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„Ihr Idioten werdet hoffentlich bald hängen“

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„Wovon soll ich zuerst erzählen, von den Anfeindungen gegen uns oder von den rechten Pseudo-Anmeldungen“, fragt Mareike. Sie sitzt in ihrer Weddinger Wohnung, gegenüber ihr Freund Jonas Kakoschke, auf dem Holztisch ein großer Stapel Papier: ausgedruckte Beschimpfungen und Drohungen, die sie erhalten haben – weil sie Flüchtlingen helfen.

Den beiden war bewusst, worauf sie sich einließen, als sie vor eineinhalb Jahren die Organisation gründeten, die heute in 21 Städten deutschlandweit Flüchtlingen ein Zuhause vermittelt. Sie wussten, dass das manch einem nicht gefallen würde. Dass es nicht nur Menschen gibt, die es gut finden, bei „Flüchtlinge Willkommen“ Zimmer zur Verfügung stellen. Jeder kann dort mitmachen, seien es WGs, Rentner oder schlichtweg Familien, die ein Zimmer zur Verfügung haben. Man meldet sich online an, schildert seine Motivation oder den bisherigen Kontakt zu Flüchtlingen und beschreibt das angebotene Zimmer. Wichtig ist, dass die Privatsphäre aller gewahrt bleibt. Finanziert wird das Ganze über Kostenübernahme des Sozialamts und Mikrospenden, oder das Zimmer wird mietfrei vergeben. Wenn alle Formalitäten geklärt sind, zieht der Flüchtling ein – in den meisten Fällen unbefristet, wie die Statistiken zeigen. Aber schon nach ein paar Monaten änderte sich etwas: Es meldeten sich nicht nur hilfsbereite Menschen an. Sondern auch solche, die nicht darauf abzielen, einen geflüchteten Menschen bei sich aufzunehmen. Im Gegenteil.

„Vor allem seit Seehofers Äußerungen zur sogenannten Flüchtlingskrise nehmen unseriöse Bewerbungen zu“, erzählt Jonas. Er lehnt jetzt am Küchentisch der gemeinsamen Wohnung, wühlt in Papieren und findet eine Mail. Der Eingangstext, in dem für gewöhnlich geschildert wird, weshalb man mitmachen möchte, lautet hier: „Ich habe schon mehreren Niggern die Zähne eingehauen“. 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert
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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert
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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Mareike und Jonas bekommen viele Nachrichten, die sich irgendwo zwischen Beschimpfungen, Morddrohungen und Volksverhetzung bewegen. Um nur mal ein Beispiel ausführlicher zu zitieren: Einer hat sie mit „Deutscher Gutmensch Faschist“ betitelt, ihnen „Fäuste“ angedroht und angekündigt, dass er, sei die Seite bis Monatsende nicht abgestellt, persönlich vorbeikomme und ihnen das „Licht ausschalte“. Das alles steht in nur einer Nachricht. Die Absenderadresse: skidrow@dnvp.to. DNVP steht für „Deutschnationale Volkspartei“, sie existierte während der Weimarer Republik, ihre Neugründungsversuche mündeten in der heutigen NPD. „Wir kriegen dich“ ist der Abschiedsgruß.

Flüchtlingshilfe-Organisationen müssen für rechtspopulistische Gruppen immer wieder als angeblicher Verursacher diverser Probleme herhalten – ob diese nun mit der tatsächlichen Flüchtlingssituation zu tun haben oder nicht. Wie viele rechtspopulistische Drohungen von Organisationen für Flüchtlingshilfe täglich zur Anzeige gebracht werden, ist unbekannt. Die Pressestelle der Berliner Polizei kann „zum jetzigen Zeitpunkt noch keine validen Aussagen zum tatsächlichen Anzeigenaufkommen machen“, so der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit. Aber: „Zumindest bei Flüchtlinge Willkommen gibt es ein verlässliches Aufkommen“.

Klar ist: Die Anfeindungen nehmen zu, wenn das mediale Echo zunimmt. Und sie werden weniger, wenn es gerade still ist um das Projekt. „Wenn wir uns entscheiden müssten, nähmen wir natürlich dennoch die gute Presse und die Drohungen. Wir wollen ja weiterhin vermitteln,“ so Mareike.

