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Wie die CDU Berlin sich mit einem Musikvideo blamiert

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Mit einem Ball zwei Eigentore schießen? Die CDU Berlin kann's. Nachdem ihr Musikvideo „Ein starkes Berlin“ in den vergangenen Tagen im Netz das ausgelöst hatte, was man heutzutage einen Shitstorm nennt, nahm sie das Video nun offline. Aber nicht aus geschmacklicher Besinnung. Sondern weil einige Szenen darin wohl ohne Genehmigung eines Berliner Lokals gedreht worden waren. Die Betreiber des „Klunkerkranich", eines Neuköllner Clubs, hatten sich auf Facebook beschwert. „Ich empfehle euch den Spot schnellstmoeglich zu entfernen, denn ohne Genehmigung: keine Verwendung!“(sic!), so schrieb einer der Macher auf die Pinnwand der CDU.

Da war das Video bereits zu zweifelhafter Netz-Bekanntheit gelangt, jedoch durch den untergelegten Song des Berliner Künstlers Tobias de Borg. Der Berliner CDU-Fan ist eigentlich App-Entwickler, schmeißt sich aber gerne in ein purpurnes Sakko und lebt sich musikalisch aus. „Ich kenne Henkel von diversen Veranstaltungen, finde ihn gut und habe ihm deshalb mein Lied als Wahlkampf-Song angeboten“, sagte der Borg der Berliner Zeitung. Frank Henkel, dem Spitzenkandidat der CDU, gefiel das Lied „sehr gut“, der Parteivorstand nannte es gar „Gute-Laune-Musik mit Ohrwurm-Charakter“. Was konkret dies bedeutet:

Und da man sowieso die Bilder aus dem offiziellen Programmfilm zur Verfügung hatte, stellte man es kurzentschlossen online. Bilder wohlgemerkt, die in ihrer glattgespülten Schein-Idylle so viel mit der Wirklichkeit der meisten Berliner Bürger zu tun haben, wie der Schlager-Song mit ihrem Musikgeschmack.

Beides zusammen jedenfalls ergab für die Berliner Christdemokraten ein "Offizielles Musikvideo zum Wahlkampfsong Zeit für ein starkes Berlin von Tobias de Borg mit Szenen aus dem Programmfilm der CDU". Und der Rest war Shitstorm: "Wie der Junge aus der Schule, der mit 16 schon wusste, dass er Steuerberater werden wollte, der Hiphop hörte, um irgendwie cool zu sein", schrieb ein User auf Facebook.  

Nun will die in die Kritik geratene Berliner CDU, die sich rein juristisch weiter im Recht sieht, die Sache friedlich regeln, wie eine Sprecherin mitteilte. „Wir nehmen die Szenen freiwillig aus dem Film heraus, weil wir uns gern geeinigt haben. Obwohl wir die Szenen weiter senden dürften, verzichten wir darauf, weil wir selbstverständlich Klunkerkranichs politische Meinung respektieren.“ Ob die Musik auch verändert werden soll, ist noch unklar. Vielleicht kann zur Wiedergutmachung auch Tobias de Borg ein Benefizkonzert im Klunkerkranich geben.

 

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