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Das Ding der Woche: Der Rollmops

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Dieser Fisch hat Feinde. Wie kaum ein anderer ehemaliger Meeresbewohner vereinigt der Rollmops all das in sich, was Fischhasser Fische hassen lässt: Er ist glitschig bis hin ins Schleimige, er schwimmt mit seinen Artgenossen im trüben Zwiebelwasser, er schmeckt, als hätte jemand Gelatine mit ganz viel Salz und Zitrone vermischt. Der Rollmopsesser selbst outet sich als halbzivilisiertes ekliges Wesen ähnlich Gollum aus Herr der Ringe, der auch vor anderen Rohheiten nicht zurückschrecken würde, wenn es hart auf hart käme.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Wider anderslautender Vermutungen seiner Feinde existiert der Fisch unter dieser Bezeichnung nur in seiner leblosen Variante: Es gibt in allen sieben Weltmeeren kein Lebewesen, das unter der Bezeichnung „Rollmops“ herumschwimmt. Der Rollmops ist ein eingelegter Hering. Laut eines sehr populären Internetlexikons verdankt er seinen Namen der – übrigens ähnlich polarisierenden – Hunderasse „Mops“, die im 19. Jahrhundert bei den Berlinern sehr beliebt war. Diese waren der Meinung, der Fisch und der Hund sähen sich frappierend ähnlich. Weil aber der Fisch, nicht der Hund, sehr sauer und sehr gesund ist, steigt sein Verzehr nach traditionellen Massenbesäufnissen wie Karneval stark an. Wer noch nie einen Rollmops gegessen hat, sollte ihn spätestens an einem solchen Tage zumindest einmal probieren – wirklich eklig ist nämlich nur die Rückenflosse. Die baumelt schlaff und zwiebelig an dem kalten, toten Tier herum.

Text: philipp-mattheis - Illustration: Franziska Hartmann

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