Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Zwischen Studenten-Kühlschrank und Erwachsenen-Socken

Teile diesen Beitrag mit Anderen:



. . . für zusammenpassende Socken. Ich kann nicht nachvollziehen, wie einigen Menschen in meinem Alter die Zeit und das Geld nicht zu schade ist, die man aufwenden muss, um jeden Tag gleiche Socken anzuhaben. Denn zum einen dauert es ewig, bis man für alle Socken nach dem Waschen den passenden zweiten gefunden hat, und hinzu kommt, dass man nie wirklich zu allen überhaupt die passende Partnersocke findet. Was zu Punkt zwei führt: Wenn man alle einzelnen wegwirft, müsste man sich dauernd neue Strümpfe kaufen, und irgendwie fühle ich mich noch zu jung, um Geld für Strümpfe auszugeben. Da trage ich lieber die, die da sind, und freue mich, wenn meine Mutter bei Tchibo mal wieder welche entdeckt und mir schenkt. Nicht falsch verstehen, ich ziehe nicht absichtlich verschiedene Socken an. Wenn ich ein Paar habe, nehme ich natürlich das - diesen Zustand weiß man auf diese Weise auch viel mehr zu schätzen. Und wenn kein Paar da ist, dann suche ich die, die einigermaßen zusammenpassen, zur gleichen Farbfamilie gehören oder eine interessante Komposition ergeben. Heute zum Beispiel habe ich zwei fast genau gleich gestreifte an. Eine davon habe ich sicher mal bei einem Freund mitgenommen, weil ich dachte, sie wäre meine.

>> Warum Simon aus dem Studentenkühlschrank-Alter rausgewachsen ist, erfährst du auf der nächsten Seite >>



Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



. . . für das kulinarische Loch. In das fällt man für gewöhnlich, wenn man zum ersten Mal von zu Hause auszieht. Daheim haben immer die Eltern für einen gekocht, von einem Tag auf den anderen muss man plötzlich selber ran. Aber es fehlt dann das Geld, die Zeit, das Können. Ich glaube schon, dass es Menschen gibt, in deren Studentenkühlschränken es noch schlimmer aussah als bei mir. Geschmacklich ganz verwahrlosen wollten meine Freunde und ich noch nie, ein bisschen Wert haben wir schon immer aufs Essen gelegt. Trotzdem hatte in der WG aber jeder seine zwei bis drei Gerichte (Nudeln, Käsespätzle, Geschnetzeltes), die wie auf Repeat wiederholt wurden. Mittlerweile muss ich zugeben, dass ich das meiste Geld tatsächlich für Essen ausgebe. Das bedeutet nicht, dass ich penibel auf eine gesunde Ernährung achte oder ausschließlich im Bio-Laden einkaufe. Es ist toll, neue Kochbücher zu kaufen und die Küchen verschiedener Länder auszuprobieren, aber manchmal sind Fast Food oder eine Tiefkühlpizza auch etwas Großartiges. Ich habe zwischen zwei Jobs sogar mal als Hilfskoch gearbeitet, um mir das mal anzusehen. Aber das hat mich nur desillusioniert. So richtig funktioniert das da wegen des Zeitdrucks mit der liebevollen Zubereitung selten. Da koche ich lieber zu Hause weiter.


Text: teresa-fries - Foto: privat

  • teilen
  • schließen