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Warum ehemalige Trump-Wähler*innen jetzt für Biden stimmen wollen

Illustration: adriatix / Adobe Stocks

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Am 3. November wird in den USA gewählt – und Präsident Donald Trump strebt eine Wiederwahl an. Derzeit liegt Herausforderer Joe Biden aber in den Umfragen vor dem amtierenden Präsidenten.

Am Ende wird niemand vorhersehen können, was am Wahlabend wirklich passiert – bei der vergangenen Wahl hatte auch kaum jemand ernsthaft damit gerechnet, dass so viele Menschen Trump ihre Stimme geben könnten. Doch die Corona-Krise hat die USA schwer getroffen, bislang sind fast 163 500 Menschen an den Folgen von Covid-19 gestorben. Und das Krisenmanagement des US-Präsidenten ist quasi nicht vorhanden.

Und so stellte der Reddit-User PIG3 in der vergangenen Woche eine einfache Frage: „Wenn du 2016 Trump gewählt hast, es aber 2020 nicht mehr tun wirst – was hat dich zum Umdenken gebracht?“

Der Thread wurde in den folgenden Tagen fast 30 000 Mal kommentiert – und die Antworten sind sehr spannend:

„Ich bin direkt nach der Wahl mit meinen Kindern einkaufen gegangen. Dort arbeitete ein sehr netter junger Latino, der mir geholfen hat. Da sah er meinen „Voted“-Sticker und fragte, wen ich gewählt hatte. Ich habe gezögert, ihm die Wahrheit zu sagen, und habe mich dafür geschämt“, schreibt zum Beispiel eine Nutzerin.

Viele andere berichten, dass sie sehr jung gewesen seien, als sie Trump gewählt hätten. Einer erzählt, dass er an der Uni Menschen mit Migrationshintergrund und queere Menschen kennengelernt habe und dadurch viel empathischer geworden sei. Ein anderer schreibt: „Ich wurde immer frustrierter angesichts Trumps ständiger Tweets und all der Lügen. Ich habe auch aufgehört, Fox News zu schauen.“

Einige berichten, sie hätten nicht damit gerechnet, dass Trump so viel Unheil anrichten könne

Einige benennen Trumps Umgang mit der Corona-Krise als Grund für ihr Umdenken. Manche sind insgesamt entsetzt von seinem Umgang mit der Pandemie. Andere sind in ihrer Existenz bedroht: „Sein Umgang mit Covid-19 kann mein Geschäft ruinieren“, schreibt einer. In diesem Kontext schreibt ein anderer: „Ich werde Joe Biden wählen, nachdem ich 2016 Trump gewählt habe.“

Einer berichtet, dass er 2016 eigentlich die Demokraten habe wählen wollten, sich dann aber in letzter Sekunde umentschieden habe: „Ich dachte: ,Im schlimmsten Fall versaut er es richtig. Die Menschen um ihn herum werden ihn schon nichts wirklich Schlimmes anrichten lassen.‘ Ich hatte wirklich unrecht.“ Auch andere User berichten, dass sie nicht wirklich damit gerechnet hätten, dass Donald Trump so viel Unheil anrichten könnte. Deswegen geben sie ihm ihre Stimme im November nicht mehr.

Zwar hat Trump noch immer viele Unterstützer*innen – und  natürlich ist der Thread nicht repräsentativ. Er zeigt aber: Einige Menschen haben den Trump bei ihrer Wahlentscheidung offenbar falsch eingeschätzt. Sie dachten nicht, dass es so schlimm werden würde. Und merken jetzt: Bei der nächsten Wahl zählt wirklich jede Stimme. Im Thread schreibt auch ein User, der Trump nach eigenen Angaben nicht gewählt hat: „Das gibt mir Hoffnung“. Man könne aus seinen Fehlern lernen – und künftig andere Entscheidungen treffen.

soas

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