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Jungs, wie macht ihr das mit euren Jungs-Freundschaften?

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Die Mädchenfrage

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Es geht um eure Jungsfreundschaften und unsere Mädchenfreundschaften. Ich glaube nämlich, die funktionieren verschieden. Bei mir ist es so: Ich habe eine kleine Gruppe von Freundinnen, die ich schon seit vielen Jahren habe. Mit denen verstehe ich mich hervorragend, wir treffen uns oft, gehen zusammen aus, reden viel und machen insgesamt die Dinge, die Freundinnen eben miteinander so machen. Obwohl wir uns schon so lange kennen, funktionieren diese Freundschaften trotzdem nur innerhalb von einem gewissen - nicht verhandelbaren - Rahmen. Es gibt Regeln, an die wir uns zu halten haben, sonst ist es schnell aus mit der Freundschaft, zumindest gibt es aber schnell Ärger, der so schnell nicht mehr verfliegt. Regel Nummer Eins: Melde dich mindestens einmal die Woche Regel Nummer Zwei: Triff dich allerwenigstens alle zwei Wochen Regeln Nummer Drei bis zehn: Mit der einen nicht über Politik sprechen, mit der anderen nicht über ihren Freund. Zum Geburtstag und zu Weihnachten werden originelle Geschenke erwartet und wehe du vergisst so einen Termin. Ist die eine Freundin in einer Beziehung, die andere aber nicht, hat die Single-Freundin grundsätzlich das Recht, schlecht gelaunt zu reagieren, wenn die Beziehungs-Freundin von ihrem Freund erzählt. Klar kann unsere Freundschaft auch etwas aushalten, aber der Spielraum ist nicht so groß wie man meinen sollte. Ich mag diese Freundinnen und möchte sie behalten, deshalb halte ich mich an die Regeln. Und werde ebenfalls sehr pampig, wenn sich meine Freundinnen nicht daran halten. Weil ich weiß, dass Mädchenfreundschaften ganz schön fragil sind und schnell vergehen können. Manchmal lag es daran, dass die Eine plötzlich einen Freund hatte und ich abgeschrieben (und sehr, sehr sauer) war. Manchmal daran, dass wir viel zu euphorisch anfingen und erst nach einer Weile merkten, dass wir so seelenverwandt gar nicht waren – und daraus einen Konflikt entstehen ließen. Und ein andermal habe ich mich wegen irgendeinem Quatsch, an den ich mich nicht einmal mehr erinnere, so mit einer Freundin zerstritten, dass wir nicht einmal mehr „Hallo“ sagen, wenn wir uns zufällig begegnen. Ich kann das nicht ausstehen! Ich hasse es, wie schwierig meine Mädchenfreundschaften sind und ich bin so neidisch auf eure Jungsfreundschaften. Die scheinen mir nämlich um so vieles entspannter zu sein. Zumindest von außen. Irgendwie scheint es, als hättet ihr im Sandkasten ein paar Mitspieler aufgelesen und seitdem seid ihr Freunde – ganz egal, was passiert und ganz egal, wie sehr sich in den vergangenen Jahren eure Interessen auseinander entwickelt haben. Alles scheint bei euch so unangestrengt und unzickig zu sein. Ich will das auch! Ich will auch ein Rezept für entspannte Freundschaften und lässigen Umgang. Geht das denn? Oder sieht es nur von außen so großartig aus? Auf der nächsten Seite kannst du die Jungs-Antwort lesen


Die Jungsantwort

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Liebe Mädchen, Freundschaft ist schon ein interessantes Thema, aber leider können wir euch dazu nicht viel sagen. Weil: Wir reden erstens grundsätzlich weniger als ihr und zweitens denken wir auch weniger nach. Zumindest nicht über so Gedöns wie Freundschaft. Wir treffen uns auch nicht in niedlichen Cafes, um über unsere Beziehung zueinander zu reden und dabei drei Stunden lang an einen Milchkaffee hinzuschlürfen. Noch weniger würden wir einen Nachmittag Tee trinkend bei einem Kumpel verbringen und traurige Musik hören oder Urlaubsbilder anschauen. Männerfreundschaften sind zweckgebunden. Wir haben Freunde, weil wir etwas zusammen machen: Sport, Musik, Arbeit oder Bier trinken. Dabei kann es schon passieren, dass wir miteinander sprechen, aber das ist eher Nebensache. Und wer ordentlich und in Ruhe sein Bier trinkt oder den Ball ins Tor schießt, der muss sich auch an keine sonstigen Regeln mehr halten. Na gut, man spannt seinem besten Freund nicht die Freundin aus. Aber wie oft man sich meldet, ist doch wirklich egal. Jungsfreundschaften sind sehr. unkompliziert. Aber manchmal verkümmern wir deswegen emotional ein bisschen. Dann gehen wir mit einem guten Freund Bier trinken. Nach der fünften Halbe kann es dann tatsächlich passieren: Wir klopfen uns gegenseitig auf die Schulter und faseln irgendwas von Freundschaft, Ehrlichkeit und gemeinen Frauen. Am nächsten Morgen ist uns das dann etwas peinlich. Und wenn wir wirklich mal Probleme haben, besprechen wir das eh lieber mit euch oder mit Mama. philipp-mattheis

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