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Etwa ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel landet im Müll. Schuld daran ist auch der deutsche Bundesbürger. Im Schnitt kloppt er 81,6 Kilogramm seiner Nahrung pro Jahr in die Tonne, obwohl sie in den meisten Fällen noch zu gebrauchen wäre. Das belegt eine neue Studie der Universität Stuttgart, und mit ähnlichen Zahlen hat bereits Regisseur Valentin Thurn (hier im Interview mit jetzt.de) in seiner Kinodoku "Taste The Waste" auf die Verschwendungswut der Ersten Welt hingewiesen. Zwei Jahre nach diesem massentauglichen Fingerzeig liefert Thurn jetzt einen cleveren Lösungsansatz nach: Mit der Foodsharing-App wollen er und sein Team den enormen Nahrungsverschleiß eindämmen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Funktionieren soll das so einfach wie die Suche nach Mitfahrgelegenheiten: Wer vor seinem Urlaub noch schnell eine angebrochene Milch und das schimmelgefährdete Brot loswerden will, greift zum Smartphone oder Tablet und benachrichtigt die Community darüber per App. Foodsharer aus der Umgebung kommen dann vorbei und holen sich Milch und Brot ab. Geld gibt's nicht, aber dafür landet nichts im Müll. Auch gemeinsames Ressourcensparen will Thurns Team der Community schmackhaft machen, indem man sich in der App zu Kochdates zusammenfinden kann. „Sharing is caring“ steht auf der Website der App. Und: „Wir wollen den Lebensmitteln damit wieder einen ideellen Wert geben, denn sie sind mehr als bloß eine Ware.“

Diese Botschaften sollen nicht nur Konsumenten locken, sondern auch Supermärkte. Ihren Überschuss sollen sie ebenfalls in der Foodsharing-Community teilen. Ob das von Freeganismus-Aktivisten betriebene Containern - also Mülldurchstöbern bei Supermärkten - dadurch zum legalen Mittel gegen Verschwendung wird? Sicher nicht. Aber zumindest bekämen all die Hersteller vom Bäcker bis zum Bauern, die ihren Überschuss ohnehin zu karitativen Zwecken spenden, eine weitere Abfallalternative.

Die Idee ist schön. Ihr fehlt allerdings der finale finanzielle Schubser. Um den bemüht sich Valentin Thurn derzeit auf der Crowdfunding-Plattform Startnext. Bis zum 2. Juli ist noch Zeit, die für die App-Entwicklung erforderlichen 10.000 Euro zusammen zu bekommen. Doch dank der Bio Company stehen die Chancen dafür gut: Das Unternehmen verdoppelt jeden gespendeten Betrag und will die App darüber hinaus auch als erste Marktkette in seinen Filialen einsetzen. Das ist gut fürs Image. Aber eben nicht nur.



Text: mark-heywinkel - Illustration: Torben Schnieber

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