Auf gewisse Weise haben sie sich an rechtsradikale Post gewöhnt. Daran, dass sie immer persönlicher werden, aber keineswegs. „Es ist einfach unheimlich, wenn man bemerkt, dass es um unsere Person geht – dass Menschen Zeit darauf verwenden, uns zu schaden und uns einzuschüchtern.“ Mareike und Jonas sammeln alle Nachrichten und bringen sie zur Polizei. Der Facebook-Post einer aufgebrachten Userin an „diese wertlosen Untermenschen: Alle ins Gas mit ihnen!“ von vergangener Woche kommt gleich mit. Die Polizei allerdings macht den Beiden wenig Hoffnung und nimmt gleich vorweg, was der Anwalt dieser Userin wahrscheinlich antworten würde. „Ab ins Gas“ könne demnach genauso gut eine Aufforderung zum Spaziergang an der frischen Luft bedeuten. Ein anderer User formuliert konkreter: „Ihr Idioten werdet hoffentlich bald hängen. Scheiß Gutmenschen ohne Sinn für die Realität.“

Natürlich kann man versuchen, solche Nachrichten zu ignorieren. Aber es bleibt immer auch etwas hängen. Nur ein bisschen vielleicht aber das genügt. Es summiert sich. Vor allem, wenn das Gefühl dazu kommt, im Stich gelassen zu werden. Zu Mareikes und Jonas’ Realität gehört deshalb inzwischen das Gefühl der Zermürbung. „Ich habe angefangen, ein Polizeitagebuch zu führen, weil das so frustrierende Wege sind“, sagt Mareike. Die Besuche bei der Polizei bestanden vor allem aus Warten. Während sie auf der Wache saßen, ertönte aus dem Nebenzimmer die Tatortmelodie. Mareike kramt in ihrer Kommode und holt ein Notizheft hervor. Sie beginnt, einen der Tagebucheinträge zu lesen, die sie in letzter Zeit verfasst hat: „Ich las dem Beamten die Nachricht vor: ‚Eines Tages erwacht ihr mit abgeschnittenen Köpfen.’ Großes Logikproblem bei Hans, der uns das geschrieben hat. Der Polizist versucht mich zu beschwichtigen: ‚Irgendwann kriegen wir sie alle’, sagt er. Ich weise ihn darauf hin, dass wir vor zwei Tagen einen Brief von der Staatsanwaltschaft bekommen haben. Der Verfasser eines Posts konnte nicht ermittelt werden, hieß es."

Die Reaktionen kommen schnell: „Was ist mit Jonas ... wir machen uns Sorgen“

Mareike schüttelt den Kopf, greift zu ihrer Mate und Jonas übernimmt. Er wühlt in dem Stapel auf dem Tisch. Ungefähr 40 Zettel liegen dort, darunter Mails, Bildmontagen. Und Screenshots. Zum Beispiel einen Post, der aussieht wie eine Traueranzeige: ein Foto von Jonas, sein Geburtsdatum und seinen Todestag: der Tag des Posts, der 13. Dezember 2015. „Trennung ist unser Los, Wiedersehen unsere Hoffnung“ steht da in kalligraphischer Schrift, gepostet wurde die Montage von einem User namens „Jonas Kakoschke Memorial“. Mit Jonas´ Bild als Avatar stellt der Urheber diese Anzeige online.

Die Reaktionen kommen schnell: „Was ist mit Jonas ... wir machen uns Sorgen,“ fragt ein Freund. Die Antwort des gefälschten Profils kommt drei Minuten später: „Er wurde heute morgen in der Früh von Nazis entführt und in einem Berliner Waldstück niedergestreckt.“ Geschmacklos habe Jonas das schon gefunden, sagt er. Er wirkt gelassen, fast belustigt. Mareike allerdings weniger: „Als dann Jonas Schwester anrief und wissen wollte, was passiert ist, wurde die Sache jedenfalls deutlich unangenehmer. Stimmt´s?“ Mareike sieht Jonas an. Nicht beschwörend; viel eher, als würde sie sagen: „Das ist eine Morddrohung, verdammt nochmal!“ Es scheint, als nehme Jonas einen Angriff dieser Größenordnung erst durch die Augen seines nächsten Umfeldes bewusst wahr. Durch seine eigenen Augen blitzt vor allem eine ironische Distanz.

Vielleicht wäre das anders, würden die Rechten tatsächlich diskutieren. Über Probleme, Lösungen, Politik. Das Niveau der Anfeindungen macht es ein klein wenig einfacher, sie zu belächeln. Da ist es wieder, das große Thema dieser Tage: Die AfD ernstnehmen oder belächeln? Sie wegironisieren oder Argumente austauschen? Mit den Rechten reden oder sie ignorieren? Und welche Wahl hat man, wenn rechtsradikale Gruppierungen ihrem Unmut ob der vermeintlichen Krise in solchen Formen Ausdruck verleihen? Flüchtlingskrise? Vielleicht. Eine Krise des Dialogs in jedem Fall.

„Gewalt beginnt, wo das Reden aufhört,“ hat Hannah Arendt einmal gesagt. Sprache, wie die politische Philosophin sie versteht, zielt aber auf einen Dialog. Wie, bitte, soll der bei „abgeschnittenen Köpfen“ denn aussehen?

