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Unser Mann in Cannes (1): Erwartungen und Aufregung

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Als ich meinen Film einreichte, war ich mir nicht sicher, ob er überhaupt anerkannt würde, denn eigentlich ist „Jaba“ ein Dokumentarfilm und die Cinéfondation ist auf fiktionale Filme ausgerichtet.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

In „Jaba“ porträtiere ich eine Roma-Familie, die in einem kleinen ungarischen Dorf lebt. Ein Sohn der Familie, Zoli, ist gerade aus Dänemark zurückgekehrt und hat Probleme, sich in der Familie und dem kleinen Dorf, in dem es für ihn eigentlich keine Perspektive gibt, wieder einzuleben. „Jaba“ ist aber kein klassischer Dokumentarfilm in Reinform, er enthält auch einige fiktionale Elemente. Ich habe viel Zeit mit der Familie verbracht und dann einige Szenen und Dialoge aufgeschrieben, die möglichst nah an ihrem Leben dran sind und die sie dann nachgespielt haben. Dadurch ist eine Mischform aus Dokumentation und Fiktionalität entstanden. Ende März habe ich einen Anruf vom Leiter der Reihe bekommen, der sagte, mein Film habe so gut gefallen, dass sie eine kleine Ausnahme für mich machen. Die Erwartungen runterschrauben Die Filme, die in der Cinéfondation laufen, werden von einer internationalen Jury, in der auch Daniel Brühl sitzt, bewertet. Es wird drei Preise geben, aber was es zu gewinnen gibt und wie hoch die Preise dotiert sind, weiß ich noch gar nicht. Man hat es mir nicht gesagt und es ist auch nicht so wichtig. Es tatsächlich hauptsächlich darum, dabei zu sein. Einen Film in Cannes zu haben ist unglaublich gut für die eigene Reputation, es öffnet einem viele Türen und die Realisierung von neuen Projekten geht danach sehr viel einfacher. Was mich die fünf Tage in Cannes erwartet, kann ich mir im Moment noch nicht so ganz vorstellen. Ich habe die letzten Wochen damit verbracht, mich auf das Filmfest vorzubereiten, habe die Filmkopie fertig gemacht und Pressematerial, Poster, Postkarten vorbereitet. Da bin ich inzwischen schon ein bisschen aufgeregt. Ich versuche aber, die Erwartungen nicht so hoch zu schrauben, schließlich ist das ein riesiges Festival mit unglaublich vielen Teilnehmern. Zu einigen Veranstaltungen habe ich bestimmt nicht einmal Zugang. Aber natürlich hoffe ich, viele neue Kontakte zu knüpfen. Ich habe schon einen Zeitplan von der Festivalleitung bekommen, in dem alle Termine, die ich wahrnehmen muss, verzeichnet sind, Pressekonferenzen, Screenings, Publikumsgespräche. Und ich freue mich auf die tolle Atmosphäre und den Glamour in Cannes, klar, davon hört man ja immer so viel. Wenn ich dem Wim Wenders zufällig über den Weg laufen sollte, werde ich ihn auf seinen Cutter, Peter Przygodda, ansprechen. Der hat mir nämlich bei „Jaba“ geholfen. Und das ist doch schon mal eine gute Voraussetzung. Andreas Bolm wird bis zum 27. Mai auf dem Filmfest Cannes unterwegs sein. Unter dem Label „Cannes“ kannst du ab 24. Mai jeden Tag nachlesen, was er in Cannes erlebt und ob er Wim Wenders wirklich trifft. Protokoll: lisa-goldmann Bild: Reuters

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