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Das Studium ist eine einmalige Lebensphase, sagt Jessica, 28, Soziologin in Cardiff

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Was hast du gelernt oder studiert? Ich habe Soziologie auf Diplom studiert und anschließend promoviert. Wie oder warum hast du dich damals für den Weg entschieden? Nach dem Abi war bei mir erst ganz große Ratlosigkeit, was ich beruflich machen soll − eben wie bei den meisten Schulabgängern. Ich war mir nicht mal ganz sicher, ob ich studieren sollte. Aber es gab schon relativ stark diese Neugier, wie es wohl wäre, zu studieren und vom Land in die Stadt zu ziehen. Um mich zu entscheiden, habe ich mir sehr intensiv die Beschreibungen verschiedener Studiengänge angeschaut, auch von unterschiedlichen Unis. Dass ich mich für Soziologie entschieden habe, war wohl das Resultat aus einem sehr diffusen fachlichen Interesse und bloßem Zufall. Um genauer zu sein: Meine Abschlussnote war zu schlecht für ein Psychologiestudium. Was machst du heute beruflich? Derzeit bin ich für zwölf Monate mit einem Forschungsstipendium als Gastwissenschaftlerin an der Universität Cardiff. Vorher und im Anschluss daran war/bin ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität angestellt. Ich lehre Soziologie und arbeite in unterschiedlichen Forschungsprojekten. Das wiederum heißt: viel Lesen, Nachdenken, Diskutieren, Schreiben, Vortragen. Einen Doktortitel anzustreben oder gar an der Uni zu arbeiten war vor dem Studium schlichtweg nicht in meinem Horizont. Würdest du dich aus heutiger Sicht wieder so entscheiden? Ich würde mich definitiv wieder für ein Studium entscheiden. Das ist eine Zeit, die einem im Bestfall ermöglicht, Freunde fürs Leben zu finden, sich selbst besser kennenzulernen, seine Grenzen zu testen und intellektuell kann sie eine unheimliche Bereicherung sein. Ich würde mich auch nochmal für ein Studium der Soziologie entscheiden, weil ich mich einfach für die Frage interessiere, warum gesellschaftliches Zusammenleben funktioniert. Ich bin derzeit sehr zufrieden mit meiner Arbeitstätigkeit. Vor allem, weil ich sehr eigenständig arbeiten kann. Ob ich mich wieder für die Wissenschaft entscheiden würde, das müsst ihr mich in 15 Jahren nochmal fragen. Welchen Rat würdest du Schülern mitgeben, die 2010 die Schule abschließen? * Sich möglichst gut über verschiedenste Berufe informieren − es gibt so viele Möglichkeiten, die man eventuell gar nicht kennt. * Sich selbst fragen, was man kann und will: Kann ich mir zum Beispiel vorstellen, viel zu lesen? (Das ist die Voraussetzung für so viele Studiengänge.) Will ich mich im Arbeitsalltag körperlich betätigen und konkrete materielle Ergebnisse meiner täglichen Arbeit sehen? (Das wiederum ist eher unüblich mit einer Hochschulausbildung.) * Sich nicht von Studiengebühren vom Studium abhalten lassen. Das Studium ist nicht nur eine einmalige Lebensphase, sondern ermöglicht auch auf dem Arbeitsmarkt vergleichsweise gute Chancen (Akademiker haben durchschnittlich ein geringeres Arbeitslosigkeitsrisiko. Als Soziologin kenne ich mich da aus.) * Den Mut haben, Dinge auszuprobieren und eine eigene Nische zu suchen.

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