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Diese Auswirkungen hat der Brexit für Studenten

Foto: Swen Pförtner/dpa

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Der Großteil der jungen Briten hat gegen den Brexit gestimmt. Erfolglos. Die Stimme der älteren Generationen hat gewonnen. Dabei sind es besonders die jungen Menschen, die der Brexit betreffen wird. Ein wichtiger Aspekt ist dabei das Studium. Nicht nur die Briten werden es in Zukunft schwerer haben, im Ausland zu studieren. Auch Studenten aus EU-Ländern, wie Deutschland, können künftig nicht mehr so einfach ein Auslandssemester in Großbritannien machen. Wir haben uns beim Deutschen Akademischen Auslandsdienst (DAAD) informiert und aufgelistet, was sich ändern wird.

Kann ich in Zukunft überhaupt noch in Großbritannien studieren?

Ja, kannst du. Denn das Erasmus-Programm wird beispielsweise auch in der Türkei oder in Island angeboten. Und diese Länder sind nicht in der EU. Allerdings bleibt Großbritannien nur Mitglied dieses Programms, wenn es das Angebot mit nationalen Mitteln mitfinanziert. Inwieweit das geschieht, wird derzeit neu verhandelt.

Brauche ich ein Visum, wenn ich in Großbritannien studieren möchte?

Möglicherweise. Es könnte so laufen wie in der Schweiz und in Norwegen. Dort dürfen sich EU-Bürger bis zu 90 Tage lang visumsfrei aufhalten. Aber: Die Einführung einer allgemeinen Visums-Pflicht wäre ein riesiger bürokratischer Aufwand. Außerdem würde sie Touristen abschrecken. Sehr wahrscheinlich ist das mit dem Visum also nicht.

Kostet Studium in Großbritannien zukünftig mehr?

Ja, es wird sehr wahrscheinlich teurer als bisher. Erasmus-Studenten sind momentan noch von Studiengebühren befreit. Studiert man ohne Erasmus im EU-Ausland, zahlt man reduzierte Studiengebühren – die sogenannten Home Fees. Derzeit trifft das zum Beispiel auch auf Studenten aus dem Nicht-EU-Land Schweiz zu. Es ist also möglich, dass EU-Studenten gleich behandelt werden wie Schweizer Studenten und nur die Home Fees zahlen. Es könnte aber auch sein, dass sie gleich behandelt werden wie britische Studenten. Dann wird's richtig teuer. Denn die Briten zahlen bis zu 10.000 Euro im Jahr für ihr Studium.

Sitzen dann nur noch Briten in den Vorlesungen?

Der Anteil an Studenten aus EU-Ländern wird an britischen Hochschulen wohl zurückgehen. Grund sind die höheren Gebühren fürs Auslandsstudium und die mögliche Visumspflicht. Das ist für Forschung und Innovation an britischen Hochschulen natürlich schlecht. Denn die leben schließlich vom internationalen Austausch. "Grob überschlagen glaube ich, dass die Anzahl von EU-Studierenden um 70 bis 80 Prozent fallen wird", sagte Michael Arthur, Präsident des University College London, der Zeitung Fortune. Und tatsächlich: Eine aktuelle Studie der Bildungsberatung Hobson zeigt, dass 82 Prozent der EU-Studenten Großbritannien nach dem Austritt nicht mehr attraktiv für ein Auslandsstudium finden.

 

Welche Ländern sind gute Alternativen zu Großbritannien?

Pamela Barrett, Direktorin der internationalen Bildungsberatung Barton Carlyle, rechnet laut Fortune damit, dass vor allem die USA und Kanada hinsichtlich der EU-Studenten vom Brexit profitieren werden. Die Bildungssysteme in diesen Ländern bieten eine Vielzahl an Institutionen für internationale Studenten. Man kann die Uni wählen, die vom Budget, den Qualifikationen und den Englischkenntnissen am besten passt. ​

 

Inwieweit betrifft der Brexit britische Studenten?

Die Briten zahlen in der EU die höchsten Studiengebühren. Deshalb gingen bisher viele Studenten ins EU-Ausland, um Geld zu sparen. Über 15.000 britische Studenten sind mit dem Erasmus-Programm im Ausland. Deren Zahl wird zurückgehen. Denn auch die Briten werden für ein Auslandsstudium in Zukunft mehr zahlen müssen, weil Großbritannien möglicherweise aus dem Erasmus-Programm austritt. Zudem werden britische Studenten vermutlich ein Visum für das Auslandsstudium und auch für Jobs oder Praktika benötigen.

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