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Eulenarten scheinbar durch Harry Potter-Fans vom Aussterben bedroht

Foto: API/Michael Tinnefeld

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Als Joanne K. Rowling den ersten Harry Potter-Band verfasste, konnte sie sich wohl nicht vorstellen, wie sehr seine Veröffentlichung die Welt verändern würde: Schließlich war nicht nur ihr eigenes Leben auf einmal ein anderes, auch Millionen von Lesern wurden von den Geschichten rund um Harry Potter geprägt. Die meiste Zeit war dieser Erfolg vor allem Anlass zur Freude. Nun, viele Jahre nach dem ersten Hype, wird die Autorin aber auf eine Veränderung aufmerksam, über die sie sich entsetzt zeigt: Die Harry Potter-Reihe ist inzwischen zu einer realen Gefahr für die Natur geworden.

Der Fan-Kult um die magische Welt, die sie erschaffen hat, führt nämlich dazu, dass viele Menschen inzwischen – genau wie Harry und Co. – Eulen als Haustiere halten wollen.

Wie die britische Zeitung The Guardian schreibt, kaufen besonders in Asien, etwa in Indien und Indonesien, viele Familien eine Eule. Der Vogel soll dann quasi als hauseigene Hedwig die Wohnung aufhübschen und magisches Flair in das Muggel-Leben bringen.

Zwar kann der Zusammenhang noch nicht wissenschaftlich belegt werden, allerdings scheint der „Harry-Potter-Effekt“ nicht zu leugnen zu sein. 2001, als der erste Film „Harry Potter und der Stein der Weisen“ in die Kinos kam, wurden in Indonesien nur wenige hundert Eulen verkauft. Bis 2016 stieg diese Zahl rasant - zuletzt auf über 13.000, wie die Forscher Vincent Nijman und Anna Nekaris der Oxford Brookes University herausgefunden haben. Viele Besitzer taufen ihre Vögel außerdem auf die Namen „Hedwig“ oder „Harry“.

Eine Eule kann man in Asien schon für etwa zehn bis 30 US-Dollar auf Märkten kaufen. Die Vögel sind damit für viele Familien erschwinglich.

Weil Eulen aber nun einmal Wild- und keine Haustiere, geschweige denn Einrichtungsgegenstände sind, wird die hohe Nachfrage zur Bedrohung vieler Eulenarten. Denn wer Eulen in einem engen Käfig hält, wie Harry es in den Büchern notgedrungen mit Hedwig tut, verkürzt ihre Lebenszeit oft auf nur wenige Jahre.

Auf Twitter veröffentlichte Rowling deshalb am Freitag eine Bitte an die Harry Potter-Fans: „Ich habe gerade einen sehr verstörenden Artikel über Eulen gelesen, die als Haustiere gehalten werden. Genau wie Horkruxe herzustellen, gehört diese Praktik in die Fantasiewelt. Bitte macht das nicht!“

Schon einmal, noch im Jahr 2012, war Rowling darauf aufmerksam geworden, dass Eulen durch ihre Bücher vermehrt als Haustiere gehalten werden. Bereits damals, als der Trend noch nicht ganz so bedrohlich schien, bat sie darum, von der Eulen-Haltung abzusehen. Sie stellte klar, dass die Tiere nicht glücklich leben könnten, wenn sie auf engem Raum gehalten würden. Man solle doch lieber an Organisationen spenden, die sich für den Schutz der Tiere einsetzten beziehungsweise ihnen eine angemessene Haltung ermöglichen könnten. Eulen bräuchten viel Freiraum und gute Pflege.

 

In Deutschland kann man die Tiere deshalb nicht so einfach kaufen, sondern muss als Halter bestimmte Voraussetzungen erfüllen. So soll die artgerechte Haltung garantiert werden. Eine Eule ist als Haustier außerdem nicht nur teuer und mit sehr viel Aufwand verbunden, sondern kann auch zur Gefahr werden. Denn Eulen sind Jäger: Schnelle Tiere mit viel Kraft und scharfen Krallen.

lath

 

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