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"Behalte das Geld, das uns über die Woche bringen sollte"

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Wenn man momentan in Berlin unterwegs ist, hört man in jeder U-, S- und Straßenbahn, an jedem öffentlichen Platz, dass man auf seine Sachen aufpassen soll. Gerade in der Adventszeit sind viele Taschendiebe in der Hauptstadt unterwegs. Eine alleinerziehende Mutter musste das an Nikolaus erfahren – am frühen Morgen wurden ihr in der U-Bahn Richtung Alexanderplatz ihre Ausweise und ihre Monats-Fahrkarte geklaut.

Ihre Reaktion: Sie schrieb einen (verständlicherweise) ziemlich wütenden Brief, von dem sie 15 Kopien zwischen den Stationen Schillingstraße und Frankfurter Allee aufhängte. Den Aushang, den sie am U-Bahnhof Samariterstraße in Friedrichshain hinterlassen hatte, postete das Blog Notes of Berlin auf Facebook. "Du elendes Stück Scheiße", schreibt Sabine. Sie müsse ständig nach Frankfurt/Oder fahren, ihre Fahrkarte habe 140 Euro gekostet. Und die 30 Euro, die ihr entwendet wurden, hätten sie und ihre zwei Kinder über die Woche bringen sollen. "Behalte das Geld", schreibt sie, dem Dieb, den sie vorher nach als "beklopptes Arschloch" beschimpft. "Aber gib mir meine Papiere wieder." Sie bittet alle Leser darum, ihr bei der Suche nach ihren Sachen wiederzuhelfen – und nachdem ihr Brief etliche Reaktionen ausgelöst hat, fand das Internet Hilfe:

Notes of Berlin hat die beiden nach eigenen Angaben schon zusammengebracht und selbst 50 Euro draufgelegt. Weitere Unterstützer hätten sich außerdem gemeldet.

"Ich habe nie mit so einer Anteilnahme gerechnet", sagte die Mutter Notes of Berlin zufolge. Und dass ihr Aufruf noch abgeschwächt sei, vorher habe sie einen noch emotionaleren Text verfasst. Wenn sie die Kosten für neue Ausweis-Papiere und die Fahrkarte wieder habe, wolle sie alle weiteren Spenden an den Verein "Mütterlobby" weitergeben.

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