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Essen mit Lea: Heute - Improkochen

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1. Im Test In der Hoffnung, auch für nächtliche Futterattacken und vergessene Feiertage was im Kühlschrank zu haben, greift man im Supermarkt gerne mal zur Fertigpackung Kartoffelbrei. Seit einigen Jahren hat sich in diesem Bereich allerdings auch ein Süßspeisentrend festgemacht: von Kaiserschmarrn über Milchnudeln bis zu Waffeln, alles gibt es in Pulverform in der Tüte. Meist muss nur noch Milch dazu. Heute im Test: die Apfelpüfferchen von Dr.Oetker. "Apfelstücke schon enthalten" und "in 10 Min. fertig" prangen auf der Vorderseite. Um wirklichkeitsnahe Ergebnisse zu erhalten, findet der Test nachts um halb zwölf mit ausgehungertem Magen in dreckiger Küche statt. Nur schnell die Milch und das Ei reinrühren, ab in die Pfanne, in der das Öl schon brutzelt. Die erste Ladung verbrennt gleich mal. Das liegt wahrscheinlich am Herd, sorgt aber trotzdem für einen Frustmoment. Die zweite Ladung gelingt, wenn man das so nennen will, der Perfektion halber kommt noch Puderzucker oben drauf. Das ganze schmeckt süß, nach Vanille und tatsächlich auch ein bisschen nach Apfel - allerdings macht es weder satt (zu wenig) noch glücklich (zu wenig), zumal es ohne Beilage etwas fad ist. Wenn es das nochmal sein soll, dann mindestens mit Vanillesauce. 2. Gibt's das auch in grün? Auch die Biohändler und -hersteller haben eingesehen, dass man nicht jede Zwiebel und Karotte einzeln schälen möchte, wenn man eigentlich nur einen Teller heiße Suppe will. Deshalb gibt es im Biomarkt mittlerweile zahlreiche Tütensuppen, Fertigsaucen (umweltfreundlich im Glas statt in der Dose). An dieser Stelle getestet: der Klassiker, die "Hühnersuppe mit Nudeln" von NaturCompagnie. Leider gibt's dazu nur eins zu sagen: Salz. Das ist das einzige, wonach diese Suppe schmeckt. Die Feststellung, dass ausgerechnet die Biosuppe derartig viel salziger ist als das normale Maggiprodukt, ist faszinierend. Zur Ehrenrettung der Biosupermärkte auch noch getestet: das Tomatenmark, aus dem Suppe, Sauce, alles werden kann - hier von der Firma denree. Das Tolle: dieses Ding besteht wirklich nur aus Tomaten. Kein Antioxidationsmittel, kein Farbstoff, nix. Und so schmeckt es auch, vor allem als Sauce. Fazit: das perfekte Basic für den Nachtspachter. Und: Miracoli adé! 3. Erklärstück - Was sollte immer im Hause sein? Aber was sollte denn unbedingt im Haus sein, damit wir nicht angewiesen sind auf Suppen aus der Tüte und Süßspeisen aus der Packung? Eine hilfreiche "Muss-Sein"-Liste liefern Sabine Sälzer und Sebastian Dickhaut in "Basic cooking" (siehe Essenlesen): Zucker, Salz, Weizenmehl, Reis, Speisestärke, Gries, Semmelbrösel, Haferflocken, Müsli, Nudeln, getrocknete Linsen, Erbsen und Bohnen, Toastbrot, H-Milch, Kaffee, Curry, Muskatnuß, Paprika, Pfeffer, Zimt, getrocknete Kräuter, Fertigbrühe, Pflanzenöl, Essig, Tomatenmark, Ketchup, Senf, Sojasauce, Pesto, Kapern, Oliven, Gewürzgurken, Sauerkraut, geschälte Tomaten, Thunfisch, Bohnenkerne, Glasobst, Konfitüre, Honig, Rosinen, Schokolade, Kakao, Mandeln, Haselnüsse, Puddingpulver, Vanillezucker, Backpulver, Wein, Brot, Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch. Puh, lange Liste, aber Garantie für eins: kein Dosenfutter.


5. Kochen im Web Eine mögliche Variante des "Was-machen-aus-dem-was-im-Kühlschrank-ist": Zutaten bei Google eingeben. Da landet man bei chefkoch.de, kochmix.de oder ähnlichen Seiten. Oft sind die Rezepte sogar von anderen Usern bewertet. Und wenn man nur ein Drittel der oben erwähnten Basics zu Hause hat - auch aus Mehl, Milch und Eiern lassen sich schon Spätzle machen. Mit Nudeln, Öl und Knoblauch gibts Al Aglio e Olio. Andere Dauerbrenner sind Pfannkuchen , hier mit einem Vorschlag von daskochrezept.de. Ebenso geht immer: Risotto , im Idealfall aus Arborioreis, im Notfall tut's auch Milchreis. Weitere Ideen gibt es unter anderem auf besterezeptesuche.de. 6. Nischenwissen / Essen in Zahlen Tütensuppen und Brühwürfel von Maggi und Knorr wurden bereits 1886 erfunden.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

7. Essen lesen Eine grundsätzliche und einfach Einführung in das Kochen gibt "Basic Cooking" aus dem Gräfe und Unzer Verlag. In dem gelben Standardbuch erklären die beiden Autoren die wichtigsten Küchengegenstände, wie der Kühlschrank zu befüllen ist und wie man den weltbesten Kartoffelbrei oder eine Sauce Hollandaise selbst macht. Das Ganze in groß und gibt's vom Teubner Verlag, die Große Teubner Küchenpraxis führt einzeln in die Zutaten ein, unterteilt nach Obst, Gemüse, Wild, Geflügel, Kräutern, Nudeln und so weiter. Zu jeder Zutat werden Rezepte geschildert, meist mit einer tollen Schritt-für-Schritt-Anleitung, so dass man selbst zu Hause Nudeln machen lernt oder wie man Zabaione rühren muss. Außerdem wichtig zu erwähnen, einfach nur weil toll und neu: 1080 recipes, ein Buch aus dem PhaidonVerlag, der auch das Standardwerk „Silberlöffel“ seit Jahren veröffentlicht. Darin enthalten viele Klassiker der spanischen Küche. Das besondere: das Buch ist mit Comics illustriert, einige Beispiele kann man sich hier ansehen. All das sollte Anregung sein, in Zukunft weniger Dose und mehr selbst zu kochen, oder nicht? 8. Kurioses am Schluss George Orwell wird die Behauptung zugeschrieben, ohne die Erfindung von Dosenessen hätte der Erste Weltkrieg nicht stattgefunden. Ben Schott zitiert ihn folgendermaßen: "Es könnte sich herausstellen, dass Konservennahrung langfristig gesehen eine tödlichere Waffe ist als das Maschinengewehr."

Text: lea-hampel - Illustration: lucille-mietling

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