Wer Angst vor chaotischen Zuständen hat, die Flüchtlinge hierzulande angeblich bringen, könnte Organisationen dankbar sein, die dieses Chaos zu lindern versuchen. Sollte man meinen. Es ist doch unverständlich, dass genau jene angefeindet werden, die sich dafür einsetzen, dass es nicht zu den Chaos-Szenarien kommt, die grassieren. Wenn eine Organisation für Flüchtlingshilfe bedroht wird, geht es also nicht um einen Umgang mit der Situation. Es geht um das verbale Zementieren einer ängstlichen Wahrnehmung, die alles abschafft außer sich selbst.

„Ich verstehe auch nicht, warum man nicht ein bisschen dankbarer ist – gerade wenn man Angst vor geflüchteten Menschen hat. Dann will man doch, dass die ein Zuhause haben, dass die Chancen bekommen und die Situation nicht eskaliert“, so Jonas. Stattdessen basteln sie Traueranzeigen. Jonas nimmt sie wieder in die Hand. 

„Natürlich ist es auch eine Art Ritterschlag, wenn sich jemand so viel Mühe für einen macht. Der musste ja wirklich Photoshop und all das benutzen, das hat gedauert“. Jonas mustert den Screenshot. Mareikes Blick und ihr Stirnrunzeln zeigt, dass die beiden bereits darüber diskutiert haben, wie „toll“ Aufmerksamkeit dieser Art tatsächlich ist. „Der ist und bleibt ein Idiot“, so Jonas. „Aber das Klischee, dass alle Nazis dumm sind, greift da einfach nicht“, kontert Mareike. Sie einigen sich auf eine Form der perfiden Intelligenz. Der User hatte sich zuvor mit Mareike „befreunden“ wollen und ihre Arbeit gelobt: „Vielen Dank für Euer Engagement. Ihr seid Klasse!“ Mareike sucht einen Screenshot dieser Nachricht. Darauf abgebildet ist ein Foto: Jonas,  Mareike und Bakary, den sie in ihrer eigenen Wohnung aufnahmen. Mit ihm hatte das Projekt begonnen. Jonas wurde auf dem Foto eine schwarze Sturmmaske auf den Kopf montiert. Er nimmt Mareike das Foto aus der Hand und schüttelt den Kopf. „Sowas muss man nicht anzeigen, das ist viel zu egal.“

Mareike betrachtet das Bild. Mit Bakary ist sie noch immer gut befreundet. Er macht gerade eine Ausbildung zum Goldschmied. „Aber es zeigt doch, was das für Leute sind, die da in ihrer Freizeit Traueranzeigen basteln.“ Bei der Traueranzeige ist die Polizei übrigens aktiv geworden: „Im geschilderten Fall wurden Ermittlungen wegen Beleidigung und des Vortäuschens einer Straftat eingeleitet. Das Verfahren wurde im Februar 2016 an die Staatsanwaltschaft Berlin abgegeben.“ So formuliert die Presseleitung der Berliner Polizei das.

„Bisher zu keiner Feststellung des Täters geführt ...., Verfahren läuft ... freundlicher Gruß“ – so klingen die Schreiben, bei denen das Verfahren noch nicht eingestellt wurde

Mittlerweile haben Mareike und Jonas eine für sie zuständige Kriminalkommissarin. Ihren Briefwechsel hat Mareike in einem Ordner aufbewahrt. Sie nimmt den Stapel aus einem grauen Leitz-Ordner, der gut zu Briefen mit Aktenzeichen passt. Sie blättert darin, liest einzelne Sätze halblaut vor sich hin: „Bisher zu keiner Feststellung des Täters geführt ...., Verfahren läuft ... freundlicher Gruß“. „Die anderen Verfahren wurden alle eingestellt“, sagt Mareike. Die Blätter der eingestellten Verfahren liegen auf einem gesonderten Stapel und sehen, bis auf das Aktenzeichen, alle exakt gleich aus – gleicher Wortlaut, gleicher Absatz, gleiche Unterschrift. „Wenn wir nicht jedes Mal betteln würden, dass wir bitte mit jemandem sprechen wollen, hätten wir nur Briefkontakt“. Als sie „Kontakt“ sagt, simuliert Mareike mit Zeige- und Mittelfinger Anführungszeichen.

Zwischendurch klingelt das Telefon. Es ist Jamal (Name von der Redaktion geändert), ein Team-Mitglied bei Flüchtlinge Willkommen, der mit den beiden über das zweite internationale Treffen in Warschau sprechen möchte. Diesen Ort haben sie bewusst gewählt, da die polnische Gruppe mit besonders viel Druck von rechts zu kämpfen habe. „Vor kurzem kam ein Paket in deren Büro an, von einer deutschen Chemiefabrik. Haben sie aus Angst nicht geöffnet,“ erzählt Mareike ins Telefon. 

