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Touristen sollen Löwenpärchen schwul gemacht haben

Foto: Screenshot/Twitter

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Vor Kurzem hatte der britische Naturfotograf Paul Goldstein ein Foto gemacht, das zwei männliche Löwen in Kenia beim Sex zeigt. Tausende Menschen feierten dieses Bild als Beweis dafür, dass gleichgeschlechtlicher Sex nichts Unnatürliches ist. Das allerdings sieht der kenianische Beamte Dr. Ezekiel Mutua ganz anders.

In seiner Heimat weithin als Sittenpolizist und Moralapostel bekannt, ist Mutua unter anderem für die Altersbeschränkungen bei Filmen zuständig und entscheidet, was in Film und Fernsehen gezeigt werden darf.

Gegenüber Nairobi News sagte er, für den gleichgeschlechtlichen Sex der beiden Löwen gäbe es eigentlich nur zwei Erklärungen: Entweder hätten Dämonen Besitz von den Tieren ergriffen oder aber die Tiere ahmten das Verhalten schwuler Besucher des Nationalparks, in dem die Löwen lebten, nach. Schließlich könnten die Tiere ja keine Filme schauen, die sie verderben hätten können.

Er empfahl deshalb, die „verrückten Tiere“ von der Herde und einander zu isolieren und zu therapieren. Diese Einschätzung gab er erst ab, nachdem seine Gesprächspartnerin ihm merhmals hatte versichern müssen, dass es sich bei den Löwen tatsächlich um zwei Männchen handelt.

Dass Mutua an der Information zweier Tiere, die gleichgeschlechtlichen Sex haben, schier verzweifelt, zeugt vor allem davon, dass sein Wissensstand in Sachen Homosexualität unter Tieren noch nicht auf dem heutigen Stand, nicht einmal auf dem der vergangenen Jahrzehnte, angekommen ist. Schließlich haben viele Tierarten homosexuellen Sex, um zum Beispiel Konflikte zu lösen. Homosexuelle Paarungen wurden schon bei mindestens 1500 Arten beobachtet.  

Während Mutua den Liebesakt der beiden Tiere also als unnatürliches, zu therapierendes Verhalten wahrnimmt, hat der Fotograf Goldstein ein deutlich positiveres Bild von seinem Motiv. Er beschreibt den Umgang der beiden Löwen miteinander als außergewöhnlich liebevoll. Sie wären zusammen im Gebüsch verschwunden, hätten sich einander langsam angenähert, dann relativ langen und vergleichsweise zärtlichen Sex miteinander gehabt und nach dem Akt selbst noch Zärtlichkeiten ausgetauscht. Eine Paarung zwischen Löwe und Löwin dauert dagegen meist nur wenige Sekunden und ist häufig sehr aggressiv.

Die meisten Kenianer halten übrigens lieber zum Löwenpärchen, als die Thesen Mutuas zu unterstützen. Unter anderem aufgrund seiner homophoben Ansichten wird er als Schande für Kenia bezeichnet, viele halten ihn sogar für den unbeliebtesten Kenianer überhaupt.  

 

lath

 

 

Zum Umgang mit Homosexualität in Deutschland:

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