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Meine Straße: Agilolfingerplatz

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Niemand kennt eine Straße so gut wie die Menschen, die in ihr leben. Deshalb bitten wir hier regelmäßig junge Münchner, uns ihre Straße zu zeigen – die schönsten Ecken, die besten Läden, die schrulligsten Typen, die nettesten Anekdoten. Heute:

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Johannes Mairhofer, 32, Fotograf

Am Agilolfingerplatz habe ich ein kleines Atelier mit zwei Freunden gemietet. Jetzt, im Sommer, stellen wir hier immer wieder ein paar Stühle vor den Laden, machen Pause, trinken Kaffee oder Bier. Als Freiberufler ist mir der Austausch mit anderen wichtig, und in der Gegend hier gründen sich gerade viele Coworking-Spaces mit netten Leuten. Daher würde ich gern so etwas wie eine offene Tür bei uns etablieren.
 
Was ich hier liebe, ist die Nähe zur Isar. Mein Lieblingsplatz ist unter der Braunauer Eisenbahnbrücke. Die Frau, die den Kiosk dort betreibt, ist so nett, dass sie den Pfand erlässt, wenn man ihr verspricht, die Flaschen wieder zurückzubringen. Es geht ihr nicht um die paar Cent, sondern das Prinzip und die Sauberkeit. Ich finde das gut.
 
Wenn ab und zu ein Zug über die Brücke donnert, dann versteht man für ein paar Sekunden das Gegenüber nicht mehr – oder man wird selbst mitten im Satz unterbrochen. Manchmal gar nicht so schlecht: Man kann dann kurz innehalten und noch mal überlegen, ob es überhaupt so wichtig war, was man sagen wollte. Oder einfach in Ruhe einen Schluck trinken.
 
Früher war ich oft in der Sportgaststätte Agilolfinger, da konnte man gut sitzen, Schnitzel essen, den Jugendlichen beim Fußballtraining zuschauen und sich dabei fühlen, als hätte man selbst Sport gemacht. Jetzt habe ich aber den Giesinger Garten für mich entdeckt, der ist recht neu und noch besser: gutes Essen, nettes Team und absolut faire Preise. Mein Tipp dort: Münchner Schnitzel mit Bratkartoffeln. Mit einem befreundeten Unternehmer habe ich dort auch den Giesinger Mittagstisch gegründet.
 
In der Winterstraße im Kebap Haus gibt es den besten Döner Münchens. Da kommen Freunde von mir extra vom Innsbrucker Ring her, nur um den dort zu essen. Das Brot wird frisch vor Ort selbst gemacht, meist ist es noch ofenheiß. Die vier ebenfalls selbst gemachten Soßen sind der Hammer, und viele Leute aus den hier ansässigen Firmen und Büros holen sich dort ihr Mittagessen. Wenn man in der Nähe ist: unbedingt probieren. Am besten direkt ein „Giesinger Bier“, das dort auch verkauft wird, mitnehmen und den Döner dann an der Isar essen.
 
In den Minischrebergärten am Bahnwall am Ende der Agilolfingerstraße würde ich gerne einziehen. Das sind Schrebergärten ohne Schrebergartenmentalität. Ganz verwildert und seltsam ja auch irgendwie, so direkt an der Bahn. Mir gefällt das. Leider kommt man nicht ran an die Gärten, die sind in fester Hand. Verstehe ich. Würde ich auch nicht mehr hergeben.

Text: mercedes-lauenstein - Foto: juri-gottschall

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