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Hände hoch, die WM beginnt!

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Das Urheberrecht rettet die Frauen-Fußball-WM. Denn auf dieses Recht bezieht sich die FIFA, um dem Videokanal YouTube die Verbreitung einer

zu untersagen, die bisher für das als Sommermärchen angekündigte Spektakel in Deutschland steht. Es geht um die 16. Spielminute im Stadion an der Castropper Straße in Bochum. In der Partie Australien gegen Äquatorial-Guinea trägt die Mannschaft von Down Under über die linke Seite einen Angriff vor, der seinen Abschluss am rechten Torpfosten von Äquatorial-Guinea findet. Von dort springt der Ball in die Arme der afrikanischen Verteidigerin Bruna. Die hält das Spielgerät fest, dreht sich und lässt den Ball nach einer gefühlten Ewigkeit wieder fallen. Der [link=http://www.dailymotion.com/video/xjqajo_handspiel-frauen-wm-2011-australien-aquatorialgu_sport" target="_blank">Clip wird tausenfach verschickt - auch weil er unterlegt ist mit der Einschätzung der Reporterin, die Situtation sei "nicht ganz übersichtlich" gewesen.

Fußball-Fans in ganz Deutschland ergötzen sich an dieser [link=http://www.bild.de/sport/fussball/fussball-wm-frauen/schiri-uebersieht-handspiel-18661964.bild.html" target="_blank">Balla-Balla-Szene (und der ersten Einschätzung der Reporterin), fühlen sie sich dadurch doch in all dem bestätigt, was sie sich schon [link=http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/35890" target="_blank">vor der WM dachten, aber nicht zu sagen trauten: Die können's nicht. Sie können nicht nur nicht spielen, sie können die Spiele auch nicht pfeifen und nicht kommentieren. Wer diese Szene verlinkt, muss das nicht sagen, es reicht ein Blick auf die Bilder.

Dabei darf es nicht bleiben. Deshalb gilt doppelt: An diesem Wochenende beginnt die WM neu. Nicht nur, weil mit den heute startenden Viertelfinal-Begegnungen die K.O.-Runde eröffnet wird, sondern eben auch, weil diese Szene aus Bochum nicht in den Köpfen bleiben darf. Die WM (und der Frauenfußball in Gänze) hat es verdient, dass es andere Bilder sind, die in den Jahresrückblicken im Dezember gezeigt werden. Wir brauchen dringend herausragend schöne Tore, wir brauchen Fallrückzieher und Dribblings. Wir brauchen Eindrücke, die stärker sind als die Handball-Einlage von Verteidigerin Bruna.

Denn die Urheberrechtsansprüche der Fifa sind natürlich nicht stark genug, um den Wunsch nach diesen Bildern zu unterdrücken. Man findet die Szene im Netz, man liest [link=http://www.sueddeutsche.de/sport/wm-gruppenphase-josefine-bruna-und-herr-min-1.1116432" target="_blank">Texte und Kommentare und man hört die Gespräche der Fans. Die werden nur verstummen, wenn die Mannschaften ihnen neue Themen geben - in Form von Zauber-Szene, von Messi-Momenten oder Überraschungs-Meldungen.

Der deutschen Mannschaft kommt dabei in der Partie heute abend gegen Japan eine besondere Aufgabe zu: Ihr muss gelingen, was den Herren in ihrem Viertelfinale vor einem Jahr gelang. Sie muss Hingucker produzieren. Entweder durch

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