Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

In der Elektro-Nische Teil 3: Yelle, die Überschweden und Simian Mobile Disco

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Prolog: Die letzten Monat angefürchtete Debatte um „Drei Tage wach“ hält sich glücklicherweise in Grenzen – kann man die Intention des Urhebers noch mal nachlesen. Realität ist, dass der „Spaßsong“ (Zitat Lützenkirchen) diverse (Dance-)Charts und zumindest national auch recht bürgerliche Non-Elektro-Clubs stürmt. Wer sich mal persönlich überzeugen mag, dass Tobias Lützenkirchen vor und bestimmt auch nach diesem einen Lied ganz viel geiles Zeug macht(e), kann [link=http://tobias-lutzenkirchen.blogspot.com/search/label/Live-Sets%20%2F%20Mixes] hier [/link] ganz legal runterladen. +++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

[b]Simian Mobile Disco – „Clock EP“[/b] Es ist schon fast Routine: Wenn [b]Simian Mobile Disco [/b] etwas veröffentlichen, zieht man sich zurück. Man legt seine Lauscher andächtig an die voll aufgedrehten Boxen, genießt ausgiebig und fragt sich dann leise: Wie machen die das nur? Nach ihrem als Debütalbum getarnten Welteroberungsversuch letztes Jahr („Attack Decay Sustain Release“) kommt jetzt die EP [b]„Clock“[/b]. Die gute Nachricht: SMD klingen weiterhin nach SMD und deswegen grandios wie immer. Dabei bildet ein entspannt-instrumentales Stück Elektro-Pop („Clock“) nur den Auftakt, danach gibt es einmal futuristischen Funk („3 Pin Din“), hypnotische Synthie-Spielerei („State of things“) und dazu dann das für mich beste Stück „Simple“, welche geradezu nach kongenialen Remixen und der darauffolgenden Karriere als Tech-House-Juwel winselt. Abwechslungsreicher Spaß, von dem man sich bei den Kollegen von schon mal „3 Pin Din“ für umme ziehen darf. Und was auch immer SMD auf dem folgenden „Live“-Video („The Beat“) für einen New Yorker Radiosender machen, es klingt super und sieht wunderbar nerdig aus. Analog ungleich tot!

++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Schweden 1: [b]The Touch – „Le Night Dominator“[/b] Die Schweden nerven bald schon mit ihrer Exzellenz: Die besten Rockbands, die schönsten Menschen, die absolute Hipness auf Lebenszeit, irgendwie. Und jetzt empfehle ich auch noch Elektro á la Sverige. Aber was soll man machen, wenn die Nordlichter „The Touch“ einen solchen Höllentrack raushauen? „Le Night Dominator“ klingt mit seinem fiesen Bass und den frechen Vocals nach 3 Uhr nachts und coolem Schweiß von der Decke, die strohblonde Sängerin heißt [i]Lina Trunkfunk[/i](!!) und tanzt manisch dazu, wozu also noch widerstehen? Warum schaust Du nicht einfach das effektvolle Video an?

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Schweden 2: [b]Maskinen – Alla som inte dansar[/b] [i]„Hier wird ein sozialpsychologischer Mechanismus wirksam, bei dem jegliche individuelle Entfaltungsfreiheit zugunsten eines starken Kollektivs flöten geht.“[/i] Das steht über „Alla som inte dansar“ von Maskinen. Warum? Darum: „Wer nicht tanzt ist ein Vergewaltiger, das gilt den ganzen Abend“, wird der Refrain des nervösen Raps übersetzt, den der Maskenmann im Video über die Beats krakeelt - daher also die Empörung. Und ich dachte noch, Musik soll Spaß machen. Achja: Das Lied, vor allem aber der Remix von Martin Skogehall, geht tierisch ab, auch (oder gerade) wenn man kein(en) Schwedisch(en Spaß) versteht.

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ [b]Sven Väth – Das Svenpanel[/b] Sven Väth alias „Babba“ Techno ist bekanntlich manchmal super gut drauf und immer zu einer mitreißenden Durchsage bereit. [link=http://www.theshrine.de] Hier [/link]kann man auf Mausklick seine besten Euphorie-Eruptionen abrufen, oder kennen das schon alle und nur ich hab´s wieder verpasst? Gude Laune alder anyway. ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

[b]Jennifer Cardini – Feeling Strange[/b] Der Mix des Monats stammt übrigens, völlig konkurrenzlos, von Jennifer Cardini. Die hat auf „Feeling Strange“ so dermaßen perfide den Spannungsbogen wiedererfunden, dass man ihr am liebsten die Dramaturgie fürs eigene Leben überantworten möchte. Ideal für die abendliche Kochstunde unter der partyarmen Woche, in der man trotz Entspannung einen gewissen Wochenendstimmungs-Aperitif und ein penetrant zuckendes Standbein nicht missen möchte. Danke dafür, Jennifer. +++++++++++++++++++++++++++++++++ [b]Sébastien Léger - Word (Joa Remix)[/b] Videos ohne Videos sind doof, ich weiß, aber jeden Monat fällt mir was vor die Füße, das gehört werden sollte, jedoch nur im Standbild zu einer youtube-Existenz gelangt. Und der Remix, den Joa von Sébastien Légers „Word“ angefertigt hat, ist einfach so gut, die Bassline so treibend, das Klicken und Klacken so erfrischend, das muss hier hin. Sorry und bitteschön:


Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

[b]Yelle: Deutschlandtour[/b] Endlich bei uns auf Tour ist eine Dame namens Yelle, die mit „A cause des garçons“ schon einen Hit gelandet und nun mit einem lustigen Video (s.u.) zu ihrem allerersten Song „Je veux te voir“ nachgelegt hat. Man darf ein eigensinniges Pariser Fräullein erwarten, das feministisch formulierten Eigensinn mit aufregender Popowackelei verbindet, und dabei (unterstützt von Produzent GrandMarnier) richtig gute elektronische Songs macht. Bevor sie ihre wachsende Fangemeinde in Übersee bespielt, ist sie Ende des Monats also genau hier: 26.3. : BERLIN club 103 27.3. : FRANKFURT o 25 28.3. : DORTMUND tbc 29.3. : KÖLN Werkstatt

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

[b]Chaim – Moon EP [/b] Letztes Jahr durch „Genesis“ mehr als positiv aufgefallen, liefert ein gewisser „Chaim“ aus Tel Aviv auf Ellen Aliens Berliner Label [i]BPitch Control[/i] einen Einstand nach Maß ab: Die A-Seite „Moon“ bietet hypnotisches Gefrickel und einen tollen Spannungsbogen, die B-Seite „Wednesday June“ ist richtig schöne tiefe Minimalmagie. Da wabert und rollt der Sound ganz, ganz langsam in die absolut richtige Richtung. Vielleicht nicht ganz so hitträchtig wie „Genesis“, aber trotzdem für alle, die es gerne etwas dunkler und spannender haben, ein Genuss. +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

[b]What the fuck: Tommy Lee macht Elektro. [/b] WTF? What the fuck? [link=http://www.myspace.com/wtfisthisstuff ]Geheimtipp[/link]? Was zur Hölle macht Tommy Lee (wir erinnern uns, der Krawall-Trommler von Mötley Crue und Hobby-Schauspieler) da zusammen mit Deadmau5 („Not Exactly“)? Ist das nur ein Strohfeuer oder doch das nächste große fiese Elektro-Dingens? Sind die das überhaupt oder doch nicht oder wie? Anhören und selber entscheiden. Ich finde „Chicken“ so bombastisch, dass ich es jetzt noch mal ganz laut durch die Wohnung ballern muss. Und mir dafür weitere Hintergründe spare. Und bummtschackbumm... +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ [b]Poker Flat Recordings – Dead Man´s Hand[/b] Poker Flat Recordings, das Berliner Label von Steve Bug, schickte Anfang des Monats ein neues Doppelalbum raus: „Dead Man´s Hand“ konzentriert sich auf die „eher deepere Seite“ des Label-Kataloges und verlangt somit nach etwas Gehör und Zeit, damit es sich wirklich entfaltet, dann jedoch wird man belohnt. Steve Bug himself und Clé (eine Hälfte der Märtini Brös) stellen jeweils eine Hälfte des Albums, zusammen mit vielen anderen Interpreten, darunter alte Bekannte (Guido Schneider) und neue Newcomer (Sebo K). Meine Bewertung? Als ich die insgesamt 150 Minuten Musik zum ersten Mal akustisch in mich aufnahm, fing es draußen gerade an zu schneien. Ich schaute aus dem Fenster, lauschte und war glücklich. 150 Minuten lang. Hier ein Video zum Geschmacksvergleich.

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

[b]Domino Records – Domino Remixes[/b] Domino Records, Londoner Indie_Rock Label mit Franz Ferdinand und Arctic Monkeys im Portfolio, lässt ein bisschen remixen. Dabei kommt allerlei interessante Fusion raus: Als Downbeat, New Rave und Triphop würde ich manche Ergebnisse kategorisieren, wenn ich Kategorien nötig finden würde. Im Grunde ist alle Elektronik vertreten, die zur Zeit Publikum findet. kann man recht komfortabel reinhören, was Justice, Braxe&Falke und Hot Chip mit Songs von Franz Ferdinand, Four Tet und Bonde Do Role anstellen. Mir gefällt´s ziemlich gut, so im Durchschnitt, wenn auch manche Mixe reine Spielerei bleiben und ich nicht alle Originale direkt im Ohr hatte. Für echte Liebhaber der Songs sicherlich noch mal ein anderer Schnack.

  • teilen
  • schließen