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Die Reden dieser drei Frauen vom Parteitag der Demokrat*innen sollte man sich anschauen

Fotos: Democratic National Convention via AP / Shannon Stapleton / REUTERS

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Am 3. November 2020 wird in den USA ein neuer Präsident gewählt werden – der Demokrat Joe Biden tritt gegen den Republikaner Donald Trump an. Gerade deshalb ist spannend, was sich gerade beim digitalen Parteitag der Demokrat*innen tut. Joe Biden und Kamala Harris wurden auf dem Parteitag offiziell nominiert

Dort hat nicht nur der Ex-Präsident Barack Obama eine viel beachtete Rede gehalten, in der er Donald Trump scharf kritisierte. Auch andere Menschen, nicht nur Politiker*innen, äußern sich zur aktuellen Lage in ihrem Land und dazu, was sich ihrer Meinung nach ändern müsste. Sie sind sich in einer Sache einig: Donald Trump darf nicht noch einmal gewählt werden. In ihren Reden geht es um Themen, die derzeit viele Menschen beschäftigen. 

Alexandria Ocasio-Cortez positioniert sich gegen Rassismus 

Die US-Demokratin ist für viele Menschen eine Hoffnung. Sie kämpft schon lange gegen Trump und konfrontiert ihn immer wieder mit seinen Fehlern.

In ihrer Rede forderte sie unter anderem ein besseres Gesundheitssystem und gerechtere Bildungschancen für alle Bürger*innen in den USA. Sie sagte außerdem deutlich: „Die Wunden, die durch Rassismus, Kolonialismus, Frauenhass und Homofeindlichkeit entstehen, müssen geheilt werden.“ Viele Menschen seien auf der Suche nach langfristigen Lösungen und Veränderungen des Systems, in dem einige wenige sehr viel, viele andere nur sehr wenig Geld zum Leben hätten.

Auf Twitter sorgte ihrer Rede aber auch aus einem anderen Grund für Aufregung: Ocasio-Cortez nominierte Bernie Sanders als Präsidentschaftskandidaten, nicht Joe Biden. Viele Menschen legten ihr das als Fehler oder Böswilligkeit aus oder waren schlicht verunsichert.

„Wenn ihr jetzt verwirrt seid, keine Sorge!“, schrieb AOC zum Thema auf Twitter. Sie habe Sanders nominiert, um gewissen Formalien zu entsprechen. Jede*r Kandidat*in müsse auf dem Parteitag einmal genannt werden – dennoch gratuliere sie Joe Biden herzlich zur Nominierung.  

 Billie Eilish fordert ihre Fans zum Wählen auf 

„Donald Trump zerstört unser Land und alles, was uns wichtig ist“, sagte die Sängerin Billie Eilish beim Parteitag der Demokrat*innen. Ihre knapp 45 Sekunden Redezeit nutzte sie, um sich deutlich für eine neue US-Regierung auszusprechen. „Wir brauchen eine Regierung, die den Klimawandel und die Corona-Krise ernst nimmt, statt sie zu leugnen. Eine Regierung, die strukturellen Rassismus und soziale Ungerechtigkeit bekämpft.“ Und das gehe nur, so Billie Eilish, mit einem Präsidenten, der den Ernst der Lage erkenne: „Das geht, indem wir Joe Biden wählen.“ Während sie das sagt, schaut Billie gewohnt lässig in die Kamera. Am Ende ihrer kurzen Botschaft sagt sie: „Wir alle müssen wählen gehen, als ob unser Leben und die ganze Welt von dieser Wahl abhängen würden – denn das tun sie.“ Dann performt sie ihre neue Single, die wohl nicht aus Zufall „my future“ heißt. 

Die 18-jährige Sängerin, die in diesem Jahr selbst zum ersten Mal wählen darf, motiviert ihre Fans schon seit Langem dazu, an der Präsidentschaftswahl teilzunehmen. Auf ihrer Tournee im vergangenen Jahr konnten die Besucher*innen sich für die Präsidentschaftswahlen 2020 registrieren lassen.

Aktivistin DeAndra Dycus kämpft gegen Waffengewalt 

Gegen Waffengewalt und für strengere Waffengesetze sprach sich die Mutter eines Teenagers aus, der mit 13 Jahren schwer verletzt wurde. Auf einer Party wurde ihm in den Kopf geschossen – heute ist er nicht mehr fähig, zu sprechen oder zu laufen. Auf dem Parteitag teilte sie ihre Geschichte, so wolle sie ihrem Sohn eine Stimme geben. „In jeder Stadt in den USA gibt es Familien, die genau wissen, was eine Kugel anrichten kann“, sagt sie. „Ein Schuss hat unser Leben für immer verändert.“

Trump aber sei das einfach egal. Der US-Präsident habe sich nicht um die Opfer von Amokläufen gekümmert. Durch die Corona-Pandemie sei für sie alles noch schwerer geworden. Sie dürfe ihren Sohn aus Vorsichtsmaßnahmen kaum sehen, ihn nicht berühren oder umarmen. „Ich will einen Präsidenten, dem unser Schmerz und unsere Trauer nicht egal sind.“ Sie forderte einen anderen Umgang mit der Waffen-Lobby.

Umfragen legen derzeit zwar nahe, dass Joe Biden sich gegen Donald Trump durchsetzen könnte. Der Demokrat liegt knapp vor dem Republikaner. Doch die vergangene Wahl hat viele Menschen gelehrt, dass Umfragen nicht immer das tatsächliche Ergebnis vorhersagen können. 

Tatsache ist, dass viele Menschen in den USA auch wegen der Corona-Pandemie unzufrieden mit ihrem amtierenden Präsidenten sind. Erst vergangene Woche ging ein Thread auf Reddit viral, in dem ehemalige Wähler*innen von Trump aufschrieben, wieso sie im November Joe Biden wählen werden. Viele von ihnen nannten als Grund auch Trumps katastrophales Krisenmanagement während der Corona-Pandemie. Die USA sind stark von der Krise betroffen. 

soas/jud

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