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Die ElektroNische. Heute zu Besuch bei Tiga, Simian Mobile Disco, Moderat und viel mehr

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Heinrichs und Hirtenfellner - Dark Orbit

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

In den letzten Jahren sind Konzeptalben mit planetarem Kontext offensichtlich in Mode gekommen (Sebastién Léger, Marc Romboy u.a.). Nun bringen Heinrichs und Hirtenfellner  (aus Berlin stammend und am 2.5. in der Panorama Bar feiernd) eine Langspielplatte namens „Dark Orbit“ raus, deren grundsätzliche Tonalität durch den Titel schon recht treffend umschrieben wird. Hier ist alles etwas dunkler, weitläufiger, minimaler als bei den genannten Vergleichskünstlern. 

Das ist aber auch gut so, denn H&H basteln Musik zusammen, die mit etwas investiertem Audio-Engagement gewinnt, und gewinnt; und schließlich schwerelos wird. Stücke wie „My Gravitation“ oder „Hubble“ funktionieren nämlich auch bei sehr irdischen Anlässen als intelligenter Minimal-Schrägstrich-Techno, der sich durch kurze Intervalle zwischen zahlreichen guten Einfällen auszeichnet. Und dadurch immer weiter in mein musikalisches Bewusstsein hineinkriecht, ähnlich der Larve einer außerirdischen Spezies auf dem Weg zur gehörgesteuerten Weltherrschaft. Gerne würde man diese Musik in einer Raumkapsel hören, langsam, aber sicher durch den Orbit tanzend, auf der Suche nach Leben, irgendwo dort draußen.

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Adam Sky / Adamski - The Imperious Urge

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Ganz dufte ist auch dieser Release, wenn auch aus einer völlig anderen Ecke. Irgendwie bunt und gut im Groove, eben modern funky, wie man es von Exploited-Sachen gewöhnt ist. Bei Gelegenheit kann man sich die Produktion eines der Urgesteine der Produzentenszene mal auf Myspace anhören, finde ich.

Ein DJ-Set von Adam Sky gibt es hier.

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Simian Mobile Disco - 10000 Horses can´t be wrong

Für die letzte Ausgabe kam dieses Meisterwerk leider knapp zu spät, dafür darf ich es Euch diesen Monat umso euphorischer präsentieren. Ein umwerfender Track von den besten Nerds ever, von Kate Moross und Alex Sushon traumhaft minimalistisch visualisiert, ähnlich dem Vorgänger <i>Disco Synthesise</i>. Soll ich dazu noch einen halben Satz schreiben? Lieber nicht, das Video spricht Bände, ganz für sich selbst:

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Tiga - Shoes

Kollege Tiga hat seinen neuen Output von Soulwax produzieren lassen, mit denen er ja bekanntlich ganz dicke ist. „Shoes“ ist ein wippender House-Track mit einer schönen Bass-Line, dem wieder mehr des alten Tiga-Funk entströmt als den letzten Releases, welche ich nicht überzeugend fand. Der dialogische Text erinnert zwar an bisschen an Dada, tut aber ansonsten nicht weiter weh. Das Beste ist wohl das trashige Video, das man sicherlich gerne anschaut:

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The Bloody Beetroots & Steve Aoki - Warp

Diese Jungs hatten wir schonmal. Sie kratzen hart an der 1 auf der nach unten offenen Boys-Noize-Verzerrungsskala, aber irgendwie eben so wild, dass es schon wieder okay ist. Der klebrige Megasong „Warp“ jedenfalls hat seinen Platz ganz oben verdient, das Video ist ganz nett anzuschauen, warum also nicht? 

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Dusty Kid - A ravers diary

Ein wahres Monster pünktlich zur Festival/Freiluft-Saison legt uns Dusty Kid mit seinem Album „A Ravers Diary“ vor. Schon der Opener „Here comes techno“ ist programmatisch zu verstehen, denn hier wird direkt nach vorne produziert, ohne störende Spielereien oder eklektische Ausflüge. Techno pur und gut!

