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Welche Katermittel helfen wirklich gegen Kopfweh und Übelkeit?

Illustration: Federico Delfrati

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Die Alkolumne handelt vom Trinken. Von den schönen und schlechten Seiten dieses Zeitvertreibs und den kleinen Beobachtungen und Phänomenen an der Bar. Aber egal, worum es grade geht, lieber Leser – bitte immer dran denken: Ist ungesund und kann gefährlich sein, dieser Alkohol.

Hach, der Abend, der Club, die Leute, alles so nett – wenn nur die Kopfschmerzen und der flaue Magen am Tag danach nicht wären. Einen Kater zu haben fühlt sich an, als müsste man nach der Party nachsitzen: nicht schön. Jeder hat dann seine Katermittel und Strategien, um die Folgen der durchzechten Nacht zu vertrieben. Die jetzt-Redaktion hat sie nach dem letzten jetzt-Kneipenabend getestet, um rauszufinden: Was davon taugt, was davon kann man sich sparen?

Hang & Over

Das Katermittel gibt es zum Beispiel in Drogerie- oder Supermärkten zu kaufen. Es enthält zwei Rationen eines Pulvers: Eine soll man abends nach dem Feiern, eine nach dem Aufstehen in Wasser auflösen und trinken. Und dann, so verspricht die Werbung, stellt sich der „Feel-Good-Effekt nach dem Feiern“ ein. Das Zeug ist angeblich 100 Prozent vegan, und es sind lauter Sachen drin, die sich sehr feel-good-mäßig anhören: Kaktusfeige, Ginseng, Avocado.

Diese Menge an Alkohol gilt es zu bezwingen: Wenn ich das noch genau wüsste. Sagen wir mal so: Es waren mindestens fünf Bier, und schon vor Mitternacht gab es ein paar Schnapsrunden. Mit Gewissheit kann ich nur sagen: Es war viel zu viel!

So wirkt's: Bei der ersten Dosis, direkt nach dem Feiern, stellt sich keinerlei Wirkung ein. Als ich am nächsten Morgen den zweiten Teil der Plörre runterkippe, kommt als erstes leichter Ekel auf. Schmeckt nämlich so, wie ich mir den Geschmack eines Abführmittels vorstelle. Eine positive Wirkung kann ich nicht im Geringsten feststellen. Das Hämmern im Kopf lässt erst nach, als ich nach drei Stunden aufgebe und eine Ibuprofen hinterherwerfe. 

Das sind die Nebenwirkungen: Bei der Menge an Alkohol kann ich natürlich nicht das Katermittel dafür verantwortlich machen, dass ich mich am frühen Nachmittag übergeben muss. Aber es sprechen schon ein paar Indizien dafür, dass Hang & Over eine Teilschuld daran hat. Erstens: Ich kotze seit einigen Jahren nicht mehr nach dem Saufen. Zweitens: Die krasse Übelkeit kam erst auf, nachdem ich morgens das zweite Tütchen getrunken habe.

Das taugt's: Nichts. Hang & Over & Out.

Christian Helten

Rollmops

Das Katermittel gibt’s in jedem Supermarkt. Ein Einmachglas, in dem schwimmt der Rollmops in einer würzigen Essigbrühe.

Diese Menge an Alkohol gilt es zu bezwingen: Zwei große Weinschorlen, drei Wodka-Brause, vier Pfeffi, ein Frangelico, ein Gin Tonic (ja, auch ich habe diesen Selbstversuch sehr ernst genommen).

So wirkt's: Erstmal gar nicht. Denn für dieses Katermittel muss man den Kater planen und Rollmöpse einkaufen – was ich vor lauter Kneipenabend natürlich vergessen habe. Trotzdem erster Effekt: Schon das Nachdenken über Rollmöpse macht morgens gute Laune, weil das Wort so unfassbar lustig ist. Kater-Blues hat also schon mal keine Chance. Zweiter Gute-Laune-Boost: die Erkenntnis, dass man in München sogar an einem Sonntag Rollmöpse kaufen kann. Den Mops einmal im Mund, gibt es eine Geschmacksexplosion auf der pelzigen Katerzunge – etwa eine Sekunde lang. Dann hat man das Gefühl, der Essigfisch hat alles weggeätzt und man wird nie wieder etwas schmecken. Im Magen richtet der Fisch überraschenderweise keine Naturkatastrophen an.

