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"Die anderen Teams dachten am Anfang, wir seien nur so eine Partygruppe"

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jetzt: Marit, der Moment, in dem ihr die Murmelmeisterschaft für euch entschieden hattet, wie hat sich der angefühlt?

Marit Nienaber: Uns ist das in dem Moment überhaupt nicht bewusst gewesen. Wir feiern eigentlich bei jeder Meisterschaft gemeinsam auf dem Murmelplatz, egal wer gewinnt. Natürlich haben wir uns gefreut, als die Murmel drin war. Wir sind alle aufs Feld gerannt und lagen uns in den Armen. Aber am nächsten Morgen beim Frühstück mussten wir uns erst mal kurz kneifen und in Erinnerung rufen: Das ist gestern wirklich passiert.

Wie muss man sich eine Murmelmeisterschaft denn vorstellen?

Beim Murmeln geht es darum, mit den Kugeln in ein Loch zu treffen. Die Mannschaften – immer vier Personen – spielen auf Murmelfeldern im Freien. Bei der Meisterschaft in Ludwigshafen haben die Veranstalter drei Felder in einer Kleingartenanlage aufgebaut. Während der Gruppenphase wurde auf allen drei Feldern gespielt. Für die Finals wurden aber nur noch ein oder zwei davon bespielt, damit die Zuschauer alle Partien verfolgen können.

Wie lief die Meisterfeier ab?

Wir haben nach dem letzten Spiel sofort ein paar Sektkorken knallen lassen. Haben die Meisterschale mit Sekt gefüllt und rumgereicht. Schön war auch, dass die anderen Vereine mit uns gefeiert haben. Ab einem bestimmten Punkt im Turnier haben wir gemerkt, dass wir von denen sehr viel Zuspruch bekommen. Manche meinten, dass sie uns den Titel am meisten gönnen würden.

Und der Empfang zuhause im niedersächsischen Sandhatten?

Die Leute daheim haben eine riesige Aktion geplant. Drei Kilometer von unserem Murmelplatz entfernt stand ein Traktor mit einem Anhänger, da sind wir dann aufgestiegen und über die Landstraße Richtung Murmelplatz gefahren. Sogar die Feuerwehr hat sich beteiligt. Auf einmal standen hinter einem Maisfeld zwei große Löschautos, die uns ebenfalls begleitet haben. Die Feuerwehr hat außerdem die große Hauptstraße in Sandhatten gesperrt, damit die Leute auf uns warten und mit uns jubeln konnten. Wir waren wirklich sprachlos, total gerührt. Da fehlen einem die Worte.

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Marit Nienaber, 27, während der Deutschen Murmelmeisterschaft am vergangenen Wochenende in Ludwigshafen.

Wie kann man sich die Konkurrenz zwischen den Murmel-Teams vorstellen? Ist die hart?

Auf dem Platz schon. Man möchte so ein Spiel natürlich gewinnen. Man ärgert sich auch, wenn man kurz nicht konzentriert ist und eine Murmel daneben spielt. Trotzdem herrscht ein freundlicher Umgang zwischen den Vereinen. Weil wir im Gegensatz zu vielen Murmelmannschaften wir eine relativ junge Truppe sind, dachten die anderen Murmel-Teams am Anfang, wir seien nur so eine Partygruppe. Aber als sie gemerkt haben, dass wir das sehr wohl ernst nehmen und auch noch Spaß beim Spielen haben, hatten wir sofort viele Freunde.

"In einer sehr schnapsigen Runde hat eine von uns gesagt: Hey, wir gründen einen Murmelverein!"

Wie kamst du denn zum Murmeln?

Das hängt mit unserer Vereinsgeschichte zusammen. Viele von uns sind miteinander verwandt. Meine Mutter und meine Schwester sind zum Beispiel dabei. Auch eine Schulfreundin meiner Mutter und deren Cousinen. Früher sind wir immer zusammen in den Urlaub gefahren. Und irgendwann waren wir so viele, dass wir gefragt wurden, ob wir ein Verein sind. Also haben wir nachgedacht, was für ein Verein wir denn sein könnten. In einer sehr schnapsigen Runde hat dann eine von uns gesagt: Hey, wir gründen einen Murmelverein! Danach haben wir gegoogelt, ob es so was überhaupt gibt. 2011 haben wir den Verein dann gegründet.

 

Murmeln ist keine olympische Disziplin, das heißt: Mehr als die Deutsche Meisterschaft geht nicht. Was soll jetzt noch kommen?

Zum einen wollen wir konkurrenzfähig bleiben, den Titel im Idealfall sogar verteidigen. Außerdem gibt es auch noch die ostfriesischen Meisterschaften, die möchten wir auch gern gewinnen. Und dann soll es ja auch Weltmeisterschaften geben, deshalb wollen wir uns erkundigen, wie man da teilnehmen kann. Also: Platz nach oben ist immer.

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Foto: privat

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