Psychedelischer und damit auch ein bisschen interessanter geht es weiter mit künftigen Tech-House Perlen wie „Lynchesque“, das konsequent abgefuckt fiept, oder „Pluk“, das für ordentlich Rambazamba auf der Tanzfläche sorgen könnte. Oder eben „Klin“, ein treibendes Schmuckstück, das mein luftiger Partner für den Frühling wird.

Immer wieder wird hier die richtige Tonart und Geschwindigkeit erwischt und damit gefährlich viel Lust auf Eskalation gemacht. Alles in allem also ein ziemlich kompromissloses, schönes, aktivierendes Konzept, das der junge Paolo uns vorlegt, und das man sicherlich bei mannigfaltigen Club-Abenden wiederhören wird. Warum bekommen eigentlich nicht mehr talentierte Produzenten solch stimmige Longplayer auf die Beine, hä?

Eine kurze Tour de Force durch das Album gibt´s als Video-Teaser:

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Stimming - Reflections 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Okay, jetzt wird mir endgültig das Meckermaul gestopft: Stimming ist diesen Monat auch noch mit einem Album dran, und die geschätzten Kollegen der einschlägigen Musikpresse fanden schon die richtigen Worte: „Bittersüss“ sei das Album des „Feingeistes“. Schon richtig, so ein bisschen südländische Dämmerung entströmt diesen wohlkomponierten Songs, und das Talent des Hamburgers für Melodien und Harmonien, für das gewisse Extra an Atmosphäre kennt man schon seit „Anger“, einem der besten Tracks des letzten Jahres.

Nun also veröffentlicht der Junge diesen Frühling bei Dynamics und beweist damit gutes Timing: Die ersten drei Biere einer lauen Sommernacht perlen ähnlich gut wie die holzigen Percussions und eingeworfenen Vocals bei „After Eight“, die Küsse in der noch schüchternen Morgensonne schmecken genau so zart aber unvergesslich, wie „The Kiss“ klingt. Über allem klagt eine wehmütige Mundharmonika, die jedem Westernklassiker zur Ehre gereicht hätte („The Loneliness“). Man muss sich hier nicht lange einhören, denn „Reflections“ bedient sich der Zutaten, die gute Musik seit Menschengedenken braucht: Etwas Rhythmus, etwas Harmonie, etwas Mut zu etwas Romantik. 

Liebe Leute, was das nun für ein Sommer werden kann, wenn wir jetzt schon über einen solchen Soundtrack zu seiner Untermalung verfügen...

 

The Loneliness: 

After Eight (inoffiziell, mit Bildern vom urbanen Stuttgart hinterlegt):

 

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Modeselektor & Apparat = Moderat

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Und jetzt tun sich auch noch Modeselektor und Apparat zusammen und formen eine deutsche Elektro-Supergroup. Keine ganz falsche Idee.

Denn das Ergebnis ist eine eklektische Reise durch alle denkbaren elektronischen Genres, scheuklappenfrei und wunderbar tief produziert. Mit sahnigen Vocals veredelte Spitzentracks reihen sich aneinander, als hätte es nie uninspirierte oder langweilige Kollaborationen gegeben. Sogar der Gastauftritt von Seed Rapper Dellé aka Eased gefällt mir Ragga-Gegner hinreichend gut. Den Track „New Error“ gibt es schonmal für umme zum Download, da kann sich jeder selbst ein Bild machen. 

Es folgt der Trailer zur CD/DVD und das Video zum letztjährigen Song „6 Minuten Terrine“, das einfach so geil nerdig ist, dass ich es zeigen muss. Hier gibt es außerdem noch ein paar Statements der Beteiligten zu sehen.

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Uppfade & Crown feat. Heida - Vaseline

 

Zum Abschluss biete ich noch einen verschrobenen Track mit noch seltsamerem Video, das natürlich sofort hier präsentiert werden muss, bevor man mit seiner Hilfe in der Unterstadt die ganze Nacht Hully Gully macht. Und ab.

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