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Meine Straße: Sommerstraße

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Ich wohne direkt am sogenannten Klenzesteg, einer geplanten Fußgänger- und Radfahrerbrücke, die von der Klenzestraße im Glockenbachviertel über die Isar rüber in die Schlotthauerstraße in der Au führen soll. Und obwohl es diese Brücke noch gar nicht gibt, spürt man die Glockenbachisierung der Au hier schon ein bisschen.

Zum Beispiel mit dem neuen Italiener La Sophia , der in die Ladenräume eines ehemaligen Schleckers eingezogen ist. Nicht falsch verstehen: Es gibt hier wirklich tolle Pizza und Nudeln, ein echt netter Laden. Dem Besitzer gehört auch die Konsulat-Bar in der Klenzestraße. Eine andere Essensempfehlung ist der Vietnamese Hanoi. Der hat super Suppen und exotische Salate. Sehr gut dort auch: die Sommerrollen und die Ente in rotem Curry.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


 
An der Ecke Sommerstraße/Untere Weidenstraße hängt ein Shoefiti, ein zusammengeschnürtes Paar Schuhe also, das über die Laternenleitungen geworfen wurde. Manche sagen ja, Shoefitis sind Hinweise darauf, dass es in der Nähe Drogen zu kaufen gibt. Andere wiederum sagen, es sei ein Militärritual. Ich denke, in diesem Fall ist es einfach nur Street-Art.
 
Ich gehe gern in der Sommerstraße spazieren, es gibt immer viel zu entdecken. An der Humboldstraße spürt man zum Beispiel ganz deutlich das Ende der Au und den Beginn von Untergiesing. Auf einmal steht man in einem ganz anderen Stadtbild. Es gibt viele verwinkelte Häuser, auch mehrere kleinere Häuschen, überall Hinterhöfe und lauter Überreste des alten, dörflichen München. Ein Spaziergang durch die Sommerstraße lohnt sich aber auch mindestens einmal im halben Jahr, um nachzusehen, was für ein Geschäft in dem Schaufenster des kleinen Ladens in der Hausnummer 35 wieder inszeniert worden ist.

Ich rätsele noch immer, was es mit diesem Geschäft auf sich hat. Mal gibt es sich als Apotheke aus, mal als Whiskeyfachgeschäft. Geöffnet ist es aber nie. Entweder handelt es sich dabei um eine Filmkulisse, oder jemand macht das einfach so, privat, aus Spaß. Ein Künstler vielleicht oder ein äußerst kreativer Hausbesitzer. Zum Kaffeetrinken und Freundetreffen gehe ich gern ins BaldNeu, Ecke Sommerstraße/Schyrenstraße. Das ist ein ziemlich gemütliches und schönes Café, dessen Betreiber sich auf Filterkaffee spezialisiert haben.
 
Ein unbezahlbarer Vorteil dieser Straße ist, dass ich es nur 150 Meter bis zur Isar habe. Die Weideninsel liegt direkt auf der Höhe meiner Wohnung, und im Sommer, wenn die Isar nicht zu hoch ist, kann man einfach rüberwaten. Beim jüngsten Hochwasser wurde eine Menge Sand an das Ufer der Insel gespült, da fühlt man sich fast wie im Urlaub. Und dann ist da natürlich noch das Maibaumstüberl, die Cosa-Nostra-Kneipe des TSV 1860 München. Als Chelsea gegen Bayern siegte und die ganze Stadt in Tränen lag, wurde die Niederlage hier mit Böllern, Raketen und einem Autokorso gefeiert.

Text: mercedes-lauenstein - Foto: juri-gottschall

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