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Vintage für alle!

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Aufrüschen
Wer beim nächsten Abi-Ball nicht im selben Kleid wie die Banknachbarin antanzen will, sollte bei „Vintage Love“ (Frauenstraße 22) vorbeischauen. Dort gibt es außergewöhnliche Abend- und Cocktailkleider aus den 50ern, 60ern und 70ern.

Bringkunden
Die Leute, von denen Second-Hand-Shops einen Teil ihrer Ware bekommen. Damit ein Bringkunde seine Sachen nicht wieder nach Hause mitnehmen muss, rät Uwe Seiffert, Verkäufer in der „Herrenabteilung/Damenabteilung“ (Schwanthalerstraße 156): Nichts Abgeranztes mitbringen, klassische Fehlkäufe werden meist gern genommen. Vorher waschen und bügeln ist Pflicht.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Chanel
Wer auf Designerstücke von Chanel, Miu Miu oder Céline steht, sie sich aber zum Normalpreis nicht leisten kann, sollte in den Second-Hand-Shops in Haidhausen stöbern. Bei „Macy“ (Johannisplatz 20) und im „Wonderland“ (Wörthstraße 26) wird man bestimmt fündig.

Dagegen sein
Wegwerfgesellschaft, Kapitalismus und alle anderen Übel dieser Welt: Bei manchem Käufer führen konsumkritische Motive zum Gang in den Second-Hand-Shop. Die meisten wollen aber vor allem etwas Günstiges oder Einzigartiges erstehen.

Echt oder nicht?
Nicht nur für Laien ist manchmal kaum zu erkennen, ob es sich zum Beispiel bei einer Luis-Vuitton-Tasche um ein Original oder eine Kopie handelt. Heather Campbell, die Inhaberin von „Vertigo Vintage“ (Corneliusstraße 19), verkauft deshalb bewusst keine Designerware in ihrem Laden.

Feilschen
Auch wenn an der Tasche ein Preisschildchen hängt: Handeln ist erlaubt. „Dass man nochmal 10 bis 15 Prozent vom Preis runtergehen kann, ist eigentlich fast normal“, findet Alexa Schab vom „Alexa’s“ (Utzschneiderstraße 10).


Gewissensbisse
Stefan Daubenschütz macht es einem nicht leicht: In seinem Second-Hand-Laden, der „Herrenabteilung/Damenabteilung“, kann man geldbeutelfreundlich nette Sachen finden. Leider geht man danach meist noch in seinen zweiten Laden zwei Häuser weiter: In der „Parke 6“ (Parkstraße 6) gibt es Designermode, deren Preise mit denen von Second-Hand-Läden nichts mehr gemein haben. So weicht das triumphale Schnäppchengefühl schnell dem schlechten Gewissen, weil man die tolle Hose nicht ungekauft zurücklassen konnte.

Happy Hour
Im „Kleidermarkt“ (Tal 30) gibt es jeden Dienstag von 10 bis 15 Uhr auf alle Second-Hand-Teile 30 Prozent Rabatt.

Importware
... gibt es bei „Vertigo Vintage“, allerdings nur für Frauen. Shop-Inhaberin Heather Campbell bekommt Kleidung und Accessoires hauptsächlich aus Großbritannien und den USA. In ihrem kleinen Laden findet man vor allem schlichte, alltagstaugliche Sachen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Jeans
Der Vorteil von Second-Hand-Shops: Wer Skinny-Jeans nicht mehr sehen kann, bekommt eine riesige Auswahl an Bootcut-Jeans, Schlaghosen und sogar Karotten.

Kommission
Second-Hand-Shops nehmen die Ware von Bringkunden in der Regel in Kommission. Geld gibt es daher nur für Kleidung, die auch tatsächlich verkauft wird.

Ladenhüter
Bei jedem Besuch im Second-Hand-Shop immer noch da: hässliche XXL-BHs.



