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Extraleben (1): Die besten Remakes des Monats

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Tomb Raider

So wird's angekündigt: "Wiedergeburt einer Legende."

Die Heldin: Lara Croft, Adlige, Britin, Archäologin; deutlich jünger als in den Vorgängern: 21 Jahre alt.

Der Gegner: eine tropische Insel im fiktiven Drachen-Dreieck. In Wäldern, Tempeln und Bunkern lauern brutale Söldner und eine übermächtige Gottheit, die lieber nicht von der jungen Forscherin entdeckt werden möchte.

So sieht's aus: Wer bisher zu "Tomb Raider" gegriffen hat, um Lara Croft dabei zuzusehen, wie sie sich in hautengen Outfits

, wird von diesem Teil enttäuscht. Das Reboot setzt auf Action in matten Farben. Die neue Miss Croft ist zwar immer noch hübsch, muss aber nicht mehr die übertrieben ansehnliche Männerphantasie geben. Stattdessen watet sie durch modriges Wasser. Krabbelt durch Dreck. Schwimmt in Blut. Der Entwickler Crystal Dynamics hat auf eine Freigabe ab 16 gepfiffen und "Tomb Raider" einen erwachsenen Look verpasst. Der steht Lara außerordentlich gut.

So fühlt sich's an: "Tomb Raider" als Coming-of-Age-Geschichte zu bezeichnen, wäre einem vor zwei Jahren nicht im Traum eingefallen. Diesmal wird aber in zahlreichen Zwischensequenzen ungewohnt intensiv Charakterentwicklung betrieben. Lara zweifelt auf ihrer ersten Expedition immer wieder an sich selbst. Neben ihrer Entwicklungsgeschichte läuft aber um sie herum auch noch eine Mystery-Show ab, die "Lost"-Fans an wunderbare Stunden des Rätselratens erinnern wird.

Besonders schön: Nora Tschirner als

von Lara Croft. Welche andere deutsche Schauspielerin hätte die heranwachsende Lara gleichzeitig rotzig, klug und emotional geben können? Eben.

Besonders nervig: Der rote Faden des Spiels wirkt wie eine Fessel. Dem Spieler bleibt kaum Entscheidungsfreiheit, ständig wird man von einer Actionszene in die nächste gestoßen. "Tomb Raider" ist zeitweise weniger Spiel als Film. Aber wenigstens ein guter.

"Tomb Raider" ist für Playstation 3, Xbox 360 und PC erhältlich.


Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


SimCity

So wird’s angekündigt: "Die erfolgreichste Städtesimulation ist zurück!" Kein besonders sexy Claim - Aber wer Sexiness sucht, klopft bei "SimCity" ohnehin an die falsche Tür.

Die Helden: Ich, du, wir alle. Verkleidet als unsere geliebthassten Oberbürgermeister Klaus Wowereit, Olaf Scholz und Christian Ude in einer Person.

Die Gegner: Mal sind es die Stadtbewohner, die uns alleinverantwortlichen Bürgermeistern auf die Nerven gehen. Dann ist es die vermaledeite Natur. Oder es sind die Mitspieler, die für Trouble in Town sorgen. Manchmal stellt sogar das Spiel selbst, mit seinen Menüs und Einstellungsmöglichkeiten, den Gegner dar.

So sieht's aus: Endlich hat Entwickler Maxis die biederen Töne aus seiner Farbskala genommen und die Wirtschaftssimulation in satte Farben getunkt. Obendrauf gibt’s einen nie dagewesenen Wuselfaktor: In den Straßen drängt sich dank aufgemotzter Technik deutlich mehr Verkehr als in früheren Titeln; sogar einzelne Passanten kann man sehen und zu Recherchezwecken nach ihrem Befinden befragen – alles in frei schwenkbarem 3D.

So fühlt sich's an: Es wirkt, als hätten die Grünen bei "SimCity" mitgewirkt. Ihrem Parteiprogramm entsprechend stehen in den Städten vor allem Umweltpolitik und soziale Nachhaltigkeit auf der Agenda. Als Bürgermeister muss man sich besonders über Energiegewinnung und Müllentsorgung Gedanken machen. Und auch eine gute Verständigung mit den Nachbarn spielt eine wichtige Rolle. Weil das Spiel zwangsweise eine Online-Verbindung zu anderen Spielern herstellt, kann es schon mal vorkommen, dass die Verschmutzung fremder Flüsse auch Auswirkungen auf die eigene Stadt hat.

Besonders schön: Der Moment, in dem man innehalten und voll väterlichem Stolz auf seine wunderschöne Stadt hinab blicken kann.

Besonders nervig: Der Moment,

und die nächste Naturkatastrophe auf die wunderschöne Stadt zurollt.

"SimCity" ist für den PC erhältlich.



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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Dead Space 3

So wird’s angekündigt: "Rottet das Grauen gemeinsam aus."

Der Held: Der arme Isaac Clarke. Kommt auch diesmal nicht umhin, im All gegen Aliens zu kämpfen, bis sämtliche seiner und unserer Nackenhaare die Yoga-Kerze machen. 

Die Gegner: Eine unüberschaubare Brut fieser Aliens – vor allem aber die Angst vor ihnen.

So sieht's aus: In den dunklen Raumschiffschächten von "Dead Space 3" tummeln sich gefühlt ein Dutzend Spezies, bei deren Anblick selbst die Monster aus der Kostümkiste des Alien-Designers H.R. Giger Muffensausen bekämen. Trotzdem fällt der dritte Teil der Science-Fiction-Horror-Serie weniger gruselig aus als seine Vorgänger. Denn ab und an darf Protagonist Isaac Clarke auch mal durch Gänge laufen, in denen es riesige Fenster mit Blick auf einen hellen Planeten gibt. Schließlich geht es sogar zu einem Außeneinsatz auf die eisige Welt hinab. Und bei Tageslicht fällt Gruseln schwer.

So fühlt sich's an: Dass "Dead Space 3" weniger Gänsehautmomente gelingen als den ersten beiden Teilen, mag zartbesaitete Gamer freuen. Die Shooter-Reihe verliert dadurch aber auch an Reiz. Man hat beim Spielen das Gefühl, das alles schon mal gesehen zu haben, nur zwei Mal so düster und zwei Mal besser.

Besonders schön: Der Nervenkitzel, wenn die nächste Luftschleuse den Blick auf den nächsten düsteren Gang freigibt.

Besonders nervig: All die fast unbesiegbaren Super-Aliens, die einen daran hindern wollen, diese düsteren Gänge zu passieren.

"Dead Space 3" ist für den PC, Playstation 3 und Xbox 360 erhältlich.


Nächsten Monat in der Kolumne: Drei Spiele fürs Smartphone.

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