlossen?
Ja, die haben gleichzeitig mit uns Monarchohedonisten in Berlin eine Demonstration angemeldet, die dann aber zurückgezogen und sich uns angeschlossen. Wie gesagt, wir sind sehr stolz auf die 14 Christdemonstranten.

In eurer Ankündigung hattet ihr geschrieben, auch die wirrsten Parolen seien willkommen. Kannst du uns ein Best-of geben?
"Solidaritet mit dem Oberbefehlshaber", "Wir sind dein Volk", "Wir wollen Gutenberg zurück" mit einem "t" oder "Monarchie – jetzt oder nie". "Back for Gutt", das darf man nicht vergessen. Oder "Pro KT" – das war einer von den Christdemonstranten.

Plant die monarchohedonistische Front weitere Bekundungsaktionen für Guttenberg?
Nun ja, wir waren sehr enttäuscht wegen dieser 500.000 Fans auf Facebook, die alle nicht bereit waren, für das einzustehen, was sie im Internet bekannt gegeben haben. Jetzt schlägt außerdem die Repression an und man möchte Guttenberg vor die Staatsanwaltschaft zerren. Wir müssen eingestehen: Gerade haben wir verloren. Die Bundeskanzlerin gibt uns aber Hoffnung mit ihrer bedingungslosen Solidarität für Guttenberg. Wir hoffen auf die Rückkehr unserer Lichtgestalt. Ich schließe nicht aus, dass wir weitermachen, kündige es aber auch nicht an.

Ist Karl-Theodor zu Guttenberg selbst ein Monarchohedonist?
Ganz ohne Zweifel. Guttenberg weiß, wie man es sich gut gehen lässt. Er weiß, wie man andere Leute die Arbeit machen lässt. Er weiß es zu genießen. Er badet gerne im Medienrummel. Er weiß sich zu kleiden. Er hat eine beeindruckend schöne und unglaublich intelligente Frau. Er hat sehr viel Geld. Guttenberg ist ein absoluter Monarchohedonist. Eine Lichtgestalt des Monarchohedonismus!

Alexander Müller wollte uns kein Foto von sich zukommen lassen: "Ich will nicht zu oft zu sehen sein. Es könnte ja passieren, dass wir später in Jobs arbeiten, wo keine monarchohedonistischen Forderungen gelten und wir Sozialdemokraten als Arbeitgeber haben." Bei der Berliner "Pro Guttenberg"-Demo ist er zumindest von der Seite zu sehen:

http://www.youtube.com/watch?v=gD5rBF5HNAw


Text: jurek-skrobala - Fotos: Linda Schleyer-Landshut (metronaut.de)

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