Urheberrechte von Musikern:Youtube und Gema einigen sich auf Lizenzvertrag

YouTube und Gema einigen sich

Diese Grafik bleibt Nutzern, die bei Youtube Musikvideos schauen möchten, von nun an in den allermeisten Fällen erspart.

(Foto: dpa)
  • Nach jahrelangem Streit einigen sich die Online-Videoplattform Youtube und die Rechteverwertungsgesellschaft Gema auf einen neuen Lizenzvertrag.
  • Damit können Nutzer ab sofort die bisher gesperrten Musikvideos von etwa 70 000 Künstlern ohne Einschränkung sehen.
  • Welchen Betrag Youtube pro ausgestrahltem Video zahlt, ist noch nicht bekannt.

"Dieses Video ist in Deutschland leider nicht verfügbar, da es Musik enthalten könnte, über deren Verwendung wir uns mit der Gema bisher nicht einigen konnten. Das tut uns leid": Wer diesen Satz las und einen missmutig dreinschauenden Bildschirm-Smiley sah, der wusste, dass er den gewünschten Song statt bei Youtube nun woanders suchen musste. Mehrere Jahre dauerte der Streit zwischen der Videoplattform und der Rechteverwertungsgesellschaft Gema. Er drehte sich um die Bezahlung der Rechteinhaber beim Abruf von Musikvideos über das Internet, aber auch andere rechtliche Modalitäten. Nun haben sich die Parteien geeinigt. Die Sperrtafeln fallen ab sofort weg, auch bei bislang gesperrten Clips.

Dank der Vereinbarung könnten Nutzer in Deutschland "ab sofort noch mehr ihrer Lieblingssongs auf Youtube genießen", erklärte die Plattform. Von der Gema vertretene Künstler wiederum profitierten davon, dass sie über die Plattform "neue Fans" erreichten und zugleich ihre Musik "monetarisieren" könnten. Details nannte Youtube allerdings nicht. Über die Summe, die der Dienst pro Videoabruf an die Gema zahlt, wurde Stillschweigen vereinbart.

Einen entsprechenden Nutzungsvertrag gab es zwar bereits, dieser lief jedoch 2009 aus. Danach gab es keine neue Lizenzvereinbarung, viele Inhalte waren seither für deutsche Nutzer auf Youtube nicht verfügbar. Während sie immer wieder mit den rot-schwarzen Sperrgrafiken konfrontiert wurden, stritten die Parteien weiter - teilweise vor Gericht. Derzeit noch laufende Prozesse legen sie mit der Einigung ad acta. Zudem gilt der jetzige Lizenzvertrag rückwirkend für den Zeitraum seit 2009.

Der Gema-Direktor für Sendung und Online, Thomas Theune, sagte dem Portal "faz.net", es handele sich um einen "Meilenstein". Die Vereinbarung sichere "den rund 70 000 Komponisten, Textdichtern und Verlegern endlich eine Beteiligung für die Nutzung ihrer geistigen Schöpfungen auf Youtube". Die Einigung sei auch ein Signal für andere Plattformen.

Einige der roten Sperrtafeln gibt es aber noch immer: Sie werden beispielsweise dann geschaltet, wenn der Künstler oder die Plattenfirma kein Mitglied der Gema ist und andere Rechte geltend macht.

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