Jamal ist selbst Flüchtling. Heute hat er für Flüchtlinge Willkommen zwei Zimmer vermittelt. „Mareike und Jonas sind die Gesichter der Organisation und bekommen das meiste ab“, sagt er. „Trotzdem steht auch an meiner Haustür eine Drohung: ‚Wir sind immer da – egal, was Ihr macht.’“ Deshalb meidet Jamal Großdemos und Gruppen, die ihm nicht geheuer sind. Wenn er nach Hause geht, wählt er jedes Mal einen anderen Heimweg; er will nicht, dass jemand weiß, wann er wo anzutreffen ist. „Aber Angst habe ich nicht, denn ich tu’ nichts Falsches.“ Damit die Angst gar nicht erst kommt, löscht er Mails, an deren Betreff eine Drohung erkennbar ist, sofort. „Das ist reiner Psychoterror und bringt nichts.“

Was fast die ganze Zeit auffällt: Jamal, Mareike und Jonas sind gut gelaunt. „Wenn unsere Arbeit nicht auch unglaublich viel Spaß machen würde, ginge das alles hier ja nicht“. Jonas deutet auf die mittlerweile durchwühlte Zettellandschaft aus Anfeindungen gegen sie. Immer wieder zieht er einen davon heraus und liest – laut und gespielt übertriebenem Ton. Das kann er ausgezeichnet und bringt damit auch Mareike immer wieder zum Lachen. Schlechte Laune ist für die beiden keine Alternative.

„Ins KZ mit euch!“ sei genauso gut ein Tipp, doch mal ins Kulturzentrum zu gehen.

Und Aufgeben sowieso nicht. 300 Vermittlungen deutschlandweit sind auch keine Bilanz, die man gern aufgibt. Also weiter. Es ist 23 Uhr, der Laptop steht aufgeklappt auf dem Schreibtisch, die letzten Anmeldungen sind offen und warten auf Bearbeitung. Daneben liegt Kurt, Mareikes und Jonas Katze, und schnurrt.

Auch beim Landeskriminalamt am Tempelhof wartet Etliches auf Bearbeitung. Der Stapel von Drohungen auf dem Küchentisch der Altbauwohnung liegt kopiert auf dem Schreibtisch der Kriminalkommissarin des Abschnitts 533. Der ist zuständig für politisch motivierte Straftaten, viele davon drehen sich um Brandstiftung. Ein Anruf bleibt erfolglos: Sie „will, darf und kann“ sich dazu nicht äußern.

Der Beamte, der die erste Ladung Anzeigen entgegengenommen hatte, war wenigstens gegenüber Mareike und Jonas auskunftsfreudiger – und erklärte ihnen, weshalb eine Anzeige nur wenig Aussicht auf Erfolg habe. „Ins KZ mit euch!“ sei genauso gut ein Tipp, doch mal ins Kulturzentrum zu gehen. Und „Ich schalt euch das Licht aus“, nun ja – damit möge man jemandem drohen, das Licht auszuschalten.

„Den Kollegen von Hellersdorf Hilft haben sie genau das neulich auch angedroht“, erzählt Mareike im Büro von Flüchtlinge Willkommen. „Allerdings waren die direkt vor Ort –  bewaffnet“. Damit ihnen das nicht passiert, steht die Adresse ihres Arbeitsplatzes nicht mehr auf der Website. Das Büro hat keine Klingel, es hängt nirgends ein Logo, die Rollos sind verschlossen.

Jonas überlegt, was sie täten, wenn es wirklich so weit käme. „Man müsste natürlich aufstehen und Stellung beziehen“. Dennoch kam es schon vor, dass sie ins Hinterzimmer wechselten, als sie einen Passanten bemerkten, der vor dem Büro stehen geblieben war und sich verdächtig verhielt. „Angst haben wir nicht. Wir wissen, was wir tun. Aber genau darum versuchen wir, bewusst mit der Situation umzugehen“.

Es ist spät geworden. Morgen kommt eine Geflüchtete, der durch Flüchtlinge Willkommen ein Zimmer vermittelt wurde. Sie kommt aus Syrien, ist Journalistin und arbeitet mit Mareike und Jonas an einer Kampagne. Für heute ist jetzt aber endlich Schluss mit Arbeit. Die Kneipe um die Ecke hat noch offen, Mareike und Jonas ziehen sich ihre Jacken an.

Die Zettel mit den Drohungen lassen sie auf ihrem Tisch liegen.

Was ist eigentlich rechts? Das haben wir uns in einer Serie gefragt:

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