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Wer liked ist links?

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Angestrichen:
"Kommentiert wird also von denen, die leicht rechter sind als der Durchschnitt, geliked eher von denen, die leicht linker sind als der Durchschnitt der jeweiligen Zeitung.”

Und wo steht das?
In einem Artikel  auf der Website des größten Schweizer Medienmagazins, "Edito+Klartext". Dessen Ziel ist es, die Medienwelt kritisch zu beobachten, zu analysieren und Stoff für Debatten zu liefern - was ihnen in dem Fall eindeutig gelungen ist.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Politisch links orientierte User drücken offenbar lieber auf den "Gefällt mir"-Button

Was bringt das?
Der Artikel zeigt, wie stark der Einfluss von Onlinekommentierern auf das Bild eines Mediums sein kann und wie sehr die Medienhäuser aufpassen müssen, ihren guten Ruf zu bewahren. Auf Newsnet.ch, 20min.ch, blick.ch oder nzz.ch gehen täglich bis zu 8000 Kommentare ein. Liest man diese Kommentare, könnte man glatt denken, die Mehrzahl der Leser sei politisch eher rechts eingestellt.

Aber der Wissenschaftler Thomas Friemel hat jetzt gezeigt, dass Leserkommentare nicht unbedingt auf die Kundschaft eines Mediums schließen lassen. Obwohl das viele Nutzer einer Website denken. "Sie gehen davon aus, dass sie mit den Kommentaren ein repräsentatives Meinungsbild der Leserschaft des Titels erhalten," sagt Thomas. Viel mehr sei es aber offenbar so, dass die politisch links gerichteten User nicht so gerne kommentierten und ihre Meinung deshalb seltener unter Artikel setzten.

Es wäre Interessant zu wissen, warum das so ist. Weshalb also Menschen, die sich auf einer Rechts-Links-Skala eher links einordnen, lieber kurz den "Gefällt mir"-Button drücken, als eine Debatte zu einem Thema zu starten. Diskutieren sie etwa nicht so gerne? Geben sie sich eher mit Texten zufrieden, als sie zu kritisieren? Vielleicht debattieren sie auch einfach nicht gerne im Netz, sondern lieber persönlich.

Der Artikel beschreibt auch, welche Schutzmaßnahmen die Websites gegen unerwünschte Kommentare treffen, die ein schlechtes Licht auf ein Medienhaus werfen könnten. Da die Betreiber der Webseiten für den Inhalt selbst verantwortlich sind, werden die Kommentare streng kontrolliert und aussortiert. Zwischen 25 und 70 Prozent aller Reaktionen werden von den Verantwortlichen gelöscht. Auf blick.ch wurde außerdem neben der Registrierung auch ein Login mit Facebook eingeführt, um die Kommentierer abzuschrecken und sie durch die Anmeldung mit ihrem Klarnamen dazu zu bringen, vorher genauer nachzudenken, was sie publizieren. Geholfen hat das aber nicht.


Text: feline-gerstenberg - Illustration: marie-claire nun

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