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<b>“Spun“ – Die furiose Rückkehr des Mickey Rourke</b>

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Tobis Eine Frau wird nackt ans Bett gefesselt, Augen und Mund mit Klebeband verschlossen. Ein Mann drückt ihr einen kurzen Kuss auf die Wange, dreht die Stereoanlage auf und verlässt den Raum. Und genau in dem Moment, als man denkt, die Situation könnte schlimmer nicht mehr werden, fängt die CD, die ohnehin in ohrenbetäubender Lautstärke durchs Apartment hämmert, an zu springen. Das ist nur eine der vielen Szenen aus dem Film „Spun“, die eigentlich nicht lustig sind, die Tabus brechen – und bei denen man trotzdem nichts anderes tun kann, als lachen. Die Welt von „Spun“ liegt in einem Vorort nördlich von Los Angeles. Sie besteht mehr oder minder komplett aus Junkies, ihren Dealern, den Stripperinnen, mit denen sie zusammen sind, und den Cops, von denen sie verhaftet werden. Und die wiederum selbst eine Line nehmen, bevor sie in Begleitung eines Kamerateams einen abgewrackten Wohnwagen stürmen. Überall läuft Wrestlng im Fernseher, überall werden synthetische Drogen im Akkord eingefahren, nirgends wird geschlafen „Wie lange bist du schon wach?“ – „Weiß nicht. Elf, zwölf Tage...“ Ross (Jason Schwartzman, vielleicht bekannt durch „Rushmore“ und seine Band Phantom Planet) ist vom College geflogen und seine Freundin hat ihn verlassen. Um die Leere auszuhalten, zieht er Unmengen von Methamphetaminen („Speed, Chrystal, Ice – egal, wie du es nennst, deswegen bin ich hier“) die Nase hoch. Anfangs kauft er sich die Drogen, später bekommt er sie für Taxi- und Kurierfahrten von „The Cook“ umsonst. Der „Cook“ sitzt in seinem Motelzimmer, kocht Speed auf und wird von niemandem geringeren gespielt als der 80er-Jahre-Ikone Mickey Rourke. Weitere große Namen: Mena Suvari („American Beauty“), Brittany Murphy („8 Mile“) sowie Debbie Harry (Blondie) als gealterte Rockerlesbe in Lederjacke und Judas-Priest-Sänger Rob Halford als schwuler Sex-Shop-Kassierer. Der Soundtrack stammt von Billy “Smashing-Pumpkins“ Corgan, der auch in einer Minirolle zu sehen ist. „Spun“ ist das rundum großartige Spielfilmdebut von Jonas Akerlund, der bisher hauptsächlich durch Musikvideos wie „Smack My Bitch Up“ für Prodigy, „Ray of Light“ für Madonna oder „My Favourite Game“ für The Cardigans von sich reden machte. Der Film basiert auf der realen Lebensgeschichte von William De Los Santos, einer lokalen Größe in der Drogen-Szene von Oregon. Der Film beeindruckt vor allem durch seine Geschwindigkeit , die einen die Atemlosigkeit und Hetze der Meth-Junkies fühlen lässt. „Spun“ ist ein Film mit rekordverdächtigen 4500 Schnitten – wahrscheinlich schon bald ein Klassiker des Drogen-Genres, mit Sicherheit aber einer der besten Filme diesen Jahres. “Spun“ (USA/Schweden) läuft heute in den deutschen Kinos an, 100 Minuten, FSK: ab 16

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