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Ich fühl mich "grinsender Kackehaufen"?

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Es heißt, dass der Mensch nur zehn Prozent seines Gehirns wirklich nutzt. Das soll wohl bedeuten, dass wir unter unseren Möglichkeiten leben. Und wische ich durch meine Whatsapp-Chats, muss ich sagen: Das könnte schon hinkommen. Bei Whatsapp habe ich die Wahl zwischen 845 verschiedenen Zeichen. Ich benutzte vielleicht ein lausiges Prozent davon. Das erinnert an Affen, die an Bildschirmen für ihr Essen bestimmte Tasten drücken müssen. Der Affe hat aber vermutlich mehr Zeichen drauf als ich.

Wenn Emojis eine neue zweite und wortlose Sprache sein sollen, muss ich wohl noch Vokabeln pauken. Denn während Könner den Roman „Moby Dick“ in Emojis übersetzen, bin ich Emoji-Analphabet.

Nur, was bedeuten die eigentlich alle wirklich? Warum grinst der Kackhaufen? Was sind das für komische Gemüse? Ich habe versucht, ein Emoji-Klugscheißer zu werden. Ich habe die wahren Bedeutungen recherchiert - ja, die gibt es wirklich. Ich bin eingetaucht in die japanische Kultur, die die Emojis hervorgebracht hat. Dann habe ich resigniert aufgegeben. Ich hatte verstanden: Die bunten Emojis gehören niemand und doch uns allen. Keiner hat die Deutungshoheit. Nicht mal ihr Erfinder Shigetaka Kurita.

Im fernen Japan hat er sie zum ersten Mal in eine Tastatur getippt. Das war gegen Ende der 1990er-Jahre. Seitdem geistern Emojis durch unsere Sprache. Und wenn wir ihre Bedeutung nicht kennen, dann erfinden wir sie einfach. Das ist die schöne und edle Kunst der Emojis.

Und das wollten wir feiern. Wir haben Menschen gefragt, was so manch seltsames Zeichen bedeuten könnte. In der Galerie.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Tina, 24: "Geile Scheiße!"
Mona, 19: „Scheiße oder Schokosahne?“
Cecilia, 18: „Es könnte „gute Scheiße“ bedeuten.“
Paul, 20: „Der fröhliche Scheißhaufen. Der bedeutet, dass alles kacke ist – aber das es eben auch egal ist.“



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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Tatsächlich ist der Schokocreme-Scheißhaufen ein japanisches Symbol für Glück. In Japan gibt es einen Talisman, der aussieht wie ein stilisierter Hundehaufen. Er wird "Kin no Unko" genannt - "The Golden Poo".


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Valerie, 21: „Vielleicht eine, die sich schön findet?“
Tina: What-ever."
Mona: „Bitch!“
Nico, 29: „Eine Frau, die ein Tablett trägt.“


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Das ist das Zeichen für eine "information Desk Person". Also jemand, der hinter einem Schreibtisch Informationen gibt.



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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Mona: „Eine Maroni!“
Paul: „Eine halb aufgegessene Schokobanane.“
Cäcilia: „Eine Erdnuss oder eine Fingerkuppe.“


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Das ist eine geröstete Süßkartoffel.


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Nico: „Die tanzt YMCA.“ 
Mona: „Das kann man benutzen, um Bestürzung auszudrücken.“
Cäcilia: „Das ist eine tanzende Ballerina.“
Tina: "Hut vergessen."


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Sie lacht freundlich, ihre Arme formen den Buchstaben "O". Es bedeutet also "Alles Ok!"


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Jiaxin Sun, 22: „Wegfliegen.“
Mona: „Erinnert an ein Schattenspiel. Aber auch ein bisschen an Hip-Hop Gesten.“
Paul: „Stop!“
Tina: "No way, Jose!"



Eine Hip-Hop Geste? Nicht ganz. Die Hände sind offen und freundlich. In Japan benutzt man das Zeichen um auszudrücken: "Sei umarmt."



Paul: „Das Logo von einer Caféfirma eventuell?“
Tina: "Adobe Flash."
Katharina: „Mein Pfannkuchen ist angebrannt!“



Das ist das Zeichen für Thermalquellen in Japan.



Mona: „Es ist einem ein Licht aufgegangen.“
Katharina: „Ich seh Sterne.“
Cäcilia: „Damit kann man ausdrücken, dass es ein geiler Abend war.“
Tina: "Internet Explorer"



"Mir ist schwindelig", heißt das.



Paul: „Liebe machen auf der Herrentoilette.“
Tina:  "Liebeskrankenhaus."
Katharina: „Das könnte ein Hotel sein. Mit positiven Gefühlen, weil man da seine Leute trifft, irgendwen besucht.“



In der japanischen Gesellschaft schicken sich junge verliebte Paare dieses Zeichen. Viele leben noch bei ihren Eltern. Wohnraum ist teuer und Intimität dadurch Mangelware. Um Zärtlichkeiten auszutauschen, muss man sich in ein Stundehotel einmieten. Und das ist das Zeichen dafür.

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