Das sind die Nebenwirkungen: Durst. Sehr viel Durst, der sich mit dem Brand multipliziert, den man ohnehin schon hat. Und Einsamkeit. Denn mein vegetarisch lebender Freund kommt gar nicht darauf klar, dass ich eingelegten Fisch zum Frühstück esse – und lässt mich alleine am Tisch zurück.

Das taugt's: Rollmöpse befriedigen das Bedürfnis nach Salzigem, bringen einen dazu, genug zu trinken und machen dem Katerhirn – bekanntlich nicht das klügste unserer Hirne – viel Freude („Haha, sie hat Möpse gesagt“).

Teresa Fries

Ein Glas Wasser nach jedem Drink

 

Das Katermittel ist das niederschwelligste von allen. Wasser geht immer.

Diese Menge an Alkohol gilt es zu bezwingen: Zwei Bier, dann ein paar Kurze (Wodka-Brause und Pfeffi), noch ein Bierchen, dann (etwas mutiger) Wodka-Soda, wieder eine Runde Kurze (Frangelico) und zum Abschluss noch ein Bier.

So wirkt’s: Man muss sich quasi vorsorglich um etwas kümmern, das man während des Trinkes noch gar nicht verspürt. Das ein oder andere Glas Wasser lässt man daher auch gerne mal aus („Mir geht’s ja noch voll gut“). Wenn man sich aber einigermaßen daran hält, fühlt man sich tatsächlich relativ lange fit und klar. Und das Beste: Am nächsten Morgen wacht man auf, und nur die rauchigen Klamotten erinnern einen daran, dass gestern Alkohol im Spiel gewesen sein könnte.

Das sind die Nebenwirkungen: Irgendwie hält man sich nicht minutiös dran und ersetzt nicht jeden zweiten Drink durch ein Wasser. Stattdessen kippt man es sofort runter, um schnell wieder „was Richtiges“ trinken zu können. Die Folge: Man verbringt sehr viel Zeit in der Kloschlange.

Das taugt’s: Wasser funktioniert super, man hat am nächsten Morgen keinen Kater – einen richtig schönen Rausch hat man am Abend davor aber auch nicht.

Valérie Müller

Zitrone & Zitrone

Das Katermittel gibt’s zwar auf der ganzen Welt – die Idee, Zitronen gegen Kater einzusetzt, kommt aber aus Puerto Rico.

Diese Menge an Alkohol gilt es, zu bezwingen: Drei Bier, ein Radler, zwei Wodka, ein Haselnussschnaps – bei einer Körpergröße von 158 cm.

So wirkt's: Ursprünglich hoffte ich, den Kater präventiv bekämpfen zu können, indem ich mir Zitronensaft unter die Achseln schmierte, bevor ich loszog. Angeblich lässt sich so die Dehydrierung vermeiden. Vermieden habe ich allerdings gar nichts, vor allem nicht den Kater des Jahrhunderts. Morgens hatte ich das Gefühl, sterben zu müssen – aber noch ein Ass in der Obstschale: mehr Zitronen. Ich presste sie aus, vermischte den Saft mit sehr viel Wasser und warf einige Zitronenstückchen dazu. Selten war ich überraschter: Ein paar Minuten später ging es mir viel besser.

Das sind die Nebenwirkungen: Verdammt guter Geruch unter den Achseln, der Deo-Kauf wird bei Ersatzverwendung überflüssig. Es juckt aber ein wenig, wenn man sich gerade frisch rasiert hatte.

Das taugt's: „Und am Schluss möchte ich noch meiner Bio-Zitrone danken, ohne die ich das alles nie geschafft hätte.“

Lara Thiede

Aspirin

Das Katermittel ist der VW Golf unter den Katermitteln.

Diese Menge an Alkohol gilt es zu bezwingen: Drei Bier, einen Gin-Tonic, einen Wodka.

So wirkt’s: Die Tablette in so viel Wasser auflösen, wie man es ohne Brechreiz trinken kann. Bei mir war das etwas weniger als ein halbes Glas. Nach einer halben Stunde waren die Kopfschmerzen weg.

Das sind die Nebenwirkungen: Es hat zwar gegen die Kopfschmerzen geholfen –­ schlecht war mir danach immer noch. Ansonsten habe ich keine Nebenwirkungen gespürt. Aber generell sollte man Schmerzmittel nicht wie Bonbons essen, sondern nur dann, wenn man sie wirklich braucht.

Das taugt’s: Länger schlafen, an die frische Luft gehen, viel Wasser, all das hätte genauso geholfen – und ist gesünder.

Alissa Hacker

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