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HALLOHALLO HIER GEHT'S UM FEMINISMUS!

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Wenn man bei Google News das Wort "Feminismus" oder "feminism" eingibt, findet man Sachen wie "Naomi Harris und ihre Auffassung von Feminismus", "Ariana Grande macht sich ans Thema Feminismus ran" und "Carrey Mulligan wants men to be feminists" unter den ersten Einträgen. Da will man denken: Cool, wer sich jetzt alles für das Thema einsetzt. Liest man dann die Texte, merkt man allerdings schnell: Feminismus ist da gar nicht das Kernthema, sondern Promo für den neuen Film oder das neue Album. 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Autorin und Bloggerin Tavi Gevinson

Tavi Gevinson, selbst Feministin, Bloggerin und Gründerin des Rookie-Magazins, hat für diese Entwicklung eine Erklärung: Das Wort "Feminismus" ist zum Klickreiz verkommen. Genau genommen sagt sie in einem Interview mit der Vanity Fair:
"I feel weary of an obsession of celebrity culture masquerading as activism or as conversation or action. It’s clickbait. I think it’s foolish to interview someone who’s just promoting a movie that they’re in and ask if they consider themselves a feminist."

Gevinson kritisiert also, dass mittlerweile jeder Promi von Journalisten en passant zu seiner Sicht auf den Feminismus befragt wird und das im Anschluss in die Überschriften gepackt wird um zu sagen: Wow, auch dieser Promi hat sich wirklich tiefe Gedanken zu dem Thema gemacht. Dabei geht es in dem Interview eigentlich um etwas ganz anderes. Aus Gevinsons Sicht führt das in der Wahrnehmung von Feministinnen zu einer unguten Vermischung von echten Aktivistinnen und Aktivisten und Promis, die einfach gerne mal über Gott und die Welt plaudern.

Als Beispiele für ihre These nennt Gevinson sogar Namen: Meryl Streep, Beyoncé und Jennifer Lawrence. Da will man direkt zu Lawrence Verteidigung sagen: Die hat ja immerhin gerade einen vieldiskutierten Beitrag über den Gender Pay Gap in Lena Dunhams (feministischem) Newsletter "Lenny" veröffentlicht, die macht sich wirklich Gedanken! Muss dann aber zugeben: Passt natürlich auch ganz gut, dass sie gerade einen Film namens "Joy" rausgebracht hat, in dem eine alleinerziehende Mutter sich als Unternehmerin zwischen Männern hocharbeiten muss.

Dass Tavi Gevinson mit ihren Beobachtungen nicht ganz Unrecht hat, zeigt sich allerdings noch an etwas anderem: Das Interview mit der Vanity Fair handelte primär von ihrer Arbeit beim Rookie-Magazin. Was unter anderem Magazine wie Dazed daraus machten: "Tavi’s warns about the culture of clickbait feminism". Bitte hier klicken.

charlotte-haunhorst


Text: jetzt-redaktion - Foto: Getty Images

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