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Sophia beim Chinesen. Heute: Hurra, ich bin ein Schwein

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1. Lektion: Hurra, ich bin ein Schwein! Mein neues Jahr hat als Schwein begonnen. Kurz nach meiner Ankunft im Februar in Peking haben die Chinesen das Jahr des goldenen Schweins begrüßt - pünktlich zu Beginn meines Praktikums bei der EU-Kommission in Peking. Nach dem chinesischen Horoskop bin ich im Zeichen des Schweins geboren. So darf ich also in diesem Jahr alle Vorzüge genießen, die einem Schwein-Geborenen in China zustehen. Zumindest für die vier Monate in Peking.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Sophia. Nicht, dass mein Vertrauen in astrologische Vorhersagen bisher stark ausgeprägt gewesen wäre. Das muss ich zugeben. Doch seit ich in China bin, ist natürlich alles anders. Denn laut der Kurz-Einführung meiner chinesischen Nachbarin in die Welt der Astrologie sollen Schwein-Geborene in ihrem Leben von einer Glücksträhne verfolgt sein. Grund genug, daran zu glauben, Grund genug für Millionen chinesischer Paare, in den nächsten zwölf Monaten ein Baby zu bekommen. Chinesische Zeitungen warnen derzeit schon vor einer richtigen „Babyschwemme“, einer „Yinger-Chao“. Natürlich vergaß auch die chinesische Nachbarin nicht, mich auf die günstigen Bedingungen für die Nachwuchsproduktion hinzuweisen. Ich machte ihr klar, dass ich mich leider nicht in der Lage sehen, jeden astrologischen Trend mitzumachen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Lichterparade. (Alle Fotos von der Autorin) Vom 18. Februar 2007 bis zum 6. Februar 2008 dauert das Schweinejahr und die Chinesen haben hohe Erwartungen an die kommenden zwölf Monate: Die begehrte Konstellation aus "Schwein" (das letzte der zwölf Zeichen im chinesischen Tierkreis) und dem Element Feuer tritt nur alle 60 Jahre auf und wird aus diesem Grund „goldenes Jahr“ genannt. Das „Feuer“ verleiht dem Schwein angeblich Energie und Aktivität. Ich scheine zur rechten Zeit vor Ort zu sein.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Kracherreste. So ein Jahresbeginn muss natürlich auch richtig gefeiert werden. Und in den ersten beiden Wochen nach meiner Ankunft haben die Chinesen bewiesen, dass sie das können. Sogar mehr als das. Zeitweise hatte ich schon fast den Eindruck, mitten im Kriegsgebiet gelandet zu sein. 24-Stunden Dauer-Befeuerung. Das wäre wohl die richtige Beschreibung. Ein paar Millionen Feuerwerkskörper und Kracher haben die Pekinger in diesen Tagen in die Luft geschossen. Was ich gelernt habe: China-Böller ist nicht gleich China-Böller. Die chinesische Variante würde bei uns ziemlich sicher unter das Kriegswaffengesetz fallen. Unsere Variationen von China-Böllern wirken dagegen geradezu lächerlich; die Straße überquerten nur noch jene mit konkreten Selbstmordabsichten.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Böllerei. Am letzten Wochenende der Neujahrs- Feierlichkeiten feiern die Chinesen zum Abschluss das Laternenfest. Dafür werden in den Parkanlagen in Peking tausende Laternen und Lichter entzündet. Und nochmals wird wie wild geböllert. Die ganze Nacht durch. Seitdem glaube ich zumindest nicht mehr an diese Eigenschaft eines Schweines, die ich in einem Astrologie-Heft gefunden habe: „Das Schwein ist von Grund auf gut und glaubt auch an das Gute im Menschen“. Jedenfalls glaube ich an nichts mehr Gutes, wenn Chinesen Böller in die Luft jagen. Berühmte „Schweine“ sind übrigens Arnold Schwarzenegger oder Camilla Parker-Bowles. Auf der nächsten Seite: Lektion 2. Einkaufen in Deutschland, ähh, China.


2. Lektion: Schwäbisch im chinesischen Supermarkt Meine Vorsätze waren eindeutig: Während meiner Zeit in China wird ausschließlich „chinesisch“ gegessen. Ausrutscher ausgeschlossen. Soweit der Plan. Am Restaurant „Schindler’s“ laufe ich immer noch brav vorbei. In dem Laden gibt es deutsche Würstel und andere Gerichte von Zuhause, die bei den Einheimischen und vor allem bei den Deutschen hoch im Kurs stehen. Wenn sie unter akuten Heißhunger-Attacken auf Schweinebraten oder Spätzle leiden.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Und noch eine Portion heißen Hund, bitte! Bisher wurde ich davon verschont und für Würste-Ausflüge gibt es auch keinen Grund, denn die Auswahl an Restaurants in Peking ist riesig: Über 60.000 sollen es sein. Riesenauswahl. Wie im Supermarkt. In den ersten Tagen in Peking habe ich Stunden im chinesischen Supermarkt zugebracht. Dort gibt es „duck necks“ und „bullfrogs“ und die Tiefkühlabteilung bietet eine wahre Kollektion von Krabbeltierchen im eingefrorenen Zustand; in der Metzgerei gibt es dann auch den frittierten Hund, Hühnerfüße, Schweineohren, was das Herz begehrt. Aber: Ich favorisiere die Nudel-Theke. Die ist, wie soll man sagen - ungefährlich. Und die Chinesen scheinen es sehr lustig zu finden, den Ausländer zu beobachten, wenn er zwischen Gemüseregal und Nudel-Theke pendelt und sich um die vermeintlich verdauungsirritierenden Fleischauslagen windet. Manche traben hinter mir her und gucken mit einem breiten Grinsen in meinen Einkaufskorb. Es gibt alles. Und für den interessierten Ausländer dann doch zu wenig. Nach ein paar Wochen kann der Wunsch nach einem Joghurt oder einem deutschen Vollkornbrot zum Frühstück am Wochenende durchaus groß sein. Doch so ganz konnte mir die chinesische Verkäuferin in ihrem blauen Kostüm und mit ihrem Megafon (!) in der Hand den chinesischen Joghurt trotzdem nicht schmackhaft machen. Die „Gebrauchsanleitung“ auf der Verpackungsrückseite hat mich irritiert: Das Bildchen zeigt eine Dame, die den Joghurt im Gesicht verteilt. Warum? Ich weiß es nicht. Bin ich in der Kosmetikabteilung gelandet? Tofu und Milch in der direkten Nachbarschaft deuten klar auf die Frischwarentheke. Jedenfalls wage ich dann doch einen kurzen Abstecher in die deutsche Bäckerei und Metzgerei. Die Dame hinter der Theke macht mir mittels Megafon verständlich, welcher Schinken und welcher Emmentaler gar herrlich schmecken. Dann begrüßt sie mich. „Gudda Morga! Wellet so no ebbes oder hent se scho?“ Sie stammt aus Schwaben. ---

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Sophia Seiderer --- Mehr Ausland auf jetzt.de: > Im ASA-Blog findest du Notizen aus der Entwicklungshilfe. > In der Erasmus-Kolumne schreibt philipp-braun über sein Studium in Madrid. > In der Sansibar-Kolumne beschrieb klaus-raab die Jugendkultur in dem afrikanischen Land. > In der Israel-Kolumne beschreiben gerade acht Autorinnen und Autoren ihre Begegnungen in Palästina und Israel.

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