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Selbstverteidigung mittels Selfie-Stick

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In einem Moskauer Sportcenter werden wohl neuerdings Selbstverteidigungs-Kurse angeboten, in denen man lernen soll, einen Selfie-Stick innerhalb von Sekunden zur Waffe zu machen. Denn nicht nur würden Touristen generell immer öfter zu Opfern von Überfällen, auch seien Menschen, die sich gerade mit einem solchen Selfie-Stick fotografieren, ideales Ziel eines Taschendiebes. Weil sie in diesem Moment so unkonzentriert seien. Dinge dieser Art zumindest berichten laut BBC und anderen Quellen angeblich russische Nachrichtenportale. Nachzuprüfen ist das eher schwer, wenn man des Russischen nicht mächtig ist.

Klingt so oder so eigentlich nach einer astreinen Hoax, einem dämlichen PR-Gag mit Viraleffekt. Schon allein, weil die halbe Argumentation hinkt: Wer ein Selfie macht, merkt nicht, dass er beklaut wird? Das Gegenteil müsste der Fall sein: Es dürfte wohl kein Instrument geben, das so zuverlässig vor Taschendiebstahl schützt, wie der Selfiestick. Immerhin ist Sinn und Zweck der Übung, sich selbst zu beobachten, zu fotografieren, zu dokumentieren. Wäre da nun ein Bösewicht an der eigenen Tasche zugange – man würde es höchstwahrscheinlich registrieren.

Aber selbst wenn diese Meldung nun eine Hoax wäre – kann es denn wirklich sein, dass der Selfie-Stick PR braucht? Man weiß es nicht. Immerhin haben viele Betreiber von Touristenattraktionen weltweit mittlerweile ein Selfie-Stick-Verbot verhängt. Sorge einfach für zu viele Unfälle, dieses Gerät der Eitelkeit. Allerdings muss man da jetzt wieder sagen: Den Leuten ihren Selfie-Stick abzunehmen, wird da auch nicht helfen. Wer sich mit dem Telefon fotografiert, ist schließlich genauso unachtsam. Sollen ja schon Menschen bei von Klippen gestürzt sein, und überhaupt: Mittlerweile sterben weltweit mehr Menschen an Selfies, als an Haiangriffen.

 

Außerdem ist Gewalt ja keine Lösung. Wer zurückhaut, der kassiert doppelt. Das lernt man doch schon im Kindergarten. Aber vielleicht nicht in Russland. Text: jetzt-Redaktion

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