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Kurioser Typ plus fetter Spruch = Viraler Hit

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Eine Supermarktkette und eine Verkehrsgesellschaft: Jetzt nicht unbedingt die Dinge, die junge Menschen sexy finden. Deswegen bekommen wir den nächsten Clip vor den Latz geknallt, der uns mit Clubbeats und lockerem Werbeslogan vom Sexappeal etwas eingestaubter Institutionen überzeugen soll. Der neuste Kandidat: die Berliner Verkehrsgesellschaft. Sie postete ein Video, in dem ein BVG-Mann (alias Musiker und Werbetexter Kazim Akboga ) mit Kampfwampe armelupfend durch die gemusterten Sitzreihen schreitet und dazu halbrappend, halbsingend zum Fahrkartenkauf in der Hauptstadt animiert. "Is mir egal" heißt der Clip, der für ein reines Scherzvideo doch ein bisschen zu aufwändig produziert ist.

 Kommt uns doch bekannt vor. Sowohl der Song als auch die Strategie des Clips. Der Neuköllner Kazim Akboga stand mit "Ist mir egal" nämlich schon vor Dieter Bohlen bei DSDS , damals reimte er noch "Keine Arbeit? Ist mir egal. Zweite Mahnung? Ist mir egal". Der Song wurde später zum Mallorca-Hit. Und der Traditionsbetrieb Edeka verfolgte vor einiger Zeit eine ähnlich extra-freshe Strategie, um den Konzern auch beim jüngeren Publikum beliebt zu machen. Edekas Superopa Friedrich Liechtenstein fand alles "supergeil" (die New York Times berichtete), der BVG-Mann findet jetzt alles ziemlich "egal". Und die "jungen Leute" finden das ziemlich gut. 

 Der Edeka-Clip wurde damals durch die sozialen Netzwerke gejagt, das „Supergeil“-Video auf Youtube Millionenfach geliked. Auch der rappende Fahrkartenkontrolleur funktioniert nach dem Muster „Kurioser Typ plus fetter Spruch“. Das Erfolgsrezept scheint auch hier wieder zu klappen: Auf Facebook hat der Post binnen 3 Stunden bereits 300.000 Klicks. Die BVG kommentierte selbstironisch: „Manche Zeilen widersprechen den Beförderungsbedingungen? Ist uns egal.“ Stimmt – in der Realität können Fahrkartenkontrolleure nämlich auch ganz anders. Edeka-Opas übrigens auch.

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