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Schwimm nicht mit der Masse, sagt Thomas, 30, Kaplan aus Deggendorf

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Was hast du gelernt oder studiert? Ich habe katholische Theologie auf Diplom studiert. Wie oder warum hast du dich damals für den Weg entschieden? Wenn sich jemand für diesen Weg entscheidet, dann ist das natürlich nicht eine ganz gewöhnliche Berufswahl wie bei einem anderen Beruf. Man spricht von einer Berufung, das heißt, einer der Priester wird, ist von Gott in diesen Dienst gerufen. Diese Berufung sieht bei jedem, der diesen Weg einschlägt, ganz anders aus. Bei mir war es die Freude an meinem Dienst als Ministrant, die aktive kirchliche Jugend, die wir in meinem Heimatort hatten und die zahlreichen Priester, die ich kennen lernen durfte, die mir Vorbilder waren, bis ich mich sicher selbst dazu entschied, diesen Weg einzuschlagen und Priester und Seelsorger werden. Ich will für die Menschen in Freude und Leid da sein, ihnen Trost, Halt und Hoffnung geben, wenn sie das brauchen. Ich will Kinder und Jugendliche auf dem Weg des Glaubens begleiten, alten und kranken Menschen die Nähe Gottes bringen. Ich will Sterbende begleiten und die Liturgie feiern, in der der Mensch auf dichteste Art und Weise mit Gott in Berührung kommt. Es ist ein sehr vielseitiger Beruf, bei dem man mit verschiedensten Menschen jeglichen Alters und mit ganz unterschiedlichen Lebenssituationen zu tun hat. Tagtäglich erfahre ich dabei, wie nahe Freude und Leid beieinander liegen. Und wenn ich von einem Menschen weggehe, dem ich irgendwie habe helfen oder den ich habe trösten können, gerade in einer Krisensituation, dann ist das für mich selber auch erfüllend und befriedigend. Was machst du heute beruflich? Ich bin das, was ich studiert habe und schon immer werden wollte: katholischer Priester. Würdest du dich aus heutiger Sicht wieder so entscheiden? Ja, weil ich meinen Beruf liebe und dabei viel Gutes tun kann. Welchen Rat würdest du Schülern mitgeben, die 2010 die Schule abschließen? Mein Rat: Habt den Mut, das Studium zu wählen, das euch wirklich am meisten interessiert und nicht das, das alle anderen studieren. Mit der breiten Masse mitschwimmen ist nicht immer die beste Wahl. Falls sich die Möglichkeit bietet, ein oder zwei Semester im Ausland zu studieren, nutzt diese Chance. Sie kommt wahrscheinlich kein zweites Mal. Ich war ein Jahr zum Studium in Rom und es war eine der schönsten Zeiten in meinem Leben.

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