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Neue Serie: Wenn München ein ... wäre

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Zum Auftakt sind wir dafür in den Herkulessaal gegangen. Mariss Jansons hat dort am Mittwoch mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks geprobt: „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky. Und „Don Juan“ und die „Rosenkavalier“-Suite von Richard Strauss. Rund 1000 Studenten waren auf Einladung der Süddeutschen Zeitung dort. Und wir haben Besucher und Musiker gefragt: 

Wenn München ein klassisches Instrument wäre, dann . . .

. . . eine Tuba. Die ist traditionell, konservativ und unbeweglich – aber auch laut und lustig. (Carsten Duffin, 27, Solo-Hornist)
 
. . . ’ne Bratsche. Die ist ein bisschen entspannt, schlecht in der Ansprache und nicht ganz so flexibel. (Teja Andresen, 48, Kontrabass)

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Dirigent Marris Jansons bei der Probe im Münchner Herkulessaal. Die Süddeutsche Zeitung hatte mehr als 1000 Studenten dazu eingeladen.
 
. . . eine Pauke, weil es gern den großen Macker raushängen lässt – und man gut draufhauen kann. (Daniel, 24, Managementstudent)
 
. . . eine Posaune, weil München sich vor dem Rest Deutschlands gern aufplustert. (Andreas, 24, BWL-Student)
 
. . . ein großes Symphonieorchester mit all seinen vielfältigen Möglichkeiten. Um gut miteinander zu konzertieren und beste Resultate zu erzielen, muss man üben, üben, üben. (Mariss Jansons, 71, Dirigent)
 
. . . eine Hammond-Orgel und kein klassisches Instrument, weil es legendär ist und richtig swingen kann, aber leider etwas out of date ist. (Nikolaus Pont, 43, Manager des Orchesters)
 
. . . ein Horn natürlich: bayerisch und majestätisch! (Christina, 23, studiert Politik)
 
. . . eine Geige, weil München genauso sauber und elegant ist und ich eigentlich nur wegen meiner Freundin hier bin und gar nicht so viel Ahnung von Musik habe. (Chris, 23, BWL-Student)
 
. . . eine Celesta, der großen Leichtigkeit wegen. (Hanno Simons, 46, Cello)
 
. . . eine Geige, wegen der Führungsrolle im Orchester. Und weil München auch eher dezent und nicht so knallig ist. (Philip, 24, Physikstudent)
 
. . . eine Harfe: riesiger Tonumfang, sehr flexibel und vielseitig. (Michael, 18, Medizinstudent)
   
. . . eine Goldflöte – ein bisschen oberflächlich, arrogant und spießig. Aber ich lebe trotzdem gerne hier. (Andrea Karpinski, 52, erste Geige)
 
. . . eine Oboe. Für mich sind Oboen ein Symbol für schöne Landschaften. (Chao, 22, studiert Geowissenschaften)
 
. . . ein Klavier, weil es so vielseitig ist und ein ganzes Orchester ersetzen kann. (Oliver, 19, Musikstudent)
 
. . . ein Cembalo. Das trägt viel aus der Vergangenheit mit sich und hat einen ziemlichen Fokus auf Traditionen. (Alex, 24, Musikstudent)
 
. . . eine Bratsche: langsam und ein bisschen fad. (Herbert Zimmermann, 35, Trompete)

Protokolle: nadine-wolter und gregor-rudat

Auf der nächsten Seite: Wenn München eine Filmszene wäre, dann . . .


Und weil am 16. November das 34. Internationale Festival der Filmhochschulen beginnt, starten wir die neue Serie gleich mit einer Doppelfolge. Junge Regisseure aus der ganzen Welt zeigen eine Woche lang im Filmmuseum und an der HFF ihre neuesten Kurzfilme. Eigentlich logisch, dass man die mal fragt:
 

Wenn München eine Filmszene wäre, dann . . .

. . . die Szene aus „2001: A Space Odyssey“, zu der „An der schönen blauen Donau“ läuft: modern, ätherisch und wunderschön. (Alex Forbes, Großbritannien, zeigt seinen Film „Sunday Dinner with the Morgans“ am 20./21. Nov.)
 
. . . wäre es King-Kong, wie er auf das Bahnhofsdach klettert. Ich sage das, weil ich München noch nicht kenne, aber hoffe, dass es ein aufregender Ort ist, an den sogar King-Kong kommen würde. (Adam Breier, 31, Ungarn, zeigt seinen Film „Tides“ am 17./18. Nov.)

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


 
. . . wäre es ein Konflikt zwischen einer Punkerin mit Palischal und einem wohlbeleibten Geschäftsmann, dessen typische Filzweste nicht der einzige Filz ist, der ihn wärmt. (Luca Popadic, 34, aus der Schweiz, studiert in Serbien, zeigt seinen Film „Red Snow“ am 19. und 21. Nov.)
 
. . . die Bowling-Szene mit Jesus Quintana aus „The Big Lebowski“. Because „nobody ****s with the Munich“. Ha ha. (Juho Fossi, 30, aus Finnland, sein Film „1,048“ läuft am 19. und 21. Nov.)
 
. . . dann müsste die ein Gedicht von Xi Murong zeigen. In einem ihrer Gedichte entwirft sie das Selbstporträt eines Mädchens, das von seinen Schwestern abgelehnt wird, weil es angeblich hässlich ist. An Weihnachten besucht sie – gemeinsam mit ihrem festen Freund – ihren Vater, der in München lebt. Und plötzlich wird ihr ganz warm und sie weiß: Vor der Heirat muss sie keine Angst haben, denn es kommt allein auf die Liebe an. Von dieser Erkenntnis müsste die Filmszene handeln. (Zeng Zeng, 27, China, zeigt ihren Film „Summer Secret“ am 19. und 21. Nov.)
 
. . . wäre es zu besoffen, um das Ende noch zu sehen. (Zvi Landsman, 31, Israel, zeigt seinen Film „After All“ am 17./18. Nov.)
 
. . . dann Faye Wong, die „California Dreaming“ singt, während sie in der Bar aus Wong Kar Wais „Chungking Express“ kocht. (Pedro Collantes, geboren in Spanien, studiert in den Niederlanden, sein Film „Serori“ läuft am 18. und 20. Nov.)
 
. . . zumindest für mich eindeutig die Szene aus „City of God“, in der der Protagonist das Huhn jagt. Wenn man die das erste Mal sieht, erwartet man nicht, was dann passiert. Und da das mein erster Besuch in München ist, bereite ich mich auf jeden Fall schon mal auf Überraschungen vor. (Guy Lubin, 26, aus Israel, studiert in Großbritannien, zeigt seinen Film „Bistro Caprice“ am 20/21. Nov.)
 
. . . wäre es eine besondere und clevere Szene, die man auf dem Boden im Schneideraum vergessen hat. Wie bei „. . . mit deiner Mutter auch!“ von Alfonso Cuarón. In einem kleinen Restaurant sitzen die drei Helden des Films um einen Tisch und reden über nichts Besonderes, als die Kamera – unerwartet – langsam in die Küche fährt, wo eine alte Frau ganz für sich tanzt. Dieser kleine Moment erinnert mich daran, dass es mehr Menschen gibt als die, die ich auf der Leinwand sehe. (Yair Agmon, 27, Israel, zeigt seinen Film „The Arrest“ am 17./18. Nov.)

Protokolle: nicola-staender

Text: jetzt-redaktion - Illustration: katharina-bitzl, Foto: Stephan Rumpf

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