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Der Kanon vom Tampon

Text: TextTrulla

In der Regel trag‘ ich dich nicht.
Doch ist die Regel in Sicht,
hieße Verzicht
ich wär‘ nicht ganz dicht.



So gibt es jeden Monat Tage
an denen ich dich in mir trage
und – das ist daran das Gute-
du verhinderst, dass ich blute.
Denn in deiner rohen Gier,
saugst du auf, was ich verlier.



Doch ist es nicht allein mein Blut,
das diese Saugkraft in dir weckt,
denn neben einer roten Flut
ist noch etwas, das in mir steckt:
Gebärmutterschleimhaut.



Haut, die sich anstaut,
die jeden Monat neu gedeiht,
die immer zu der gleichen Zeit
in meinem Uterus verkehrt
und deinen Watteleib ernährt.



Bist du dann einmal vollgesogen
wird am Bändchen rasch gezogen.
Und gegen jedes Klempners Rat
das rot getränkte Resultat
in die Kloschüssel geschmissen.
Muss ja keiner wissen.



Wir bilden eine Einheit,
ne glückliche Symbiose:
Du bekommst die Flüssigkeit,
und ich nix in die Hose.
„Super“ bist du an starken Tagen
an schwachen bietest du „Comfort“.
Dazwischen steck ich mit Behagen
die „Normal“-Version ins Rohr.



Doch machen wir uns hier nichts vor:
Unsre sehr intime Bindung
beruht nur auf der Monatsblutung.
Und meine Sympathie
hält nur bis ich am Bändchen zieh. 
Denn so sehr ich dich verehr:
Ich bleib doch unten lieber leer.



Und darum, Freundchen, sage ich:
In der Regel trag ich dich nicht.
Doch ist die Regel in Sicht
hieße Verzicht
ich wär' nicht ganz dicht. 



 



 

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