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Das ist: Guo Jingming, Chinas Autoren-Regisseur-Superstar

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Das ist...

Guo Jingming. Sein Kinofilm "Tiny Times 4.0" ist vergangene Woche in China gestartet und – ähnlich wie die ersten drei Teile der Reihe – mit Rekord-Zuschauerzahlen gestartet. Die Filme basieren auf seinen gleichnamigen Romanen, die ihm jährlich bis zu drei Millionen Euro einbrachten und ihn zum reichsten Autoren Chinas machten.

Der kann...

...die Träume und Wünsche von Chinas Kids in Kassenschlager umwandeln. Guos Fans sind vor allem Teenager, er hat Chinas Jugend im Griff wie gerade niemand sonst. Und das sagt auch einiges über die chinesische Gesellschaft aus:

Seine Romane und Filme sind laut Kritikern nämlich ziemlich oberflächliche und inhaltsleere Geschichten, in denen es eigentlich nur um Konsum und Schönsein geht. Die Helden sind vier junge Freundinnen, die sich durch die chinesische Society shoppen. Es gibt viel Glitzernachtleben, viel leichten Lifestyle, einen Touch „Sex in the City“ und die Maximaldosis Materialismus. Was es nicht gibt: Moral, einfaches Leben und harte Arbeit – also keine der Tugenden, die im Wertekanon des sozialistischen China immer noch hochgehalten werden. Seine ersten Filme wurden deshalb in der Volkszeitung der Kommunistischen Partei auch kritisiert und verurteilt.

Auf dem Erfolg seiner Romane hat Guo ein Imperium aufgebaut: Er schrieb und verfilmte die Drehbücher zu seinen Romanen, er unterschrieb Fernsehverträge und gründete eine Literaturagentur und eine Firma, die Chinas Teenies mit Magazinen versorgt.

Der geht...

... niemals ungestylt aus dem Haus. Denn auch in seinem Leben sind Glamour und Materialismus das Wichtigste. Er behängt seinen 1,52-Meter-Körper mit Kleidung und Accessoires von Gucci, Dior und Louis Vuitton, er schminkt sich das Gesicht eines 15-Jährigen zurecht, obwohl er schon 32 ist. Guo verkauft nicht nur Bücher und Filme, er verkörpert auch selbst das Leben seiner Romanfiguren, ist Teil seiner Produktpalette, Vorbild und Idol von Millionen von chinesischen Teenagern, die nach Reichtum streben.

Wir lernen daraus, dass ...

... in Chinas jüngster Generation offenbar eine Armee aus Turbokapitalisten heranreift, die in maximalem Marktglauben immer mit dem Strom schwimmt. Am Aufschwung teilzuhaben, beim Boom dabeizusein und das auch zu zeigen, darum geht es den meisten heute 15- bis 25-jährigen Chineses. Alles andere ist egal, vor allem mögliche negative Folgen und auch das, was mal war. Als Guo einmal zu den Ereignissen des Tiananmen-Massakers am 4. Juni 1989 befragt wurde, antwortete er, er möge Geschichte und Politik nicht, sondern wolle nur Karriere machen und seine Firma erweitern.

Nur Google weiß über ihn, dass...

... er schon auch ganz schön polarisiert. Auf Tianya, einem der größten Online-Foren des Landes, wurde er von 2005 bis 2007 drei Mal in Folge zum meistgehassten männlichen Celebrity gewählt.


Text: christian-helten - Foto: AP

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