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Pflanzen sollen sprechen lernen

Vimeo/Helene Steiner

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Du bekommst zur Einweihungsparty eine Orchidee geschenkt oder eine Yucca Palme oder irgendein anderes Gewächs. Nach nur wenigen Wochen verwandelt sich ihr strahlendes Grün in ein hässliches Gelb. Du versuchst alles, um das dahinsiechende Geschöpf zu retten. Irgendwann redest du sogar mit ihm. Doch alle Mühe ist umsonst. Die Pflanze stirbt. Damit es in Zukunft nie wieder Missverständnisse zwischen Pflanzen und Menschen gibt, hat der Softwarekonzern Microsoft das Projekt Florence initiiert.

Pflanzen sollen lernen, auf das zu antworten, was wir ihnen sagen. Klingt total crazy? Ist es auch. Anfangs war das Projekt tatsächlich nur eine Spinnerei. Doch dann haben Forscher herausgefunden, dass Pflanzen wirklich kommunizieren können. Und zwar auch mit uns. Ihre Sprache besteht nicht aus Buchstaben und Lauten, sondern aus elektrischen Impulsen und Chemikalien. Aber wie können wir diese seltsame Sprache verstehen? 

Unter der Leitung der Forscherin Helene Steiner wurde eine Kapsel entwickelt, die mit Sensoren ausgestattet ist. In die Kapsel kommt die Pflanze, mit der man reden möchte. Die Sensoren werden mit einem Computer verbunden. Um das Gespräch zu starten, tippt man einfach einen beliebigen Satz in den Computer. Der untersucht die Nachricht auf Gefühle: Ist das was Nettes, das da versendet wird? Oder was Doofes?

Gefühle in Lichtersprache

Diese Gefühle übersetzt der Computer in eine Art Lichtersprache, und viele Lämpchen beginnen zu blinken. Ein rotes Licht bedeutet, dass ein positives Gefühl vermittelt wurde. Die Pflanze versteht diese Leuchtsignale. 

Und sie reagiert ihrerseits. Gibt die Pflanze plötzlich eklige Flüssigkeiten von sich? Oder wird die Erde trocken? Dann findet sie das übermittelte Gefühl wohl nicht so prickelnd. Aber wie kann man diese Antwort in menschliche Sprache zurückübersetzen?

Auch da haben sich die Forscher etwas Ausgeklügeltes überlegt: Sensoren an der Pflanze übermitteln ihre chemischen und elektrischen Reaktionen an den Computer. Der wiederum sucht online nach Tweets, die das ausdrücken, was die Pflanze empfindet. Diese Empfindungen werden in Worte übersetzt. So twittert uns das Gewächs quasi, wie es sich fühlt. Warum der Computer nicht gleich die Gefühle der Pflanze in Worte umwandelt? Wir wissen es nicht.

 

Kann man so bald Bäume fragen, was sie davon halten, gefällt zu werden? Oder unsere Zimmerpflanzen, warum sie immer sterben? Wahrscheinlich nicht. Man könnte aber möglicherweise durch intensive Gespräche rechtzeitig merken, wenn der Pflanze etwas fehlt. 

 

Weil das Experiment so verblüffende Ergebnisse brachte, wird nun weiter daran geforscht. Microsoft hat sich dafür mit Biologen zusammengetan. Die sitzen jetzt mit ITlern in einem Labor und versuchen, den Pflanzen noch mehr zu entlocken. „Wir wollen nachhaltigere Landwirtschaft entwickeln, aber das wird erst richtig effektiv, wenn man auf die Rückmeldung der Umwelt hört“, sagt Forscherin Steiner. „Man sollte lieber versuchen, die Natur in unsere technische Welt einzubinden, anstatt die Umwelt immer weiter zu technologisieren“. 

 

sob

 

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