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Initiativbewerbung zwischen Kuehlschraenken

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Was macht Lothar Matthaeus in einem Einkaufszentrum in Ghana? Er ist auf Jobsuche. Etwa dreissig Journalisten sind in das Panasonic-Geschaeft gekommen, in dem die Pressekonferenz stattfindet. Auf sein Englisch will sich Lothar Matthaeus offenbar nicht verlassen, er hat einen Dolmetscher dabei, der nach jedem zweiten Satz uebersetzt. Die Journalisten wollen vor allem Meinungen ueber Berti Vogts, und warum Nigeria am Sonntag verloren hat. Matthaeus gibt sich hoeflich bedeckt, Berti Vogts sei ein Kollege, da muesse man doch verstehen, dass er da nicht viel zu sagen koenne. Ausserdem sei es ja keine Schande, gegen einen der Favoriten auszuscheiden. Warum er denn hier sei und was er sich wuenschen wuerde, wenn eine Fee kaeme? Zunaechst laviert er etwas herum, er sei gekommen, um schoenen Fussball zu sehen. Aha. Dann platziert Matthaeus zwischen Kuehlschraenken und Stereoanlagen eine Initiativbewerbung. Jeder wisse doch, dass sein Vertrag ab Juni auslaufe und er dann frei zu Verfuegung stehe. Er hatte auch sagen koennen: Ich lasse Ihnen mal meine Karte und meinen Lebenslauf da und sie koennen sich dann gerne bei mir melden, falls sie zufaellig einen Trainerposten haben. Vielleicht hat er ja eine Chance Berti Vogts als Trainre von Nigeria zu beerben? Ob Matthaeus den Trainerposten in Nigeria annehmen wuerde, wenn er ihn angeboten bekaeme, fargt einer. Lothar Matthaeus will nicht offen Ja sagen, aber erformuliert es so: Er wuerde nicht sagen, dass er es nicht machen wuerde. Mit leeren Haenden wird Matthaus nach dem Wochenende jedenfallls nicht nach Hause fliegen. Zum Abschied bekommt er vom Elektroladen noch ein Geschenk: ein elektrisches Massagegeraet. Ein Trainerposten ist das noch nicht. Aber immerhin etwas.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert
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