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Studien zu offenen Beziehungen sind oft voreingenommen

Foto: pepipepper / photocase.com

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Die Monogamie hat es zurzeit nicht leicht. Überall erzählen Menschen von ihren offenen Beziehungen oder lieben polyamor. Jetzt haben amerikanische Wissenschaftler auch noch herausgefunden: Wären die Menschen, die Monogamie und ihre Poly-Alternativen erforschen, nicht selbst pro-monogam, würde die konventionelle Zweierbeziehung im Vergleich noch schlechter abschneiden.  

Forscher der Universität Michigan stellen fest: Viele psychologische Studien sind quasi parteiisch. Weil sie schon so angelegt sind, dass die Monogamie bessere Resultate erzielt. „Die Art, wir wir Intimität erforschen, ist problematisch an sich“, lautet der Schluss der Forscher. Dazu untersuchten sie einige psychologische und soziologische Studien zu Liebe und Sex – und den verschiedenen Modellen, wie Menschen zusammenleben. Immer wieder versuchen Forscher dabei, oft mit Fragebögen, herauszufinden, mit welchem Modell Menschen glücklicher werden oder „mehr Leidenschaft“ empfinden.

Dabei fanden sie häufig einen so genannten „Bias“, also eine Voreinstellung der Wissenschaftler, die monogame Modelle in Untersuchungen besser davonkommen lässt. Schon Begriffe, die in den Fragebögen immer wieder auftauchten, wie „Fremdgehen“ oder „Untreue“, sind im Kontext zu Polyamorie tendenziös. Weil nicht-monogam lebende Menschen eben nicht „fremdgehen", sondern ihren Partnern offen von ihren sexuellen Kontakten berichten.

Diese Mono-Brille kommt davon, wenn man selbst monogam lebt, so wie heute geschätzt 99 Prozent der Menschen. Und deshalb die Alternativen unbewusst schlechter darstellt. Oder sogar, wie manche Wissenschaftler, emotional bis aggressiv auf Studien reagiert, die Alternativen in einem guten Licht darstellen. Das geschieht meist unbewusst, glauben die Forscher, die die Studien untersucht haben. Menschlich kann man das verstehen. Wissenschaftlich ist es nicht.

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