Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Das ist... Irmela Mensah-Schramm, die „Sprayer-Oma“

Foto: Norbert Siegl

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Das ist...

...Irmela Mensah-Schramm, 73, die sich selbst als „Politputze“ bezeichnet. Seit 30 Jahren ist die Menschenrechtsaktivistin vor allem in Berlin und Brandenburg unterwegs, um rassistische, antisemitische und schwulenfeindliche Sticker und Graffiti zu beseitigen. Ihr Engagement wurde bereits in mehreren Ausstellungen thematisiert. Derzeit zeigt das Deutsche Historische Museum in Berlin 81 Aktenordner, in denen Mensah-Schramm ihre Arbeit mit Fotos dokumentiert hat.

 Die kann...

...nicht wegsehen, wenn sie auf der Straße Nazipropaganda sieht. Gegen Aufkleber geht Mensah-Schramm mit einem Ceranfeldschaber vor. Graffiti werden von ihr übersprüht – und so zum Beispiel durch Herzen ersetzt. Über die Gleichgültigkeit, mit der ihre Mitmenschen Hassparolen und Nazisymbolen begegnen, wundert sich Mensah-Schramm häufig. Sie hält daher Vorträge in Schulen und hat die Wanderausstellung „Hass vernichtet“ konzipiert, um mehr Bewusstsein für das Thema zu schaffen.

Die kommt...

...nicht bei allen gut an. Etliche Strafanzeigen wegen Sachbeschädigung und eine wegen Hausfriedensbruch wurden schon gegen Mensah-Schramm aufgenommen – die Verfahren bislang jedoch immer wieder eingestellt. Außerdem wird sie während des Sprayens regelmäßig von Passanten beschimpft, beispielsweise als „rote Sau“. 1992 erlitt sie ein Schädel-Hirn-Trauma, als ein Mitarbeiter des Wachschutzes der Berliner Verkehrsbetriebe am S-Bahnhof Friedenau sie schubste, während sie Hassparolen gegen türkische Mitmenschen übermalte. Als Mensah-Schramm 1994 das Bundesverdienstkreuz erhielt, las sie in ihrer Dankesrede Morddrohungen vor, die sie per Telefon erhalten hatte.

Die geht...

...niemals den bequemen Weg. Ihr Bundesverdienstkreuz gab Mensah-Schramm im Jahr 2000 wieder zurück. Grund: Damals hatte auch der ehemalige NPD-Politiker Heinz Eckhoff, der im Zweiten Weltkrieg Mitglied in der Waffen-SS gewesen war, die Medaille für seine Arbeit als CDU-Kommunalpolitiker erhalten.

Wir lernen daraus, dass...

...sich reines Aceton nicht gut zum Sticker-Beseitigen eignet, da es die Haut zu sehr angreift. Mensah-Schramm weicht daher widerwillig auf duftenden Nagellackentferner aus, wie sie in einem Interview verriet.

Nur Google weiß, dass...

...Mensah-Schramm einmal in Sachsen von einer Polizistin gefragt wurde, warum sie ausgerechnet braune Farbe nimmt, um Nazi-Parolen zu übermalen? Ihre Antwort: „Wussten Sie nicht, Scheiße war schon immer braun.“

Mehr Menschen, die du dringend kennenlernen solltest:

  • teilen
  • schließen