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8. April 2004

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Jenseits des Kanals Heute vor 100 Jahren unterzeichneten England und Frankreich die sogenannte „Entente Cordiale“ (herzliche Übereinkunft), die das Zeitalter der Rivalität zwischen den beiden Kolonialmächten beendete. So bekam England durch den Vertrag zum Beispiel die Gewalt über Ägypten zugeteilt, Frankreich schnappte sich Marokko. Auch Handelsrechte in Siam oder Madagaskar wurden vertraglich festgelegt und waren somit kein Streitpunkt mehr zwischen den Ländern. Trotz aller Kritik der jeweiligen Nationalisten war die „Entente Cordiale“ am 8. April 1904 ein Sieg der Diplomatie über den Krieg. Wirklich herzlich ist das Verhältnis zwischen den beiden Ländern aber nach wie vor nicht: Nur neun Prozent der Engländer bewundern die Franzosen, für die USA oder Irland empfindet immerhin ein Viertel von ihnen Bewunderung. Umgekehrt kommen die Engländer in Sachen Vertrauenswürdigkeit bei ihren französischen Bundesgenossen nur auf eine Zustimmung von vier Prozent, Spanien erzielte einen satten Vertrauenswert von 55 Prozent. Wenn es um essentielle Streitfragen geht - wie etwa die Fischereirechte vor Neufundland - hat die „Entente Cordiale“ also tatsächliche Fortschritte gebracht. In den Herzen und Hirnen der beiden Nationen bleiben gegenseitige Hassliebe und Misstrauen wohl auch nach hundert Jahren fest verwurzelt. Oder wie es die englische Tageszeitung The Guardian auf ihrer Titelseite zusammenfasst: „After 100 years, we love France – but they don’t like us and we don’t like them“.

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