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"Saturday Night Live"-Video zur Aufregung um Beyoncés Super-Bowl-Auftritt

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Das komplette weiße Amerika loses its shit. Ungefähr so ließe sich die Aussage eines aktuellen "Saturday Night Live"-Clips zusammenfassen, im Folgenden zu sehen:

"The Day Beyoncé Turned Black"

When Beyoncé dropped Formation, the internet lost its collective mind — some more than others.

Posted by Saturday Night Live on Sonntag, 14. Februar 2016

"The Day Beyoncé Turned Black" heißt er – was die Handlung schon gut zusammenfasst: Das weiße Amerika stürzt in eine Art apokalyptische Massenpanik, als es erkennt, dass die Sängerin Beyoncé und viele ihrer schwarzen Mitbürger und Freunde – nun ja – schwarz sind. Dafür haben die Macher dem Sketch, ironisch, eine "Altersbeschränkung für Weiße" (erst ab 17) verpasst.

Der Hintergund indes ist ernst: Die Sängerin und ihre Tänzerinnen hatten in der Halbzeit-Show des Super Bowl den Track "Formation" in Kleidung im Stil der Black Panther performt. Im Musikvideo dazu thematisiert Beyoncé Polizeigewalt gegen Schwarze. Die Reaktionen darauf fielen (und fallen) heftig aus:

An diesem Dienstag soll ein Anti-Beyoncé-Marsch vor der Zentrale der Football-Liga NFL in New York stattfinden (hier der Aufruf der Veranstalter). Sie nennen Beyoncés Auftritt  "a race-baiting stunt", bleiben aber anonym. Wie die Radiostation WJBK berichtet, hat ein Detroiter Polizist Beyoncé und ihre Truppe sogar mit dem Ku-Klux-Klan verglichen (inzwischen stehe statt des Postings eine Entschuldigung auf seinem Facebook-Profil).

Weitere Kritik: Beyoncé bekennt sich mit dem Track "Formation" zur "Black Lives Matter"-Bewegung. Politik habe auf der Sport-Familienveranstaltung aber nichts zu suchen, argumentieren die besonneneren Kritiker. Der frühere New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani warf Beyoncé hingegen direkt vor, zu Gewalt gegen Polizisten aufzurufen. Die schwarze Bürgerrechtsbewegung der Black Panther war militant, seit 1982 existiert sie nicht mehr, gehört aber fest zur schwarzen Kulturgeschichte.

Genau diese Kulturgeschichte zitiert Beyoncé in dem Musikvideo zu "Formation" stark. Allerdings gibt es in den Lyrics weder einen Aufruf zu Gewalt, noch Anspielungen auf die Black Panther. Vielleicht reagieren alle ja gerade so emotional, weil Wahlen anstehen. Und die "Black Lives Matter"-Bewegung, die sich gegen tödliche Polizeigewalt richtet, gerade zur ernstzunehmenden politischen Kraft in den USA wird. Vielleicht fehlt aber tatsächlich noch eine vermeintlich banale Erkenntnis: Nur, weil ein Song nicht in erster Linie für Weiße ist, heißt das nicht, dass er gegen sie ist.

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