Der Schuldige war Nick aus dem vierten Stock und es tat ihm leid. Er würde sofort aufhören. Nick ist vier. „Aber so was von sofort Nick!“ Macht er ja. Hat er ja schon. „Das ist echt gefährlich!“ Aber er hatte ja schon aufgehört, wie gesagt. Und nun lag da ein Haufen Scherben, und ich musste ihn wegräumen. Dabei fiel mir auf, dass man sich, wenn man einmal ausgerastet ist, sehr darüber ärgern kann, dass Scherben nicht biologisch abbaubar sind. Und wenn man damit einmal angefangen hat, kann man sich gewaltig darüber aufregen, dass nicht überhaupt alles biologisch abbaubar ist.
Es gibt eine grandiose Theorie dazu, an der unter anderem der deutsche Chemiker Michael Braungart beteiligt ist. Sie geht ganz einfach so: Alles, was wir herstellen, muss unendlich oft ohne Qualitätsverlust recyclebar sein – oder biologisch abbaubar (und der Mann und seine Mitstreiter sind so klug, dass sie tatsächlich die Stoffe erfinden, mit denen das geht. Braungarts Buch zum Thema, „Cradle-to-Cradle“, ist im Original auf Kunststoff gedruckt, aus dem wird die Farbe rausgewaschen und dann wird es ein neues Buch. Echt wahr. Und es fühlt sich an wie Papier).
Die echte Veränderung wäre aber nicht einfach der Umweltschutz. Es wäre ein Paradigmenwechsel: Wir wären plötzlich ein sinnvoller Teil der Natur. Wir könnten produzieren wie die Blöden, so wie ein Apfelbaum Äpfel produziert, viel zu viele. Denn wenn Müll anfällt, ist der „abbaubar.“ Er ist Nahrung für die Erde, die Tiere, für uns. So lange er uns nicht aus 15 Metern Höhe auf den Kopf fällt.
Text: michalis-pantelouris - Illustration: Katharina Bitzl