Mad Men
Früher konnte man in Second-Hand-Shops vor allem 70er-Jahre-Trainingsjacken und Cordhosen kaufen, woran Tocotronic und die restliche Bagage aus der Hamburger Schule vermutlich nicht ganz unschuldig waren. Heute ist die Kleidung adretter und stammt aus den vorherigen Jahrzehnten. Könnte etwas mit den gut angezogenen Charakteren aus dieser US-Serie zu tun haben.

Nigelnagelneu
Second-Hand-Shops setzen häufig auf eine Kombination aus Getragenem und Neuware. Das lockt nicht nur Kunden in den Laden, die nichts Gebrauchtes kaufen wollen. Oft reicht die Menge an Second-Hand-Ware nicht, um Kunden eine gute Auswahl anbieten zu können, sagt Uwe Seiffert von der „Herrenabteilung/Damenabteilung“.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Oxfam
Wer etwas Gutes tun will, kann seine alte Kleidung in den Oxfam-Shops (Fraunhoferstraße 6 /Türkenstraße 81) abgeben. Neben Kleidung werden auch gerne Schmuck, Bücher und DVDs angenommen. Die Erlöse fließen in Hilfsprojekte und entwicklungspolitische Kampagnen.

Planen
Die garantiert unglücklich machende und deshalb komplett falsche Strategie für einen Streifzug durch die Second-Hand-Shops. Statt gezielt ein bestimmtes Teil zu suchen, besser treiben lassen.

Quartalsstöberer
Nicht-Kunde, der in größeren zeitlichen Abständen immer wieder versucht, das zu ändern. Es ist ja so: Meistens gibt es einen guten Grund, warum jemand ein Kleindungsstück nicht mehr anziehen wollte. Der Quartalsstöberer verdrängt dieses Wissen zwischen seinen Besuchen im Second-Hand-Laden aber erfolgreich. Er kruscht sich einen Nachmittag durch das Angebot, findet nichts, was ihm gefällt und zieht enttäuscht ab. Daraufhin geht es direkt zum Frustshoppen in die Kaufinger Straße.

Retrolook
Neu, aber auf alt gemacht. Hat im Second-Hand-Laden im Gegensatz zu Vintage-Stücken also nix verloren und wird von Authentizitätsschnöseln verabscheut.



Ski, Snowboard und so
München ist die Stadt der Alpen-Ausflügler, die am Wochenende radeln, rodeln und Skifahren gehen, am liebsten mit dem neuesten Equipment. Fast nichts ist so teuer wie Funktionskleidung. Nicht nur deshalb muss man diese Materialschlacht also nicht unbedingt mitmachen: Es gibt vor allem im Herbst viele Ski- und Snowboard-Flohmärkte. Im „Second Hand Sport“ (Nymphenburger Straße 25) findet man eine passable Auswahl an gebrauchten Mountainbikes und Wintersport-Sachen.

Tracht
Lederhosen müssen alt und speckig sein, um richtig was herzumachen. Deshalb werden sie mit zunehmendem Alter nicht unbedingt billiger, wie im Secondhand-Trachtenladen „Holareidulijö“ (Schellingstraße 81) deutlich wird. Vor der Wiesn steigen Nachfrage und Preise. Jetzt aber ist die ideale Zeit, um gebrauchte Tracht zu kaufen.

Umweltschutz
Wer seine Kleidung gebraucht kauft, darf sich das dick auf seiner persönlichen Öko-Bilanz gutschreiben. Allein für die Produktion der Baumwolle einer neuen Jeans werden bis zu 28000 Liter Wasser verbraucht.

Vintage
Second-Hand finden viele oll. Deswegen sprechen Shop-Inhaber oft lieber von „Vintage“. Ist aber im Prinzip das Gleiche.

Wer früher stirbt, ist länger tot
Die Ausstattung für den wahrscheinlich schönsten Film über Oberbayern stammt aus einem Münchner Second-Hand-Shop. Regisseur Marcus H. Rosenmüller deckte sich bei „Alexa’s“ ein.

Zirkuspferd-Effekt
Gilt es zu vermeiden. Deshalb niemals von Kopf bis Fuß in Second-Hand kleiden. Das kann gut gehen, sieht meistens aber aus der Zeit gefallen aus.


Text: laurie-hilbig - Foto: Laurie Hilbig

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