Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Das Haus aus Müll

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Dieses Haus steht in dem Dorf Kamikatsu in einer ländlichen Gegend von Japan. Und es besteht aus Müll. Denn Müll ist so etwas wie das Hauptthema des Ortes und seiner knapp 2000 Bewohner. 

Die Menschen in Kamikatsu haben ein großes Ziel: Sie haben sich dazu entschieden, ihren Müllausstoß bis zum Jahr 2020 auf Null zu reduzieren. Früher wurde der Müll, der im Dorf anfiel, einfach verbrannt, was sichtbare Folgen für Umwelt und Bewohner hatte. 

2003 wurde der „Zero Waste Plan“ entworfen und umgesetzt. Der hat das erklärte Ziel, die Müllproduktion des Ortes soweit zu reduzieren, bis dort in 2020 gar keiner mehr anfallen wird.

Dafür sind die Menschen ganz schön gefordert: Jeder Bewohner von Kamikatsu muss seinen (gereinigten) Müll in 34, teilweise sehr eng gefassten Kategorien trennen: Blechdosen, Stahldosen, Plastikverschlüsse, Papier, Zeitungen, Zeitschriften, Karton, Nägel, Feuerzeuge, und so weiter. Das hat zumindest am Anfang bei vielen Bewohnern für Unmut gesorgt. Doch mittlerweile haben sich die Menschen vor Ort daran gewöhnt, ihren Müll in 34 verschiedenen Behältern zu trennen. Ihren Biomüll kompostieren die Bewohner im eigenen Garten, den Rest bringen sie zum Recyclinghof. Dort überprüft ein Mitarbeiter, ob die Mülltrennung auch wirklich sorgfältig ist, und hilft den Menschen, die passende Tonne für den entsprechenden Müll zu finden. Mit dieser rigorosen Form der Mülltrennung wurde der Ausstoß inzwischen um 80 Prozent gesenkt.

Es gibt einen Laden, in den man noch funktionierende Gegenstände abgeben und gegen andere eintauschen kann. Und jetzt wurde eine Brauerei mit Bar und Wohnungen eröffnet, die komplett aus recycelten Materialien gebaut wurde. In dem Gebäude mit dem schönen Namen „Kamikatz Public House“ wurden Fenster aus leerstehenden Häusern eingesetzt, die Lampenschirme sind aus alten Glasflaschen, die Wände sind mit alten Zeitungen tapeziert. Die Möbel stammen aus dem Tauschladen und die Wände sind aus Holzverschnitt zusammengesetzt. Doch das eigentlich Besondere an dem Haus ist ein ganz anderer Aspekt: Dadurch sei den Bewohnern von Kamikatsu klar geworden, dass Mülltrennung nicht nur ausgesprochen umweltverträglich und sinnvoll ist, sondern auch großartige Ergebnisse bringen kann. 

chwa

Mehr gute Ideen für die Umwelt:

  • teilen
  • schließen