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These shoes are made for posing

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Mit baumwoll-leichten Vans oder Chucks kann man in diesen Tagen keine Wurst mehr vom Teller ziehen. Bei Chucks ist es so: Entweder man hat schon seit vier Jahren welche, und man sieht es ihnen an. Das ist in den Augen der Stilkritiker gut, weil Chucks das Privileg haben: je mehr Löcher, Schmierölflecken, ramponierte Stellen, desto besser. Oder man hat keine und dann muss man jetzt auch keine mehr zu kaufen. Weil man dieses authentische Abgeratzte einfach nicht innerhalb eines Sommers hinbekommt. Trägern fabrikfrischer Chucks unterstellen besagte Stilkritike, sie hätten bisher fernab im ländlichen Hinterland gelebt und seien gerade noch so auf den letzten Trendzug aufgesprungen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Bei Vans ist das nicht einfacher: Entweder man muss das hämische Kopfschütteln des Schuhfachverkäufers wegstecken, das er deshalb macht, weil die Spezial Edition mit 80er Jahre-Klettverschlüssen seit gestern ausverkauft ist. Oder es droht Augenweh angesichts der aufgedruckten, niedlich stilisierten Totenköpfchen und fliegenden Elefantenbabys an den Füßen. Schön, dass es diesen Sommer noch eine Option mehr gibt: die Keds. Seit 1916 schon existiert diese amerikanische Turnschuhmarke, und weil die damals sehr innovative Gummisohle beim Gehen kaum Geräusche von sich gab, taufte das Unternehmen die Schuhe einfach „Sneakers“, was frei übersetzt soviel bedeutet wie „die Schleicher“. Im letzten Jahr wurden Keds gerne in sehr auf Äußerlichkeiten bedachten Stadtteilen wie dem Areal um die Melrose Avenue in Los Angeles, Kalifornien, spazierengeführt. Dieser Fakt wird in Trendspürnasenkreisen gewöhnlich als Indikator dafür gehandelt, dass es sich dann um ziemlich heissen Scheiss handelt. Dabei ist der eigentliche Witz an Keds, dass sie keinen haben. Das schönste Exemplar aus der Kollektion heißt „Champion“ und ist zugleich das älteste überhaupt. Der „Champion“ ist, klar, aus Baumwolle, es gibt ihn zum Beispiel in Blau oder Weiß, als Slip-On zum Reinschluppen oder ganz oldschool mit Schnürsenkeln. Der „Champion“ ist spektakulär unspektakulär, das imagelose Neutrum im Schuhsortiment. Fast will man sagen: langweilig! Aber dieser Minimalismus macht ihn aus. Es gibt auch bei Keds bunte Modelle und welche mit zerfransten Rändern und so weiter, aber weder Schuh noch Träger brauchen diesen Schnickschnack.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Inzwischen schmückt sich das Unternehmen mit dem Testimonial Mischa Barton, die das verwöhnte Krawallmädchen Marissa Cooper in der US-Serie O.C. California mimt. Viel wichtiger ist aber, dass die Schuhe supersommersoft sind. Und dass man sich mit denen mal wieder richtig in Schale schmeißen kann: Man kann sich beispielsweise als sich selbst verkleiden. In Kombination mit einem weißen Anzug geht man mit Keds glatt als Dandy durch, und Fashion-Girls können als Schulmädchen gehen. Easy peasy ist man mal wieder wer, ein richtiger Stylomat, inmitten der Armeen von grauschwarzen Strokes und Silbermonds da draußen. Keds, gesehen bei Isy`s in München, um 45 Euro. Internet: keds.com Fotos: keds.com

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