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Jungs, habt ihr eigentlich Angst vor spontaner Erektion?

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Jungs, es geht mal wieder um euren Penis. Wir können nichts dafür, der fasziniert uns einfach. Wir haben genug lustige Teenager-Komödien gesehen, um zu wissen, dass euer Pimmel euch während der Adoleszenz die lustigsten Streiche spielt. Oft im Freibad, oft in Zusammenhang mit halbnackten Mitschülerinnen oder bestrumpften Lehrerinnen-Beinen. Was dann zur Folge hat, dass ihr drei Stunden im Kaltwasserbecken ausharren müsst oder gekrümmt in der Ecke steht, bis irgendwann wieder die Normalität in eurer Hose Einzug hält. Da habt ihr unser vollstes Mitleid, denn wir kennen das nicht und sind auch froh darüber, dass uns nicht jeder gleich ansieht, dass wir Oliver Geißens Deichmann-Werbung irgendwie und auf eine sehr unheimliche Art erotisch finden (jetzt nur mal so als Beispiel – nicht in echt). Das können wir jedenfalls schön für uns behalten, ihr aber nicht. Aber irgendwann müsst ihr doch mal die Macht über euren Penis gewinnen und es schaffen, ihn eurem Willen zu unterwerfen. Wir stellen uns vor, dass das so ist wie mit dem auf den Fingern pfeifen: Man tut und versucht, bis man irgendwann den Dreh raus hat und fortan fröhlich italienischen Polizisten hinterher pfeifen kann. Vielleicht muss es auch in eurem Kopf irgendwann klicken und dann habt ihr raus, wie ihr euren Pimmel in unpassenden Momenten ruhig halten könnt? Oder seid ihr ein Leben lang den Launen eures Schwellkörpers unterworfen? Und wie kann man seinem Penis befehlen, schön ruhig in der Buchse zu bleiben? Oder ist alles wieder ganz anders und wir haben nur wieder zu viel Bravo gelesen? Sagt mal kurz Bescheid, bitte. Auf der nächsten Seite kannst du die Jungssantwort lesen!


Die Jungsantwort:

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Ach, ich glaube nicht, dass euch diese Frage wirklich interessiert. Denn sie interessiert ja nicht mal uns richtig, wir haben nicht ständig Angst vor einer Erektion und vor unserem Penis schon gar nicht. Sprechen kann er übrigens auch nicht. Aber so ist es wohl mit den kleinen Unterschieden – für die einen sind sie nur ein kitzliges Körperteil, für die anderen das geschwollenste Geheimnis der Welt. Nun, also, Antwort. Der spontane und zum Gaudi der Öffentlichkeit erigierte Penis kommt, meiner kleinen Weltläufigkeit nach, viel seltener vor, als Comedy-Autoren sich das wünschen. Selbst aus der Blüte meiner Pubertät kann ich kaum Derartiges berichten, obwohl Freibad mein zweiter Vorname war und das Erleben von peinlichen Situationen mein damaliges Steckenpferd. Grundsätzlich: Einfach so erigiert nichts. Schuld sind stets anheimelnde Gedanken, Anblicke oder auch mal ganz physikalisch: Reibung. Wenn sich also vor mir auf der Liegewiese zwei elfenbeinige Mitschülerinnen im Nacktspagat geübt hätten, wäre diese visuelle Botschaft höchstwahrscheinlich in eine „Bodyfunction“ umgesetzt worden. Derlei Anreiz geschah nicht, aber nehmen wir mal an, es wäre so gewesen. Erste Hilfe hätte dann zum Beispiel ein sofortig eingeleiteter Gedanke an die nächste Mathearbeit geleistet. Spukten die Elfenbeine durch die Mathearbeit hindurch, hätte ich gedanklich einen zulegen können und über Hundescheiße oder diese kleinen Guillotinen fantasieren können, mit denen man Zigarren entmannt. Das beruhigt eine szeneübliche Erektion eigentlich recht zuverlässig und zumindest soweit, dass ein kleiner Spaziergang ins Wasser gewagt werden kann - das bei Temperaturen bis 22 Grad weitere Downsize-Ergebnisse erzielt. Jonglieren wir mal theoretisch in die andere Richtung, nehmen an, die Riesenerektion ginge auch unter einer detailgetreuen Vorstellung der Großen Pest von London (anno 1665) nicht in die Knie und es käme zum Eklat. Mädchen würden mit dem Finger zeigen, Kumpels würden: „Der Fabsi hat ein Hörnchen!“ rufen und Bademeister würden sich die Ärmel hochkrempeln – all diese großartigen Peinlichkeiten hätten zu Folge, dass jeder normale Penis sofort vor Scham im Erdboden der Badehose versänke – von einer anhaltenden Belustigung kann man also auch hier nicht ausgehen. Was die Kontrolle angeht: Das An- und Abschwellen ist nichts, was man als Erwachsener irgendwann total präzise beherrscht, genauso wie man ja auch immer noch mal plötzlich niesen muss. Körperfunktion bleibt Körperfunktion. Aber die Erfahrung mit Nacktspagat-Anblicken nimmt natürlich zu, die sexuelle Angespanntheit lässt etwas nach und nicht jede blanke Körpermitte in der Sauna führt zu fühlbaren Ergebnissen. Immer öfter ist man auch gar nicht in der Stimmung, das wisst ihr ja bestimmt, und dann tut sich auch nix. Und man kennt seinen Körper und weiß meist auch schon vorher, wann es brenzlig werden könnte. Sicherlich: Wenn die angestrebte Rückenmassage versehentlich als Tahiti-Ganzkörper-Ölglitsch-Anwendung interpretiert wird, kann man vielleicht nicht für komplette Zurückhaltung garantieren. Genauso, wie wenn wir endlich mit der unbedingten Bikini-Frau herumzüngeln und ihr irgendwohin fassen dürfen. Aber dann versteht ja auch jeder der Beteiligten, was los ist und warum. Sponaterektionen gehören also eher nicht zu unseren Topängsten. Aber wir können auch mit 35 unseren Penis nicht auf Knopfdruck hoch- und runterfahren lassen, wie ein elektrisches Garagentor. Wenn ihr einen Jungen mit Erektion seht, solltet ihr deswegen nicht unbedingt gleich lachen und mit dem Finger zeigen. Es sei denn natürlich, der Typ ist euer Freund. fabian-fuchs

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